20.04.2024

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03.06.00 22. Jahrestagung des Arbeitskreises Nordostdeutsche Musik e. V.

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 03. Juni 2000


Von Pommern bis zum Baltikum
22. Jahrestagung des Arbeitskreises Nordostdeutsche Musik e. V.

Duderstadt – In einem Abschlußkonzert im großen Saal des Jugendgästehauses sangen, musizierten und tanzten die insgesamt 73 Teilnehmer der 22. Jahrestagung des Arbeitskreises Nordostdeutsche Musik e. V. und stellten so der Öffentlichkeit einen anschaulichen Querschnitt durch eine Musikwoche vor, deren Inhalt sich dem nordostdeutschen Kulturraum gewidmet hatte.

Die knapp zweistündige Werkfolge spiegelte zugleich den Ablauf des Arbeitstages wider: Den Auftakt bildeten drei von allen Instrumenten begleitete Lieder aus dem Programm des Gemeinsamen Morgensingens – mit dem estnischen Chorsatz "Kungla rahvas" ("Das Kungla-Volk in goldner Zeit") und dem Posenschen Volkslied "Ach, Blümlein blau, verdorre nicht!", den nördlichsten und südlichsten Eckpunkt des Zuständigkeitsbereiches setztend –, nachdem zu Beginn mit Bachs vierstimmigem "Da nobis pacem" dem Jubilar des Jahres 2000 gehuldigt worden war. Während die Ergebnisse des nachmittäglichen Allgemeinen Chorsingens dem krönenden Abschluß vorbehalten blieben, boten die fünf Neigungsgruppen in abgestimmter Reihenfolge Kostproben ihrer Vormittagsarbeit dar: Den Anfang machte der Singkreis unter der Leitung von Prof. Eike Funck mit vier Chorliedern von Albert, Schäfer, Falk und Funck, dem das Blockflötenensemble unter Leitung von Solveig Hachtmann mit alter "Tafelerlustigung" und neuen Frühlingsliedern folgte. Das Tanzatelier unter Leitung von Jörg Siebert führte als bewegter Mittelpunkt des Programms echt pommersche und ostpreußische Tanzfreude und -kunst vor Augen, erinnerte aber auch mit einer Neuschöpfung an die unvergessene Tanzmeisterin Margarete Siebert. Es schloß sich der Instrumentalkreis unter Leitung von Norbert Ochs an mit einer Sonata a 7 des Danzigers Caspar Förster d. J. und Tanzsätzen des Stettiners Heinz Lau an, worauf das Kunstlied-Seminar unter der Federführung von Hartmut Ochs Einblick in seine stimmbildnerische und gestalterische Arbeit gewährte, u. a. mit dem ermländischen "Jaschko mein".

Am Ende der Programmfolge brachten Chor und Orchester gemeinsam den Anfang und Schluß der "Oratorischen Passion nach Matthäus" von Meder, den Chor der Musen aus dessen Oper "Die beständige Argenia", weitere Werke von Eccard und Ebeling sowie eine eigenen Kantate über das Lau‘sche Lied "Es singt der Bach" zu Gehör.

An den übrigen Abenden erlebten die Teilnehmer u. a. ein Komponistenporträt Herbert Brusts, Schöpfer des Ostpreußenliedes, anläßlich seines 100. Geburtstags am 17. April durch seinen Sohn Munin Brust, ein Kammerkonzert des Dios-Klavierquartetts im historischen Rathaussaal von Duderstadt und die Einführung dazu am Tag vor der Aufführung durch den als Bratscher mitwirkenden Hartmut Ochs mit dem stillen literarischen Ausklang, den Uta Funck mit Leseproben aus dem Werk des ostpreußischen Naturbeobachters und -schützers Walter von Sanden-Guja gestaltete.

Im Allgemeinen Tanz führte Dorle Singh, die für die plötzlich erkrankte Anneli von Mengershausen eingesprungen war, in großer Runde ihre Tänzer dazu, die Sprache der Gebärde in sich wiederzufinden und mit Hilfe der Musik im Tanzen zum Ausdruck zu bringen. Und nicht zuletzt: Die Organisation lag bei Ingeborg Arntzen, Ursula Podehl und Gisela Tesdorff in ebenso bewährten wie festen Händen und trug zum Gelingen des Ganzen wesentlich bei. E. F.