20.04.2024

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20.05.00 Die Ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 20. Mai 2000


Die Ostpreußische Familie

Lewe Landslied,

wieviel Geduld, wieviel Mühe und Akribie bei der Aufklärung von Schicksalen von manchen Landsleuten aufgebracht werden, ist wirklich erstaunlich. Heute muß ich Brigitte Kasten nennen, die sich vor allem mit den Suchwünschen von "Wolfskindern" beschäftigt. Sie hat sich wieder einmal an uns gewandt, weil in das Mosaikbild eines solchen Schicksals wieder ein paar Steinchen eingefügt werden konnten. Es handelt sich um Elisabeth Sobliene, geb. Korolkow, die heute in Litauen lebt. Sie stammt aus Tilsit, wußte aber nicht mehr, wo sie dort gewohnt hat, nur daß man von den Fenstern aus die Memel sehen konnte. Jetzt – nach fast drei Jahren Postrückstand – bekam Frau Kasten die Nachricht, daß laut Adreßbuch von 1939 ein Theodor Korolkow im Hause Schloßplatz 8 gewohnt hat. Eine Tilsiterin bestätigte Frau Kasten, daß man vom Schloßplatz aus die Memel sehen konnte.

Ihre Frage an unsere Familie lautet nun: Wer hat in den Häusern Schloßplatz 6 – 9 gewohnt und kann sich an die Familie Korolkow aus Nr. 8 erinnern? Das Ehepaar Theodor (auch Teodor, Feodor) Korolkow, * 1903, und Ida geb. Betke, * 1903, hatten viele Kinder: Irina, Siegfried, Feodor Eitel, * 1929, Elisabeth, * 1932, Walter Werner, * 1933, Feodora Franziska, * 1934, Alexandria, * 1937, Angelika, * 1939, und Hansi (?). Der Vater wurde für fünf Jahre, die Mutter für elf Jahre nach Sibirien verschleppt. Die Tochter Feodora Franziska wird seit 1946 vermißt. Elisabeth schlug sich nach Litauen durch, nachdem man ihr 1951 in Tilsit die drei jüngeren Geschwister weggenommen und in russische Kinderheime gesteckt hatte. Nun würde sie sich freuen, wenn sich ehemalige Nachbarn an die Familie erinnern und sich bei ihr melden würden. (Elzbieta Sobliene, Dariaus ir Gireno 28-6, 5900 Taurage, Lietuva/Litauen.) Die Anschrift von Frau Brigitte Kasten lautet: Bachstraße 10 in 30989 Gehrden.

"Dies ist meine letzte Hoffnung, noch etwas über die Familie meiner Mutter zu erfahren", schreibt Hartmut Verheyen. Seit mindestens 1745 war die Familie Elbe in Warnakallen, Kreis Pillkallen, ansässig. Der zwei Kilometer nördlich des Willuhner Sees gelegene Ort wurde 1938 in Krähenberge umbenannt. Einige Elbes siedelten nach Litauen um. Wer besinnt sich auf diese alteingesessene Familie, leben noch Angehörige, wer kann Hinweise geben? Herr Verheyen ist auch an älteren Fotos von Warnakallen interessiert und bittet um leihweise Überlassung. (Hartmut Verheyen, Johannisberger Straße 5 in 65197 Wiesbaden.)

Noch gut kann sich Gerd Ulrich an Ostpreußen erinnern, obgleich der 1938 in Meißen geborene Sachse höchstens fünf Jahre alt war, als er mit seinen Eltern einen Kriegskameraden seines Vaters auf dessen Bauerngut besuchte. Sein Vater Otto Ulrich war damals Feldwebel oder Stabsfeldwebel. Das Gut des ostpreußischen Kameraden lag sehr einsam, die Gäste wohnten in einem neu gebauten Ausgedingehaus am Hangkopf eines kleinen Hügels, der Hang diente als Mülldeponie. Die Erinnerung ist deshalb so lebendig geblieben, weil der kleine Gerd mit dem etwa gleichaltrigen Sohn des Besitzers auf dem Heuboden ein Nest mit Hühnereiern entdeckt hatte. Die in die Hosentaschen gesteckten Eier zerbrachten leider beim Herunterrutschen. Das gab natürlich ein fürchterliches Donnerwetter. Vielleicht erinnert sich jetzt jener Spielkamerad an den Besuch des Sachsen, leben vielleicht sogar noch seine Eltern? (Gerd Ulrich, Bergstraße 16 in 01612 Seußlitz.)

Eure

Ruth Geede