25.04.2024

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13.05.00 Moor- und Heilbäder: Goldap wird Kurort

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. Mai 2000


"Kurlaub" in der Heimat
Moor- und Heilbäder: Goldap wird Kurort

Viele Ostpreußen werden die Kolberger und Schlesier beneidet haben, die in der Heimat einen Kururlaub verbringen konnten. Das wird nun auch in Ostpreußen bald möglich sein.

In der nächsten Ausgabe des polnischen Gesetzblattes wird es vom Gesundheitsministerium verkündet: Goldap bekommt den Status eines Kurortes zuerkannt. Die Stadt ist damit der erste Ort auf südostpreußischem Boden mit Sanatoriumsrecht. Die siebenjährigen Bemühungen der Goldaper Verwaltung wurden mit dem schriftlichen Bescheid des Gesundheitsministeriums belohnt, die Stadt habe die notwendigen Grundlagen zur Erlangung der Bezeichnung Kurort erfüllt. Bald werden also in Goldap Kurgäste ihren Kreislauf und den ganzen Bewegungsapparat behandeln lassen können sowie im Heilmoor baden. Das Goldaper Krankenhaus wird später auch mit in den Kurbetrieb einbezogen werden.

Nach der Verabschiedung des neuen Status für den Badeort am Goldaper See bleibt nur noch eine Hürde vor der Eröffnung des Naturheilkundebetriebes zu nehmen: die Ferienanlagen müssen noch den Status einer Gesundheitsschutzeinrichtung erlangen. Zumindest das Erholungszentrum OHP könnte das in diesem Jahr noch erreichen, hofft Bürgermeister Jaroslaw Sloma. Dann könnte auch ein Vertrag mit der Krankenkasse abgeschlossen werden, der ab dem nächsten Jahr gültig wäre. Bürgermeister Sloma zählt auf eine rasche Einigung, bliebe doch so ein erklecklicher Teil der Krankenkassenbeiträge in der Region. Außerdem würden viele neue ganzjährige Arbeitsplätze an Stelle der unsicheren Saisonjobs entstehen, betont Sloma gegenüber der polnischen Tageszeitung "Gazeta Wyborcza". Der Faktor Arbeitsplatzbeschaffung ist in dieser Region mit ihren fast 30 Prozent Arbeitslosen ein gewichtiges Argument. Der polnische Staat will diesen an der Grenze zum nördlichen Ostpreußen abgeschieden dahinkümmernden Teil Ostpreußens, der dort im Volksmund "Alaska" genannt wird, wirtschaftlich besonders fördern. Ein Bündel von Maßnahmen wurde ergriffen, von der Einführung der Sonderwirtschaftszone 1996 bis hin zum Bäderstatus von Goldap. Mit Goldap als Badeort werden Kuren in der Heimat spätestens ab dem nächsten Jahr kein Wunschtraum mehr bleiben. Natürlich weiß der rührige Goldaper Bürgermeister Sloma um den deutschen Trend, Kuren in Ungarn oder im Osten zu verbringen. Das Bemühen um deutsche Kurgäste liegt nahe, denn immer wieder betonen die Goldaper Stadtoberen ihre guten Beziehungen sowohl zur Partnerstadt Stade als auch zur Kreisgemeinschaft Goldap der Landsmannschaft Ostpreußen.

Brigitte Jäger-Dabek