16.04.2024

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24.06.00 GRUSSWORTE: Klaus Grudzinskas, René Nehring

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 24. Juni 2000


GRUSSWORTE: Klaus Grudzinskas, René Nehring

Memel: Unter einem Dach      

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Landsleute,

als erste Vorsitzende des Vereins der Deutschen in Memel grüße ich Sie alle im Namen der Deutschen aus dem nordöstlichen Teil Ostpreußens, dem Memelland, auf das Herzlichste.

Es ist mir eine große Freude und Ehre zugleich, daß ich bei diesem großen Treffen der Ostpreußen dabei sein darf.

Magdalena Piklaps ist Vorsitzen- de des Vereins der Deutschen in Memel

Meine Damen und Herren,

liebe Landsleute,

als Zweiter Vorsitzender des Vereins der Deutschen in Memel möchte ich mich den Begrüßungsworten von Magdalena Piklaps von Herzen anschließen. Die Teilnahme an diesem großen Treffen wird mir in angenehmer Erinnerung bleiben.

Zugleich überbringe ich Ihnen die besten Grüße aller Mitglieder der deutschen Vereine in Litauen, die in einem Koordinationskomitee zusammengeschlossen sind, zu dessen Vorsitzenden ich von den Vereinen gewählt wurde.

Die Bemühungen, die beiden deutschen Vereine im Memelland mit den deutschen Vereinen in Litauen unter einem Dachverband zu vereinen, liegen schon Jahre zurück. Diesen Zusammenschluß von deutscher Regierungsseite herbeizuführen hatte aber keinen Erfolg.

Erst als dies der Wunsch der Vereine selbst war, konnten wir das Vorhaben mit der Gründung des Komitees realisieren.

Gemeinsame Interessen und die gemeinsame Arbeit haben uns zusammengeführt. In der vom Verein der Deutschen in Memel herausgegebenen Monatszeitschrift "Deutsche Nachrichten für Litauen" haben wir ein Sprachrohr, das allen deutschen Vereinen in Litauen zugänglich ist.

Ich wünsche Ihnen, liebe Landsleute, bei dieser großen Veranstaltung erlebnisreiche Stunden.

Klaus Grudzinskas ist stellvertretender Vorsitzender der Deutschen in Memel

 

Friedlicher Wandel
René Nehring: Wort der Jugend

Sehr geehrte Damen und Herren,

seit vielen Jahren wird den ostdeutschen Landsmannschaften ein schnelles Ende vorausgesagt, weil ihre Mitglieder zumeist ältere Landsleute sind. Doch immer wieder fand sich eine neue Generation jüngerer Menschen, die im Ortsverein, in der Landesgruppe oder in der Heimatkreisgemeinschaft aktiv wurde.

Die jungen Leute der ersten Stunde sind heute die Träger der Landsmannschaft. Und die Jugendlichen von heute bereiten sich darauf vor, in die LO hineinzuwachsen und sie in einigen Jahren zu tragen. Auf unseren Fahrten entdecken wir das Ostpreußen von heute: Städte und Dörfer vom Frischen Haff bis zur Rominter Heide und von Memel bis Masuren. Viele von uns fühlen sich dort längst selbst wie zu Hause. Das Wort "Heimat Ostpreußen" ist für uns nicht nur eine Floskel, sondern gelebte Realität.

Doch Heimatliebe heißt nicht, die heute drüben in Ostpreußen lebenden Jugendlichen zu bedrohen. Im Gegenteil – wir beziehen unsere Alterskameraden überall in unsere Arbeit mit ein. Wenn eine Radtour durch Nord-Ostpreußen und das Memelland zieht, radeln dabei junge Russen und Litauer mit; wenn wir bei unserer Kinderfreizeit in Süd-Ostpreußen sind, nehmen dabei völlig unproblematisch junge Polen teil. Das Motto "Ostpreußen – für friedlichen Wandel" des diesjährigen Deutschlandtreffens ist für die jungen Ostpreußen seit Jahren das Leitbild ihres Handelns.

Doch was im Kleinen funktioniert – nämlich die allmähliche Verständigung zwischen Völkern, die sich im vergangenen Jahrhundert gewaltiges Leid angetan haben – wird leider immer noch im Großen behindert. Leider macht vor allem die bundesdeutsche Politik den Fehler, die Vertreibungsproblematik durch Aussitzen lösen zu wollen. Als vor gut einem halben Jahr in Danzig des 60. Jahrestages des Kriegsbeginns gedacht wurde, fielen unzählige Worte über das Leid des polnischen Volkes – jedoch keines über die deutschen Vertriebenen. Aussöhnung läßt sich jedoch nicht dadurch erreichen, daß sich Kanzler und Staatspräsidenten vor Fernsehkameras die Hände schütteln und verkünden, daß nun keine offenen Fragen mehr existieren. Es wird keine biologische Lösung des Vertreibungsproblems geben.

Darum fordere ich die Politiker – vor allem Deutschlands und Polens – dazu auf, endlich den Weg freizugeben für eine offene Diskussion zwischen den Menschen unserer Völker – vor allem der Jugend. Nur das offene Gespräch kann einen fruchtbaren Nährboden für das Gedeihen unseres Kontinents bilden. Wer der Jugend wirklich eine Perspektive in Frieden und Freiheit geben möchte, der soll in Politik und Gesellschaft die Denkverbote aufheben und Mut zum freien Wort haben. Nur so kann die Vertreibungsproblematik für alle Seiten akzeptabel gelöst werden.

Ostpreußen – für friedlichen Wandel! Für ein freies Ostpreußen, in dem die Völker Europas wie gute Nachbarn zusammenleben können. Die ostpreußische Jugend reicht dazu ihre Hand.

René Nehring, Bund Junges Ostpreußen (BJO) in der Landsmannschaft Ostpreußen.