16.04.2024

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15.04.00 Die ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. April 2000


Die ostpreußische Familie

Lewe Landslied,

es drängt mal wieder, denn Mitte Mai steht das Heimattreffen der Böttchersdorfer in Telgte an, und bis dahin möchte Werner Mischke, Chronist seines im Kreis Bartenstein gelegenen Heimatortes und Organisator des Treffens, einige Fragen geklärt haben.

Zuerst geht es unserem Landsmann um die letzten Kampftage im Januar 1945, als der Russe, von Gerdauen kommend, in Richtung Friedland vorstieß. Böttchersdorf wurde am 27. Januar eingenommen. Es geht nun um die Klärung von elf Soldatenschicksalen. Wer kann Auskunft geben, welche deutsche Wehrmachtseinheit den Ort als letzte verlassen hat? Sicherlich leben noch Zeitzeugen, die darüber etwas aussagen können, vor allem ehemalige Wehrmachtsangehörige. Deshalb fragt Herr Mischke weiter: "Gibt es Traditionstreffen der Einheiten aus diesem Frontabschnitt, wo kann man sie erreichen, wann und wo finden in diesem Jahr Treffen der Gemeinschaften statt?" Es ist erfreulich, daß bei jedem Treffen der Böttchersdorfer – das diesjährige ist das siebente – die Zahl der Anwesenden steigt. Böttchersdorf hatte zuletzt 629 Einwohner. Vieles konnte bereits geklärt werden, aber hier kommt Herr Mischke trotz aller Bemühungen nicht weiter.

Es fehlen auch noch immer Angaben über Böttchersdorfer Familien, genannt seien Bartsch, Dreßler, Godau, Helbig, Lauber, Nasilowski, Pählke, Trummer, Gottlieb, Werthmann und die beiden Familien Borchert (Tischlermeister und Stellmacher). Auch werden noch ehemalige Bewohner von Schönwalde, Marienberg und Hohenstein bei Böttchersdorf gesucht sowie Angehörige der Familie Schalla aus Groß Pothlach. Und schließlich noch die letzte Frage: Gibt es Literatur über die Geschichte von Böttchersdorf? (Werner Mischke, Hasenkamp 5 in 48291 Telgte.)

Unser Nachruf für die verstorbene Astrid Schulz hat noch weitere Landsleute zur Danksagung für diese in der Heimat verbliebene Ostpreußin bewogen, und ihr Mann wird wohl sehr viele Beileidsbekundigungen erhalten haben – wenn sie ihn überhaupt erreichten. Denn anscheinend wohnt Franz Schulz nicht mehr unter der angegebenen Treuburger Adresse (Pl. Olesko–4, Nr. 10, ul. Skwadowa), jedenfalls bekam Johanna Schäfer den an ihn gerichteten Brief zurück mit dem Vermerk "Empfänger unbekannt". Wer weiß, wo Herr Schulz jetzt wohnt, und teilt seine neue Anschrift mit? (Johanna Schäfer, Lindenstraße 29 in 37124 Rosdorf.)

Bei manchen Wünschen bin ich wirklich ratlos, denn ich weiß, daß – wenn sie überhaupt erfüllt werden können – da schon ein Wunder geschehen müßte. So ergeht es mir mit dem "Hilferuf" aus Litauen, den Christel Scheller an mich weiterleitet. Die geborene Gumbinnerin lebte selber dort bis vor wenigen Jahren. Als Kind war sie aus dem russischen Lager Nemmersdorf nach Litauen geflüchtet.

In Kaunas fand sie eines Tages in einem der Sommer 1947/48 in einem Bombentrichter sitzend ein kleines, etwa drei- bis vierjähriges Mädchen. Es sprach nur deutsch, sagte, es hieße Dagmar "und die Mutter schlafe". Mehr war aus dem weinenden Kind nicht herauszubekommen. Später sang das Mädchen immer wieder ein Kinderlied: "Ting, tang, Tellerlein, wer steht vor unserer Tür?" Heute sucht die 54jährige verzweifelt nach ihrer Identität. Wer könnte hier weiterhelfen? (Anschriften: Christel Scheller, Götzenturmstraße 11 in 74072 Heilbronn/Stefanija Noreikiene, Neries 24–60, Domeikava Kauno RAJ, Lietuva 4302.)

Eure

Ruth GeedeFamilie