29.03.2024

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27.05.00 LESERBRIEFE UND MEINUNGEN

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 27. Mai 2000


LESERBRIEFE UND MEINUNGEN

Verharmlost
Betr.: Folge 17/00 – "Polens Staatsziel ausgespart"

Die Verharmlosung der Vertreibung von zwölf Millionen Ostdeutschen, wie sie in besagter Ausstellung in Frankfurt/Oder zum Ausdruck kommt, ist leider kein Einzelfall, sondern fast schon die Regel. Um der Verfälschung der historischen Wahrheit durch beschönigende und verharmlosende Begriffe wie "Umsiedlung", "Transfer", "Abschiebung" entgegenzuwirken, hatte ich vorgeschlagen, den Begriff "Deportativer Genozid" für das Geschehen in Ostdeutschland zu verwenden. Damit läßt sich der Doppelaspekt sehr gut ausdrücken: Vertreibung, aber auch Massenmord. Fast alle anderen Begriffe werden der historischen Wahrheit nicht gerecht. Sie sind einseitig, beschönigend, benennen nur einen bestimmten Aspekt des Geschehens und blenden andere aus. Auch wer den Begriff "Vertreibung" verwendet, unterschlägt damit Hunderttausende von Toten.

Sollte sich der Begriff "Deportativer Genozid" durchsetzen, so würde damit die moralische Position aller Heimatvertriebenen wesentlich gestärkt. Pseudowissenschaftliche Autoren hätten es dann schwerer, ernst genommen zu werden.

Hans Teubner, Bad Reichenhall

 

Der Haß machte nicht vor Toten halt
Betr.: 8. Mai

In der Bundesrepublik Deutschland war der 8. Mai, im Unterschied zur früheren DDR, noch niemals nationaler Feiertag. Bei Kriegsende geschahen so fürchterliche Dinge, daß man wohl keine Veranlassung sah, diesen Tag besonders herauszustellen. Nur die Politiker der DDR fühlten sich, anders als ihre Bevölkerung, gegenüber den Sowjets zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet. In welch einem Land der Welt ist es üblich, das Ende eines verlorenen Krieges, der mit grausamen Opfern und Gewalttaten der Besatzungssoldaten verbunden war, zu feiern?

Die PDS als Nachfolgerin der SED setzt in den neuen Bundesländern seit der Wiedervereinigung die alte DDR-Tradition fort, in jedem Jahr den 8. Mai als "Tag der Befreiung" feierlich zu begehen und auf sowjetischen, nicht deutschen, Soldatenfriedhöfen Kränze niederzulegen. Will man sich damit bei den Sowjets immer erneut für die unter menschenverachtender Verletzung der Haager Landkriegsordnung von 1907 begangenen Erschießungen, Massenvergewaltigungen, Torpedierung deutscher Flüchtlingsschiffe auf der Ostsee mit Tausenden von Ertrunkenen, Tieffliegerangriffe auf Flüchtings-Trecks mit vielen Toten und Verletzten, Verschleppung von mindestens 1,32 Millionen Menschen, von denen viele niemals wiederkamen, Aneignung deutschen Territoriums, Vertreibung von 15 Millionen Deutschen aus ihrer Heimat (wobei fast 3 Millionen getötet wurden), den Tod von 1,2 Millionen deutschen Kriegsgefangenen durch grausame Behandlung und unzureichende Ernährung, die blindwütige Zerstörung von deutschen Kirchen, Schlössern und anderen Kulturdenkmälern, maßlosen Reparationsforderungen sowie den Raub der Kunstschätze, Bibliotheken, Archivmaterialien, Industrie- und Eisenbahnausrüstungen und deutschen Privateigentums, also unzählige Kriegsverbrechen insbesondere gegenüber der deutschen Zivilbevölkerung, bedanken? Im nördlichen Ostpreußen haben die heidnischen Sowjets sogar die meisten Kirchen in die Luft gesprengt und die Friedhöfe zerstört. Der Haß machte also noch nicht einmal vor den Toten halt. Die aus deutschen Fabriken geraubten Maschinen wurden übrigens schon bei der durch die Sowjets geleiteten Demontage und beim Transport so stark beschädigt, daß sie in der Sowjetunion als Ersatz für zerstörte eigene Maschinen nicht mehr benutzt werden konnten. Aber darauf kam es offenbar nicht an. Die Hauptsache war, den Deutschen Schaden zugefügt zu haben. Die auf Befehl ihrer Vorgesetzten von Sowjetsoldaten aus deutschen Wohnungen gestohlenen Möbel wurden in offenen Waggons abtransportiert, so daß sie schon vor Ankunft am Ziel durch Witterungseinflüsse unbrauchbar geworden waren, also ebenfalls niemandem mehr nutzen konnten. Aus der Sowjetunion zurückgekehrte deutsche Kriegsgefangene haben berichtet, daß riesige Mengen deutscher Möbel dort unter freiem Himmel standen und total verrottet waren. Wie sagte doch Walter Ulbricht immer? "Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!". Stalin bedankte sich später für die "Möbelspende des deutschen Volkes". Auf die Gewalt folgte der Zynismus.

Die Sowjets kamen also, wie ihr Verhalten zeigte, nicht als Befreier in unser Land, sondern als Feinde. Daher besteht für uns keine Veranlassung, irgendeine "Befreiung" zu feiern. Der Volksmund der DDR sprach damals ironisch von den "Befreiern von Butter, Speck und Eiern". Den rechtlosen Deutschen wurde nach der braunen Diktatur die rote aufgezwungen. Schon im Jahre 1946 wurden Zehntausende junger Männer in der Sowjetischen Besatzungszone zwangsweise zum Uranbergbau nach Aue gebracht, um dort für die Sowjets den Grundstoff zum Bau von Atombomben zu fördern. Zusätzlich sind Tausende von Freiwilligen mit guter Verpflegung, die in den damaligen Hungerjahren sehr wichtig war, und sonstigen Vergünstigungen dorthin gelockt worden. Die gesundheitlichen Risiken als Folge der starken radioaktiven Strahlungen wurden dabei durch deutsche Funktionäre verharmlost, so daß manch einer ahnungslos seine Gesundheit zerstörte, damit die Sowjets ungehindert ihre Atombomben bauen konnten. Die Quittung dafür waren 20 000 Tote, über die heute niemand mehr spricht. War das etwa der damals viel gerühmte "Sozialistische Humanismus"?

Lothar Wassmann, Oberursel

 

Blendwort
Betr.: Folge 18/00 – "Politisch korrekter Rassismus?"

Politisch korrekter Rassismus steckt auch hinter dem Begriff der "Multikulturellen Gesellschaft". Sie ist eine Blendvokabel, nicht selten mit drohender Gebärde. Die Drohung liegt schon darin, daß "Multikulturelle Gesellschaft" als Glaubensdogma vorgewiesen wird und jede Gefolgschaftsverweigerung als verächtlich gewertet wird. Und das mit Lautstärke.

Die Lautstärke soll davon ablenken, daß die Forderung nach einer "Multikulturellen Gesellschaft" in unserem Lande rassistischer Herkunft ist. Denn seit Jahrhunderten ist des Deutschen kulturelle Welthaltung von Xenophilie geprägt (immer dem Fremden neugierig offen) und nicht von Xenophobie. Die zwölf nationalsozialistischen Jahre waren gewaltsame Ausnahme. "Multikulturelle Gesellschaft" erstrebt in Wirklichkeit weder Kultur noch Kulturen. Die Zersetzung ist ihr Agens. Warum?

Um die vorhandene Gesellschaft aus einer gewachsenen Kultur in einem organisch entstandenen Volk aufzulösen. Und dies ist Rassismus mit umgekehrtem Vorzeichen. Das Homogene, organisch Harmonische, ja unsere "Rasse" sei schlecht und müsse biologisch, mit Hilfe anderer Rassen, aufgewertet werden. Dies war das erklärte Ziel der anglo-amerikanischen Siegermächte. Umzüchtung also, nicht "Kultur".

Und was käme denn auch mit den Menschen aus der ganzen Welt an Kultur zu uns, das nicht ohnehin über den Handel herkäme und -kommt? Zieht man die Menschen mal ab, die seit Jahrzehnten hierherströmen. Bleibt da so viel übrig, das unsere Kultur multipliziert wäre? Erleben wir nicht vielmehr einen rapiden Kulturabbau?

Und was sind die tieferen Absichten dieses Vorganges? Die Zerstörung der Geistigkeit und der Seelenstärke Mitteleuropas zugunsten einer rein materialistischen Weltherrschaft, die ungestört von geistigen Ansprüchen, von Freiheits- und Sinnimpulsen, persönlichen Schicksals- und Gemütsformen, von Moral, Religion, Kunst, ethischen und ästhetischen Bedürfnissen ihre Maschinenwelt zum Zwecke des Mammons und sonst gar nichts aufzuziehen beansprucht.

Günter Sikorski, Düsseldorf

 

Wann wachen die Deutschen auf?
Betr.: Green Card für ausländische Software-Experten

Der Vorstoß unseres "famosen" Bundeskanzlers Schröder: "Wir wollen Deutschland zu einem Land machen, das führend in der Informationstechnologie ist", ist gut und zu unterstützen. Jedoch wie vorauszusehen, wird ein völlig falscher Weg eingeschlagen!

Er will eine "Green Card" (Grüne Karte für unbürokratische Aufenthaltsgenehmigung) für ausländische Software-Experten einführen. Das heißt also: Ausländer aus aller Herren Länder hereinholen, statt deutsche Jugendliche auszubilden.

Das stößt auf massive Kritik des NRW-Herausforderers Jürgen Rüttgers (CDU). Mit seinem Slogan "Kinder statt Inder" hat er zwar recht, aber gerade er ist doch dafür mitverantwortlich, daß unter der Regierungszeit der CDU zu wenig deutsche Software-Experten herangebildet wurden. Außerdem gibt es viele deutsche Informatiker, die arbeitslos sind, und das sind beileibe nicht nur "Flaschen". Wie paßt das zusammen?

Der Alt-68er und jetzige Außenminister Fischer hatte schon am 3. März alle deutschen Vertretungen im Ausland per Runderlaß angewiesen, daß die Visaerteilung durch die Auslandsvertretung erleichtert wird. Der Informatik-Professor Joachim Biskup kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn er abends den Fernseher einschaltet und Schröder klagen hört, das Land habe nicht genügend Computerspezialisten ausgebildet – "wegen der Fehler der Regierung Kohl".

Biskup lehrte an der Universität Hildesheim, bis dort 1996 die Studiengänge Informatik und Wirtschaftsmathematik aufgelöst und bis 1998 abgewickelt wurden – auf Betreiben der niedersächsischen Landesregierung unter Ministerpräsident Schröder. "Und jetzt tönt er", ärgert sich der Datenbankexperte, der jetzt in Dortmund lehrt.

Mit viel Elan und Geld (etwa 50– 60 Millionen) hatte die Uni Hildesheim 1984 den Studiengang Informatik gestartet, und die Wirtschaft riß sich um die Absolventen, denn die Ausbildung galt als praxisnah; so wurde 1987 der Schwerpunkt "medizinische Informatik" eingeführt – damals einmalig in Deutschland. Fast 700 angehende Informatiker studierten zuletzt in Hildesheim, am Ende legten 85 im Jahr das Diplom ab. Dann kam das Aus!

Weil Niedersachsen mit 60 Milliarden verschuldet war, mußten sämtliche Universitäten Stellen abbauen. Hildesheim traf es besonders hart: Per Verordnung vom 18. Juni 1996 schloß die damalige Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Helga Schuchardt, die kompletten Studiengänge Informatik und Wirtschaftsmathematik. Vierundsechzig Stellen wurden eingespart, und die Hildesheimer Hochschullehrer waren erschüttert. Trotz Demonstrationen der 500 Studenten blieb Schröder hart.

Späte Schützenhilfe erhielt die Hochschule vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg, das feststellte, die Verordnung von 1996 sei nichtig, allerdings erst im Sommer vorigen Jahres. Da waren die Fachbereiche längst abgewickelt! Und diese Politiker stellen sich heute hin und vergießen "Krokodilstränen".

Für wie dumm halten diese Leute eigentlich den Bürgen, ihren Wähler? Sind die Deutschen wirklich so vergeßlich, daß sie sich von diesen Scheinheiligen immer wieder "belatschern" lassen? Hat die Umerziehung und die ständige Desinformation der Regierenden sie willensunfähig gemacht?

Alle meckern, aber nur verschwindend wenige haben die Konsequenz gezogen und wählen diese "Volkszertreter" nicht mehr. Wann wachen die Deutschen endlich auf?

Udo Pahlow, Homburg

 

Ostwall gegraben
Betr.: Folge 18/00 – "Zuflucht vor dem Schwarzen Tod"

Als ich Ihren Artikel las mit der Unterzeile: "Puppen: Von der Jagdbude des Deutschen Ordens zum modernen Forstamt" kam in mir die Erinnerung hoch. Im Herbst 1944 mußten sich alle Königsberger Jugendlichen von 14 bis 17 Jahren am Hauptbahnhof einfinden. Wir wurden zum Ort Puppen gefahren, wo wir den Ostwall graben sollten. Die Größeren von uns mußten die Panzergräben schaufeln und die Kleineren die Schützengräben. Jeweils drei Mann mußten etwa 10 Meter Schützengraben schaufeln – von morgens bis zum Nachmittag oder Abend. Eher durften wir nicht ins Lager zum Essen marschieren. Vorher wurde noch die Arbeit durch einen Vorgesetzten kontrolliert, ob Breite und Tiefe auch stimmte.

Zu essen gab es immer das gleiche: Kommißbrot, Margarine und Vierfruchtmarmelade oder Leberwurst. Nach ein paar Wochen konnten wir das Essen nicht mehr riechen. So waren wir froh, daß wir mit dem Abschnitt fertig waren und in Personenzüge verteilt wurden. Es ging jedoch nicht nach Königsberg, wie wir dachten, sondern die Älteren mußten zur Wolfschanze nach Rastenburg zum Führerhauptquartier, und die Jüngeren nach Gilgenburg bei Hohenstein fahren und weiter schaufeln. In Puppen mußten wir in einer Waldarbeiterbude zu etwa 100 Jugendlichen auf dem Fußboden mit etwas Stroh schlafen. Es war so wenig Platz darin, daß wir alle hochkant, d. h. auf der Seite, schlafen mußten. Leider habe ich nie gehört, daß diese Stellungen von deutschen Soldaten bezogen wurden. Und so drängt sich der Gedanke auf, daß das reine Augenwischerei und völlig überflüssig war. Von gutem Essen durften wir nur träumen. Die Bevölkerung haben wir auch nie gesehen. Nachts dagegen hörten wir immer das Pfeifen einer vorbeifahrenden Lokomotive beziehungsweise eines Zuges. Die Erinnerung an diese Gegend ist noch so stark, daß ich dieses Jahr diese gegrabenen Anlagen suchen und hoffentlich finden werde.

Heinz Plewka, Großhansdorf

 

Der Flüchtlingsstrom wächst
Betr.: Folge 18/00 – "Mugabes mörderische Helden"

Dem von Ihnen veröffentlichten Artikel möchte ich noch ein paar Bemerkungen anfügen: Wenn man die Ursachen der Konflikte in den nach dem Zweiten Weltkrieg in die Unabhängigkeit entlassenen afrikanischen Staaten untersucht, wird man immer wieder feststellen, daß die Wurzeln dafür in den ethnischen Gegensätzen der verschiedenen Stämme zu suchen sind, siehe Biafra, Uganda, Ruanda und andere mehr. So auch hier in Simbabwe. Shonas und Matabele bilden keine Multi-Kulti-Gesellschaft, im Gegenteil. Letztere haben Mugabes gewaltsame Unterdrückung mit Hilfe nordkoreanischer Kommandoeinheiten nach der Unabhängigkeit nicht vergessen und warten auf eine günstige Gelegenheit, um sich zu revanchieren. Das weiß Herr Mugabe sehr genau. Die kommende Wahl könnte eine solche Gelegenheit sein.

In Südafrika hat die bisherige lauwarme Reaktion von Präsident Mbeki und seiner ANC-Regierung zu den Ereignissen in Simbabwe ernsthafte Befürchtungen nicht nur unter der weißen Minderheit der Bevölkerung hervorgerufen. Inwieweit Mbekis Versicherungen gegenüber der hiesigen Farmerschaft, er und seine Regierung werde ein illegales Vorgehen wie in Simbabwe nicht dulden und entsprechende Maßnahmen zu deren Unterbindung treffen, ernst zu nehmen sind, wird die Zukunft weisen. Ein Übergreifen auf Südafrika und Namibia liegt durchaus im Rahmen des Möglichen.

Südafrika ist bereits heute von den Auswirkungen der Entwicklung in Simbabwe betroffen, auch wenn das von offizieller Seite dementiert beziehungsweise heruntergespielt wird. Ich möchte hier nur einige Punkte nennen:

– Verfall des Randes gegenüber dem US-Dollar und damit Verteuerung der Importe, besonders des Rohöls.

– Abnehmende Investitionsbereitschaft des Auslandes zu einer Zeit, wo die südafrikanische Wirtschaft Auslandsinvestitionen bitter nötig hat.

– Rückgang des südafrikanischen Geschäftes mit Simbabwe, dem größten Handelspartner Südafrikas in Afrika.

– Negative Auswirkungen auf den Tourismus und das Hotelgewerbe sowie Deviseneinbuße.

– Wachsender Flüchtlingsstrom in die Nachbarstaaten Südafrika und Botswana bei anhaltenden Unruhen in Simbabwe.

Man tut so, als ob Südafrika nicht schon genug eigene Probleme hat. Die Ereignisse in Simbabwe werden Südafrikas Entwicklung zu einem "Afrikanischen Staat" nur beschleunigen.

W. T. Preuss, Randburg/Südafrika