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11.03.00 Ökologie: Die Modelle macht der Mensch

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. März 2000


Ökologie: Die Modelle macht der Mensch
Warum die Analysen der "Klimaschützer" ins Leere laufen
Von WOLFGANG THÜNE

Lange Zeit galten sie als Erzfeinde, die um den Primat in der Politik kämpften, die Ökologie und die Ökonomie. Nach der Verkündung der neomarxistischen kulturrevolultionären "grünen Bewegung", daß sich die Wirtschaft grundsätzlich den ökologischen Erkenntnissen unterzuordnen habe, weil nur so eine umweltfreundliche Zukunft gesichert werden könne, schienen sich beide Kontrahenten gegenseitig wie Feuer und Wasser auszuschließen. Doch inzwischen herrscht relativer Waffenstillstand, die Konfrontation wurde aufgegeben zugunsten der politischen Konsensfloskel, daß Ökonomie und Ökologie miteinander zu versöhnen seien.

Doch was trennt eigentlich die beiden Wissenschaftszweige? Beide Begriffe verbindet die griechische Vorsilbe oikos, zu deutsch Haus. Strittig bleibt nur, ob in dem Haus die Zahl, der ,nomos‘, oder das Denken, der ,logos‘, vorherrschen soll. Gerade an diesem Punkt setzt das eigentliche Problem, das Unversöhnliche an. Der ,homo sapiens sapiens’ ist, besonders als Intellektueller, so stolz auf sein Denken, daß er sich weit über die Wirklichkeit erhebt. Zahlen kann man ermessen, errechnen, ordnen und objektiv werten, doch wie ist es mit der Wertung der Logik als "Lehre vom richtigen Denken und Schließen"? Hierbei gerät man sofort in das ideologisch verminte Feld der persönlichen Wertung.

Es ist der Bereich des Denkens, wo die verschiedenen Weltanschauungen oftmals unversöhlich aufeinanderprallen. Dies liegt an der Mannigfaltigkeit der Wirklichkeit und unserer Unfähigkeit, diese ganzheitlich zu erfassen. Der ,homo sapiens‘ ist gezwungen, sich ein Abbild von der Wirklichkeit als Modellvorstellung derselben zu machen. Dabei lauert stets die Gefahr, wirklichkeitsfremd zu werden. Diese ist immer dann gegeben, wenn man ein vereinfachtes Modell als Wirklichkeitsersatz und zum weltanschaulichen Dogma erhebt. Vor dieser lauernden Gefahr ist im Prinzip keine der Wissenschaften gefeit. Sie ist jedoch am größten bei den Geistes-, Gesellschafts- und Umweltwissenschaften. Der Unterschied, ja sogar Gegensatz zwischen Modell und Wirklichkeit offenbarte sich am deutlichsten beim "dialektischen Materialismus" von Karl Marx. Eine derart ideologisch fixierte Politik orientiert sich nicht an der realen, sondern nur der eingebildeten, der persönlich empfundenen "guten" oder "schlechten" Wirklichkeit.

Aber auch die Physik, die Lehre von der Natur, ist als "Königin der Naturwissenschaften" keineswegs sicher vor Ideologie, wie ihr neuer Zweig, die "Umweltphysik", zeigt. (Pleonastische Begriffe bergen Informationen, wie der Begriff "Volksdemokratie".) Dieser Zweig der Physik hat sich aus den Niederungen der Realität in die Sphären abstrakten Modelldenkens erhoben.

Per "Rechenknecht" Computer werden Modelle mit Modellen bewiesen oder widerlegt, ohne jegliche Anlehnung an die tatsächliche, meßbare und zählbare Wirklichkeit. Dies ist insbesondere in der zahlenfixierten "Klimaforschung" der Fall. Ignoriert wird dabei die Mahnung des großen Naturforschers Galileo Galilei. Er erklärte, daß die Physik eine Erfahrungswissenschaft ist und daß die letzte Entscheidung über die Richtigkeit einer physikalischen Aussage wiederum nur durch die Erfahrung, d. h. durch die Naturbeobachtung oder das Experiment, geliefert werden kann. Über das "Klima" kann als rein statistische Erscheinung unendlich spekuliert werden, weil es im Gegensatz zum realen Wetter nicht erfahren werden kann.

Noch größer als in der Physik ist die Gefahr jeglichen Erfahrungsverlusts in der Ökologie als "Wissenschaft vom Haus" als "Umwelt". Erstens ist der Begriff "Umwelt" nicht faßbar, lebt doch jedes Lebewesen in einer ihm völlig eigenen, auf sich selbst bezogenen Umgebung. Dies betrifft auch jeden Menschen mit seiner bei jedem jeweils anderen, besonderen familiären, beruflichen, kulturellen, politischen, sozialen, gebauten und "natürlichen" Umwelt. Ist die jeweilige Positionsbestimmung im ,oikos‘ schon extrem schwierig, so birgt der Begriff "Haus" stets das Bild eines abgeschlossenen oder abschließbaren Gebildes. Die Öko-Forderungen nach "Nullwachstum" zwecks Wahrung des "ökologischen Gleichgewichts", das Öko-Streben nach einer "Kreislaufwirtschaft" beruhen auf der Idealvorstellung, unser ,oikos’ sei ein "abgeschlossenes System". Dies ist ein fataler Denk- oder Modellfehler! Tatsache ist, daß das "Ökosystem Erde" als Ganzes "offen" ist, ja offen sein muß als Voraussetzung für das Leben auf unserem Planeten. In der Idealisierung ist zwar die Erde als "abgeschlossenes System", in dem eine Art "klimatisches Gleichgewicht" als Ausdruck eines industriell nicht belasteten "Wetter- und Klimagleichgewichts" herrscht. Denkbar, aber dieses Denkmodell hat mit der Wirklichkeit absolut nichts zu tun.

Weil die Erde als Körper permanent über ihre unsichtbare Infrarot- oder Temperaturstrahlung Energie abgibt, die sich in den unendlichen Weiten des Weltalls verliert, bedarf sie des ständigen Zustroms an neuer hochwertiger und damit arbeitsfähiger Sonnenenergie. Nur diese setzt die atmosphärischen Luftströmungen in Gang, beliefert die Atmosphäre über die Verdunstung mit dem regenspendenen Wasserdampf und ist auch für die Photosynthese der Pflanzen unverzichtbar.

Dagegen leistet die "Abwärme" der Erde keine Arbeit mehr, sie entschwindet als Infrarot-Strahlung durch die "offenen atmosphärischen Strahlungsfenster" ins Weltall. Wäre dies nicht der Fall, gäbe es tatsächlich einen "natürlichen Treibhauseffekt", die Erde hätte sich nie abkühlen und Leben ermöglichen können. Die Erde ist ein "offenes Ökosystem". Den Weg des Energiestromes gibt der "Entropiesatz" vor. Aber: In offenen Systemen gibt es grundsätzlich kein "Gleichgewicht". Daher sind alle Naturprozesse unumkehrbar. Symbol hierfür ist der unerbittliche "Zeitpfeil". Er bestimmt die Richtung der Evolution.

Die Natur ist unbarmherzig, ebenso wie die Geschichte. Das Wetter nimmt nicht die geringste Rücksicht auf menschliche Wünsche. Wer die Gunst der Stunde verpaßt und nicht den "Mantel der Geschichte" (Bismarck) beim Vorüberrauschen ergriffen hat, den "bestraft das Leben" (Gorbatschow). Das Naturgeschehen ist evolutionär und nicht revolutionär.

Es ist eine Eigenschaft des Menschen, sich nach paradiesischen oder gesellschaftlich friedlichen Urzuständen zu sehnen. Diese Sehnsucht ist berechtigt und dem Menschen ureigen. Sie dient als Ansporn, eine menschlich gerechtere Welt zu schaffen. Dabei darf aber nicht die Realität gewaltsam verdrängt werden, die besagt, daß es weder die "Gleichheit" der Menschen gibt noch das "Gleichgewicht" der Natur.

Bei all seinem Denken und Handeln muß sich der Mensch bewußt sein: Gleichgewicht bedeutet Bewegungslosigkeit, Stillstand, Tod. Die Zukunft orientiert sich weder an den Vorstellungen wirklichkeitsferner Modellvorstellungen, noch werden die Gegenwartsprobleme bewältigt, wenn der notwendige Realitätssinn für das wirklich Machbare fehlt. Die Pendelschläge menschlichen Denkens schwingen zwischen utopischen Wunschvorstellungen und dem Wahn, alles sei machbar. Ideologien können zwar Gesinnungen befriedigen, aber sie können keine konkreten Energie- oder Ernährungsprobleme lösen. Zukunftsplanung muß auf dem Boden der Tatsachen stehen. Doch viel zu häufig ist für den Menschen nicht das wichtig, was ist, sondern das, was er empfindet.

Das Problem für den Menschen als natürliches Geschöpf ist das "richtige Denken" über die Natur und seine Rolle in der Natur. Hierüber hat es immer Streit gegeben, und auch die Zukunft wird nicht konfliktfrei sein. Doch bei aller Verhältnismäßigkeit der Wahrheit und allem weltanschaulichen Streit ist im Bereich der Naturwissenschaften das als "richtig" einzustufen, was wir objektiv messen, wägen, nachvollziehen und überprüfen können. Diesem Kriterium für Realität hat sich die Ökonomie, aber auch die Ökologie zu stellen, will sie wirklich etwas nachhaltig gestalten. Nur über die meßbare Zahl wie die beobachtbare Erfahrung lassen sich Ökonomie und Ökologie in Übereinstimmung bringen. Es ist die erfahrbare Wirklichkeit, an die wir uns zu halten haben und die wir "kulturell" gestalten können. Es ist der reale Haushalt, in dem wir sinnvoll und sparsam zu wirtschaften haben.

Auch die Ökologie hat sich an den Maßstäben zu orientieren, die Galileo Galilei als Richtschnur der Physik ins Stammbuch geschrieben hat. Eine freie Gesellschaft mit freier Marktwirtschaft kann in einem "abgeschlossenen System" mit starrem ideologischem "Überbau" nicht gedeihen. Diesem Lernprozeß muß sich der fundamentalistische Flügel der "grünen Bewegung" erst noch unterziehen. Er muß sich der Freiheit und Pluralität der Ideen und Gedanken öffnen, er muß Streitkultur lernen. Diese ist keine indoktrinäre Einbahnstraße!

 

 

"Die Klimakatastrophe ist da!" oder "Steht eine neue Eiszeit bevor?" – sobald mit dem Wetter irgend etwas nicht zu stimmen scheint, versetzen Überschriftenmacher die Deutschen in Aufregung.

Ist ein Sommer zu kalt, ein Winter besonders garstig, werden wir mit Fotomontagen geschockt, die riesige Gletscherkanten hinter der Silhouette deutscher Großstädte auftürmen.

Haben wir im Sommer hingegen geschwitzt wie die Affen und dann einen Winter durchlitten, der aus Ski- und Rodelsicht eine einzige Pleite war, steht fest: Die Erde erwärmt sich global, bald schmelzen die Polkappen und ganz Norddeutschland versinkt in den Fluten – Kassel ahoi!

So war es in diesem Winter. Überdurchschnittlich lau begrüßte uns schon der Dezember mit einer ganzen Reihe kräftiger Gewitter, die wir eigentlich im viel zu trockenen Juli oder August erhofft, ja erwartet hatten.

Die schnell herbeigeholte Erklärung ist simpel: Der Mensch, der das "Treibhausgas" Kohlendioxid in immer größeren Mengen in die Atmosphäre pustet, macht das Klima kaputt.

Wahr ist wohl, daß seit dem Beginn der regelmäßigen Messungen im 19. Jahrhundert eine leichte Erwärmung festzustellen ist. Fraglich bleibt jedoch, ob dies auf das Wirken des Menschen zurückgeführt werden kann.

Temperaturschwankungen sind erdgeschichtliche Normalität seit Bestehen des Planeten. Forscher vermuten mittlerweile sogar, daß die Entstehung der menschlichen Zivilisation nur möglich wurde, weil unserer Gattung eine außerordentlich lange, relativ stabile Warmzeit vergönnt war.

Völlig gleichmäßig verlief diese Warmzeit indes auch nicht. Die Zeitgenossen des Hochmittelalters erfreuten sich weit höherer Temperaturen als unsereins heute. An den Elbhängen nahe Hamburg sprossen Weinreben, an Grönlands Küsten weideten die Nachfahren wikingischer Pioniere ihr Vieh auf saftigem Grün.

Dann jedoch wurde es kalt, man spricht von der "Kleinen Eiszeit", die Deutschland Ende des 14. Jahrhunderts heimsuchte. Schon zuvor war Grönland gänzlich vereist. Irgendwann kamen keine Nachrichten mehr von den Siedlern. Wahrscheinlich sind sie verhungert, erfroren wie viele Menschen auch in Deutschland. Von jener Epoche der "Kleinen Eiszeit" stammen unsere Märchen, in denen es zuverlässig vor Weihnachten zu schneien beginnt und monatelang weiß bleibt. Aus den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts wird berichtet, daß man zu Fuß bis nach Helgoland gelangen konnte über die zugefrorene Nordsee.

Ab dem 18./19. Jahrhundert stieg das Quecksilber wieder. Erst in dieser Zeit setzten regelmäßige Messungen ein. Daher steht die Frage im Raum, ob wir nicht bloß einen kleinen Abschnitt des ewigen Auf und Ab sehen und voreilige Schlüsse ziehen.

Der Diplommeteorologe Dr. Wolfgang Thüne befürchtet ebendies und warnt vor einer "Klimalobby", die aus der Sorge der Menschen wirtschaftliches und politisches Kapital zu schlagen versucht. Ökosteuer-geschädigte Bundesbürger haben allen Grund, die Debatte genau zu verfolgen.

Denn sollte die ganze Klimadiskussion auf einem Schwindel basieren, bedeutet jene Steuer nichts als Abzockerei, und man fragt sich, was eigentlich den ADAC als Vetreter der besonders zur Ader gelassenen Autofahrer bewegt, so moderat zu bleiben? Die Kfz-Bauer jedenfalls können sich freuen: Sie werden ihre immer neuen, "klimafreundlicheren" Modelle um so leichter los. Hans Heckel



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