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15.04.00 Agnes-Miegel-Tage mit neuen Erkenntnissen über Ehrendoktorwürde der Dichterin

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. April 2000


Zu Recht verliehene Auszeichnung
Agnes-Miegel-Tage mit neuen Erkenntnissen über Ehrendoktorwürde der Dichterin

Bad Nenndorf – Der Einladung zu den diesjährigen Agnes-Miegel-Tagen in Bad Nenndorf folgte eine erfreulich große Zahl von Mitgliedern und Freunden der literarischen Gesellschaft. Es erwartete sie ein interessantes Programm, das viel Abwechslung bot, u. a. wurde die neue Jahresgabe der Agnes-Miegel-Gesellschaft den Mitgliedern überreicht. Ihre Verfasserin Bärbel Beutner hat auf vielfachen Wunsch einen vor zwei Jahren in Bad Nenndorf gehaltenen Vortrag auf eine breitere Grundlage gestellt, so daß nun die inhaltreiche Jahresgabe unter dem Titel "Die Darstellung der Prußen im Werk Agnes Miegels" vorliegt.

Dem Vortrag von Manfred Neumann und Helga Neumann "Agnes Miegel. Die Ehrendoktorwürde und ihre Vorgeschichte" sahen die Teilnehmer an dem Treffen mit einer gewissen Spannung entgegen, erwartete man doch mehr Aufschluß über die Ehrenpromotion der Dichterin im Jahr 1924 anläßlich der Königsberger Kant-Feiern. Sie wurden nicht enttäuscht: Das aufmerksam lauschende Publikum erfuhr erstaunlich Neues. So führten die Referenten u. a. aus, daß bis 1924 drei Gedichtbände Agnes Miegels erschienen, nämlich 1901, 1907 und 1929, und diese relativ schmalen Bände hatten ihr weithin in ganz Deutschland den Ruf einer herausragenden Dichterpersönlichkeit eingetragen. Das Ehepaar Neumann konnte nun im einzelnen berichten, wie seit 1901 bedeutende Literaturzeitschriften, wie Tageszeitungen, wie Fachblätter auf diese drei Gedichtbände reagierten. Agnes Miegels Dichtkunst erhielt uneingeschränkte Anerkennung und fachkundiges Lob. Zu dieser Erkenntnis gelangten die Referenten durch aufwendige Kleinarbeit in allen nur zugänglichen Archiven. Dieser Bekanntheitsgrad der Dichterin läßt die Vergabe der Ehrendoktorwürde an sie durch die Königsberger Albertina nur zu gerechtfertigt erscheinen. Lebhafter Beifall dankte den Referenten. Ihre Ausführungen wurden musikalisch umrahmt von Hans-Gerhard Fricke (Klavier und Flöte) und Seiko Kakefuda (Flöte).

Gleichfalls im Kurhaussaal fand der Lichtbildervortrag von Kirchenführer Hans-Jürgen Günther "Die Sigwardskirche in Idensen" statt. Sehr lebendig und fesselnd schilderte er die wechselvolle Geschichte dieser ehrwürdigen romanischen, zwischen 1124 und 1130 erbauten Bischofskirche, deren erhaltene Freskenmalereien ihr einen besonderen Wert und Rang verleihen. Nach einem Besuch dieser Kirche, die ein Kleinod im Schaumburger Land darstellt, verfaßte Agnes Miegel 1949 das große Gedicht "Alte Kirche im Feld".

Zu einer feierlichen Darbietung dieses Gedichts, das der Geschichte der Kirche durch den Lauf der Jahrhunderte folgt, lud eine Busfahrt nach Idensen ein. Bis zum letzten Platz war das Kirchenschiff gefüllt, als die Verse der Dichterin, begleitet von mittelalterlichen Gesängen eines kleinen A-capella-Chores, erklangen. Die Mitwirkenden an dieser feierlichen Darbietung des Gedichts waren Hans-Jürgen Günther, Uta Jessen, Ute und Rainer Rudloff, Elisabeth O ’Swald sowie Martina Henrich.

In der Mitgliederversammlung konnte die 1. Vorsitzende der Gesellschaft, Christa Benz, zwei Besucherinnen aus Königsberg begrüßen. Eine von ihnen, Alina Abrakonowa, berichtete über die Arbeit der "Gruppe Königsberg" der Agnes-Miegel-Gesellschaft. Nach dem Tätigkeitsbericht der Vorsitzenden stellte Schatzmeister Heinz Albat den Haushalts- und Kassenbericht vor. Danach sind die Finanzen der Gesellschaft stabil und ausgeglichen und erlauben notwendige Renovierungen im Agnes-Miegel-Haus. Bei den turnusmäßigen Vorstandsneuwahlen ergaben sich keine Veränderungen. Als wichtiges Vorhaben für das neue Geschäftsjahr nannte Christa Benz den bereits in die Wege geleiteten Nachdruck der Miegel-Biographie von Anni Piorreck und eine Reise nach Filzmoos in die Heimat der salzburgischen mütterlichen Vorfahren Agnes Miegels vom 7. bis 15. September. Auskunft erteilt das Agnes-Miegel-Haus, Agnes-Miegel-Platz 3, 31542 Bad Nenndorf, Telefon 0 57 23/91 73 17. Inge Hartmann