29.03.2024

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29.04.00 Zwei Ostpreußinnen erinnern sich

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. April 2000


Erlebtes und Erdachtes
Zwei Ostpreußinnen erinnern sich

Erbarmung, sie dichten schon wieder", hat Hans-Helmut Kirst einmal wohlwollend geseufzt und seine Landsleute damit gemeint, die immer wieder gern zur Feder (heute wohl eher zu Schreibmaschine oder PC) greifen, um Erinnertes, Erlebtes und Erdachtes für die Nachwelt niederzuschreiben. Und wer meint, die Ostpreußen (wenn es sie in dieser verallgemeinernden Form überhaupt gibt) seien ein schwermütiger Volksstamm, der sieht sich jedes Mal angenehm enttäuscht, wenn wieder einer (oder eine) zu der berühmten Feder gegriffen hat.

Mosaiksteine hat Gisela Graschtat gesammelt und zu einem bunten Bild geformt (Cl. Attenkofersche Buch- und Kunstdruckerei Straubing. 132 Seiten. brosch., 14,80 DM). Die ehemalige Deutsch- und Englischlehrerin an einem Straubinger Gymnasium erinnert sich an ihre unbeschwerte Kindheit und Jugend in Tilsit und Königsberg. Mit einem Augenzwinkern schildert sie Onkel und Tanten, die Eltern, den jüngeren Bruder, erzählt von ihren liebenswürdigen Marotten, aber auch von den eigenen Kinderstreichen. Neben diesen wahren Geschichten, darunter auch solche über ihre Begegnungen während langer Klinikaufenthalte, gibt es auch Erdachtes; Geschichten, die ihrer lebhaften Phantasie entsprangen, etwa die besonders eindrucksvolle um den blinden Jonas.

Ins ländliche Ostpreußen führen die Geschichten, die Irmgard Ropertz unter dem Titel Facetten des Lebens (Bernardus-Verlag, 41516 Grevenbroich. 172 Seiten, brosch., 23,80 DM) gesammelt hat. Sie schildert das Leben auf einem Bauernhof bei Liebstadt im Oberland, aber auch die zwischenmenschlichen Begegnungen im Rheinland, wo die Ostpreußin seit langem lebt. Heitere und ernste Begebenheiten in Prosa und Versform wechseln einander ab und zeichnen ein buntes Bild des Lebens. – Beiden Autorinnen ist eines gemeinsam: Ihre Wurzeln liegen in Ostpreußen, und "die Vergangenheit wandert immer mit" (Irmgard Ropertz). os