29.03.2024

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18.03.00 Leserbriefe und Meinungen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 18. März 2000


Leserbriefe und Meinungen

Niemals tatenlos hinnehmen
Betr.: Umgang mit der Vertreibungsgeschichte

Eine ostpreußische Großmutter schreibt im Ostpreußenblatt über ihren Enkel: "Ich denke, daß es gut ist, daß Franks Generation ohne diese fürchterlichen Erinnerungen, die mich immer noch quälen, in das neue Jahrhundert gehen kann, und daß für ihn Tilsit in Sibirien liegt, schließlich ist er Europäer!" Derselbe Tenor schimmert in einer Leserzuschrift durch. Dort ist die Rede vom guten Miteinander der Völker im zukünftigen Europa oder davon, daß für zukünftige Generationen die Vertriebenenbelange überholt sein werden. (Die Zukunftsvision von Deutschen und Polen unter einem gemeinsamen europäischen Dach ist ja gut und schön, doch sollte das stark ausgeprägte Nationalbewußtsein der Polen nicht übersehen werden). Das hier kurz Angedeutete ist ein Abbild dessen, was sich so als roter Faden durch meine Erfahrungen zieht. Aus all dem kann man nur den Schluß ziehen, daß für viele noch lebende Vertriebene und natürlich mehr noch für ihre Nachkommen das Kapitel Vertreibung und Verlust der Heimat endgültig abgeschlossen ist. Es schwingt sogar eine gewisse Erleichterung mit. Diese Erfahrung ist für mich mit meinen zweiundsechzig Jahre sehr deprimierend. Ich kann mich noch gut an meine ostpreußische Heimat erinnern. Bis zur Wende, also dem Ende der kommunistischen Gewaltherrschaft, hatte ich sie abgeschrieben. Durch den Beitritt Polens zur Europäischen Union eröffnen sich aber neue Perspektiven, die uns dem Recht auf Heimat und einer eventuellen Rückkehr ein Stückchen näher bringen können.

Erst seit wenigen Jahren interessiere ich mich für meine ostpreußische Heimat und engagiere mich im Kampf "gegen das Vergessen". Bei den Vertriebenen finde ich dabei weniger Unterstützung und Verständnis als bei Einheimischen. Bei den eigenen Landsleuten stoße ich auf Unverständnis und werde wie ein lebendes Fossil betrachtet, das die Zeichen der Zeit nicht erkennt. Ermutigend ist das nicht. Aber völlig resigniert habe ich auch noch nicht. Ich frage mich immer mehr nach Sinn, Zweck und Ziel von Heimattreffen, Heimatzeitungen, landsmannschaftlichen Vereinen, Hilfen bei der Restauration von Bauwerken in Ostpreußen und anderem, wenn ostpreußische Landsleute froh darüber sind, daß der Enkel glaubt, Tilsit liege in Sibirien. Nach meiner Erfahrung sind die Orts- und Kreisgruppen der ostpreußischen Landsmannschaft völlig apolitisch. Sie dienen lediglich der sogenannten Erlebnisgeneration ab und an für ein paar Stunden als Ersatzheimat. An Nachwuchs sind sie nicht interessiert. Eine Zukunft gibt es nicht. Das Ende steht kurz bevor. Es ist fünf vor zwölf. Auch wenn ich der letzte unbelehrbare Ostpreuße sein werde, werde ich niemals das Vertreibungsverbrechen tatenlos hinnehmen und dafür sorgen, daß auch meine Urenkel von der größten Vertreibung in der Geschichte der Menschheit erfahren.

Der Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen sollte sich seiner Verantwortung bewußt sein und seine Autorität nutzen, energischer als bisher Zeichen zu setzen. Mit Bescheidenheit und vornehmer Zurückhaltung erreichen wir Ostpreußen nichts und schon gar nichts bei unseren eigenen Regierungen. Das Allerwichtigste und Dringlichste ist ein rigoroses Umdenken der noch lebenden ostpreußischen Landsleute. Dabei könnte und sollte der Vorstand der LO anregend und beratend zur Seite stehen.

Horst Ollech, Buseck

 

 

 

Ein überfälliger Schritt
Betr.: Folge 10/00 – "Brückenschlag: BFB, DSU und DP fusionieren"

Endlich haben im Zeitalter der "Globalisierung" einige der rechts von der Berliner "Einheits"-Partei, bestehend aus CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen, angesiedelten politischen Gruppierungen die Zeichen der Zeit verstanden, machen es Banken und Wirtschaft gleich, und fusionieren, um damit an politischem Gewicht zu gewinnen. Einige aber, die die Zeichen der Zeit immer noch nicht wahrgenommen haben, wurschteln weiter dahin, ohne Aussicht auf einen Erfolg von Dauer. Ab und zu überspringen sie mal die "Fünf-Prozent-Hürde", sind, aber nur kurzfristig, glücklich darüber, verschwinden dann aber wieder in der Versenkung, weil ihre Wähler immer noch nicht frei sind von den ihnen in fünf Jahrzehnten eingeimpften Schuldgefühlen. Dafür sorgen schon die Medien mit ihrem ermüdenden "Nie wieder".

Die Fusionäre aber, die sich für den traditionsreichen Namen "Deutsche Partei" (DP) entschieden haben, dürften es sehr schwer haben, angesichts der sie mit Sicherheit verfolgenden Meute, bestehend aus jenen, die sich ihre eroberten Pfründe nicht nehmen lassen wollen, den Medien, die derzeit tief in der Kloake schürfen, und jenen, die mit ihrem Gebrüll "Deutschland verrecke" die bundesdeutschen Straßen beleben. Zu einem guten Start könnten ihnen die Nichtwähler verhelfen, die mit ihrem Riesenpotential dazu beitragen könnten, die sich in ihrem korrupten Sumpf wohl fühlende politische Kaste aufzuschrecken. Wir sind das Volk, und unser Wille geschehe, nicht euer!

Friedrich Kurreck, Offenbach

 

 

 

Rechte Parteien stören
Betr.: Beteiligung der FPÖ an der österreichischen Regierung

Da haben sich die ach so aufrechten Demokraten selbst entlarvt: Demokratie ja, aber nur so lange, wie die Wahlen in ihrem Sinne – d. h. rot oder ähnlich – ausfallen. Sobald die Wähler sich für eine andere Partei entscheiden, weil Filz, Mauscheleien, Korruption oder andere nicht legale Machenschaften überhand nehmen, versucht man mit allen Mitteln Druck auszuüben, und das nicht nur im eignen Land, sondern auch von der EU auf einzelne EU-Staaten. Doch nicht nur von dort: ausgerechnet ein Land, bei dem selbst ultrarechte Parteien zur Regierung gehören, gebiert sich derart intolerant, daß dessen Botschafter sofort abgezogen wurde. Und die USA, die doch so stolz sind auf ihre Demokratie?

Aber nicht nur in Österreich, auch in anderen europäischen Staaten könnte ein frischer Wind nicht schaden – auch nicht in Deutschland mit seinen Spenden-, Flug- und Amigoaffären. Wenn die betreffenden Politiker die erforderlichen Konsequenzen aus ihren Verfehlungen gezogen hätten und unaufgefordert zurückgetreten wären, könnte man noch von einer intakten Demokratie sprechen, aber so kommt man zu dem Schluß, daß uns Demokratie nur vorgegaukelt wird.

Mir graut vor dem Tag, an dem eine dieser sogenannten demokratischen Parteien die absolute Macht in allen EU-Staaten besitzt. Brüssel mit seinen Eurokraten gibt uns schon einen Vorgeschmack darauf. Aber die EU ist ja auch eine Vorstufe, ein Versuchsballon zur "Eine-Welt-Regierung". Wie sagte der damalige amerikanische Außenminister Henry Kissinger: Die Eine-Welt-Regierung wird kommen – entweder freiwillig durch Unterwerfung oder mit Gewalt. Und in der Eine-Welt-Regierung sind rechtsgerichtete Parteien störend und unerwünscht.

Ewald Becker, Pinneberg

 

 

 

Inder statt Kinder
Betr.: Folge 9/00 – "Jetzt wieder Gastarbeiter?"

Jetzt sind es 30 000 Nichtdeutsche, die uns aus der Patsche holen sollen, bald sind es andere Fachleute, insbesondere Handwerker, die können alles genauso gut und billiger. Wir können unsere Hände dann in den Schoß legen oder es uns auf der faulen Haut gemütlich machen.

Gastronomie, Imbiß, Kioske, Gemüseläden u.v.m. brauchen wir nicht mehr zu unterhalten. Durch die Globalisierung wird uns auch mancher Großbetrieb abgenommen, und der Mittelstand ist schon länger krank und siecht dahin.

Kinder machen und kriegen brauchen wir auch schon lange nicht mehr selbst, wie schön. Und die Politik nehmen uns auch andere ab, wir brauchen nur noch ja zu sagen.

System oder Träumerei?

Für die politische Meinungsbildung sind längst nicht mehr die Parteien zuständig, da steht überall das gleiche auf den Fahnen, sondern die Medien, insbesondere das Fernsehen. Es wird gefüttert, Löffelchen für Löffelchen. Erst wird noch ausgespuckt, doch durch tägliches Eintrichtern tritt sie dann ein, die Gewöhnung, und wird für manche auch zur Lieblingsspeise.

Ich möchte es mir nicht vorstellen wollen, daß mal jemand Deutschland mit einem Westfalenstadion während des Pokalspiels am 2. März 2000 vergleicht.

Damit die politische Einflußnahme des Fernsehens gebremst wird, müßte mit einem freiwilligen fernsehfreien Tag mal boykottiert werden, denn alles hat auch seine Grenzen. Aber wer zeigt diese dem Fernsehen auf?

Gerd Ruppenstein, Hagen

 

 

 

Alles Zufall?
Betr.: Folge 9/00 – "Jetzt wieder Gastarbeiter?"

An Zufälle in Politik und Wirtschaft ist nicht zu glauben! Sie sind, wie jetzt wieder deutlich geworden, bestens organisiert. Zufall vor Jahren, daß die hochentwickelte  deutsche  Industrielandschaft plötzlich bundesweit keinen Zukunftsbedarf an unseren gut ausgebildeten – und deshalb auch gut zu bezahlenden – Chemikern, Informatikern, Ingenieuren etc. feststellen mochte?

Zufall jetzt, daß maßgebliche Wirtschaftskreise plötzlich und fast branchendeckend dringenden Fachkräftemangel ausmachen?

Zufall noch mehr, daß der sich gerade vom politischen Beinahe-Konkurs so wundersam erholende Arbeitnehmerpartei-Kanzler Schröder ein fast fertiges – bisherige Grundstandpunkte unserer Ausländerbeschäftigungspolitik mit Sicherheit in die Ecke drängendes – Rettungskonzept ("Green Card" für 30 000 Informatiker aus nicht EU-Ländern) aus der Tasche zieht: Indien und Osteuropa können also unsere "Notlage" auf dem Gebiet der Informationstechnik leicht beheben? Die dort offensichtlich zahlreich zu entbehrenden Spezialisten sind bereits in den Startlöchern und – wie man raunt – "jünger, motivierter und bescheidener"?

Hallo, Überstundenmalocher der personell ausgedünnten Leistungsebenen, klickt’s bei Euch? Werden wir ihn erleben, den grenzenlosen technischen Fortschritt? Als unsozialen Rückschritt in Zeiten, da unsere Vorväter froh sein durften, einen "Job" überhaupt zu finden? Globalisierung?

Werner Schick, Bad Breisig

 

 

 

Tief gesunken
Betr.: Folge 8/00 – "Tu was du mußt …"

Ob die evangelische Pastorin auch wußte, was sie tat, als sie das Grab der jungen Offiziere auf dem Friedhof der Gemeinde Saaleck schändete, denn anders kann man das wohl kaum nennen. Wäre es eine andere Grabstätte gewesen, dann hätte man das Geschrei bis an die Ostküste gehört! Wo bleibt da die "christliche Nächstenliebe" und das Gebot, seine Feinde zu lieben? Daß der evangelischen Kirche die Gemeindemitglieder in Scharen weglaufen, das kann man verstehen bei solch einem Verhalten. Alle Regime hatte die Grabstelle überdauert, nun geschieht so etwas in der "freiheitlichsten Demokratie", die je in Deutschland geherrscht hat.

Die Bundeswehrpioniere, die den Bütteldienst taten, um den Grabstein zu zerstören, sollten sich schämen! Da kann man nur sagen: "Armes Deutschland, wie tief bist du gesunken, um noch nicht mal vor den Toten haltzumachen, die seit 1922 dort friedlich ruhten."

Prof. Dr. (CUA)
Ingeborg F. Schaele
Rauschenberg

 

 

 

Mut zur Wahrheit
Betr.: 50. Geburtstag des OB

Dem Ostpreußenblatt gilt mein von Herzen kommender Glückwunsch zum 50. Geburtstag.

Durch diese aus der Medienlandschaft so wohltuend herausragende Zeitung bin ich zwar kein eingebildeter, jedoch, und das sage ich in aller Bescheidenheit, ein gebildeter Leser geworden. Wer das auch werden möchte, sollte dieses Blatt schleunigst abonnieren.

Ich beziehe seit 33 Jahren Ihre Zeitung. 17 Jahre ohne diese ausgezeichnete Informationsquelle war es in bildungspolitischer Hinsicht eine absolut vertane Zeit. Ich freue mich immer diebisch, wenn ich in Diskussionen meinen enormen Wissensvorsprung vor Gesprächspartnern ausspielen kann, die durch die Presse und das Fernsehen einseitig und z.T. in hohem Maße falsch informiert sind.

Ich wünsche allen Mitarbeitern des OB alles Gute und weiterhin den gleichen Mut zur Wahrheit.

Dieter Hudel, Altenholz