23.04.2024

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04.03.00 Johannes Daniel Falk aus Danzig und sein Weg nach Weimar

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 04. März 2000


Zeugnisse eines edlen Menschen
Johannes Daniel Falk aus Danzig und sein Weg nach Weimar

Falk? Johannes Daniel Falk? – War das nicht der mit dem Weihnachtslied? O du fröhliche? Oder der mit Goethe die Gespräche führte? – Beides ist (fast) richtig. Johannes Daniel Falk, Sohn eines Perückenmachers, geboren 1768 in Danzig, schrieb 1816 das noch heute beliebte Weihnachtslied zu einer von Johann Gottfried Herder überlieferten Melodie aus Sizilien für die Kinder des von ihm 1813 gegründeten Waisenhauses in Weimar. Falk, der als Vorläufer der Inneren Mission gilt, hatte sich der Kinder angenommen, die während der Kriegszüge Napoleons ihre Eltern verloren hatten, und sie gefördert. Mit seiner "Gesellschaft der Freunde in der Not" gewann er viel Ansehen.

Schon zuvor war der Danziger aufgefallen, als er nach der Schlacht von Jena 1806 im besetzten Weimar durch diplomatisches Geschick und tatkräftiges Handeln der schlimmsten Not begegnete und größeren Schaden von der Stadt abwendete. Dafür erhielt Falk den Titel eines besoldeten Legationsrates, und ein Denkmal erinnert noch heute an den Ehrenbürger der Stadt.

Johann Wolfgang von Goethe schätzte Falk als Gesprächspartner und Freund. 1832 erschien posthum (der Danziger starb 1826) Falks Buch "Goethe aus näherm persönlichen Umgange dargestellt" aus seinem Nachlaß. Heinrich Heine urteilte, das Buch schildere den Dichterfürsten "in allen Beziehungen des Lebens, ganz naturgetreu, ganz unpartheyisch, mit allen seinen Tugenden und Fehlern".

Mit dem frühen Leben und Werk des Danzigers, der sich zu Lebzeiten vor allem als Satiriker und Literat einen Namen machte, beschäftigt sich eine Dissertation von Johannes Demandt, die in die Reihe der "Arbeiten zur Geschichte des Pietismus" aufgenommen wurde: Johannes Daniel Falk – Sein Weg von Danzig über Halle nach Weimar (1768–1799)" (Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen. 397 Seiten, Efalin, 98 DM). Obwohl Falk selbst kein Pietist war, wuchs er doch in seiner Umgebung auf und wurde von ihm geprägt. Demandt geht u.a. den Fragen nach, wie Falk den Gedanken der Aufklärung begegnete, was ihn dazu bewog, das Theologiestudium in Halle aufzugeben und nach Weimar überzusiedeln.

In Weimar begegnete Falk schließlich den Großen der damaligen Zeit: Goethe und Schiller, Wieland und Herder. Karoline Herder schwärmte nach der ersten Begegnung 1798: "Sein offenes Betragen und seine guten richtigen Urtheile, seine Bescheidenheit und sein zartes Gefühl – sind Zeugnisse eines edlen Menschen." Die Entwicklung dieses "edlen Menschen" mit einem Hang zur Satire auch für Laien verständlich und anschaulich dargestellt zu haben ist das Verdienst dieser Publikation. SiS