29.03.2024

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24.06.00 Leserbriefe und Meinungen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 24. Juni 2000


Leserbriefe und Meinungen

Betr.: Anglizismen

Am Aberdeen College habe ich Englisch studiert und vier englische und schottische Examen abgelegt. Ich möchte deshalb einen Punkt aufgreifen, der häufig auch im Ostpreußenblatt kritisiert wird, die Anglizismen in der deutschen Sprache. Für mich sind die englischen Wörter und Redewendungen, insbesondere im deutschen Fernsehen, ein Grauen. Da ich auch ein Lehrerexamen abgelegt habe, sind mein Ohr und Auge darauf geschult worden, Fehler zu erkennen und zu korrigieren. Ich möchte unter den vielen Fehlern drei häufige herausgreifen:

Das treffende deutsche Wort "Nachrichten" wird gern und völlig überflüssig durch das englische "News" ersetzt. "News" aber gibt es nur im Singular, was natürlich unserem Ohr zuwiderläuft. ,The new is’ muß es richtig heißen. Deutsche Fernsehsprecher setzen aber nur den Plural ein, der beim Gebrauch des Wortes "News" ohne jeden Zweifel unzulässig ist.

Am Schluß von Ausführungen setzen deutsche Fernsehsprecher gern die Phrase "Last not least" ein, was ebenfalls falsch ist. Richtig muß es heißen: "Last but not least".

In einer Fernsehdiskussion vor einem deutschen Publikum mit ausschließlich deutschen Diskussionsteilnehmern benutzte der Erzbischof von Fulda, Herr Dyba, den Satz "Welcome in the club!" Das Wort ‘welcome’ erfordert ausschließlich die Präposition ,to’, jede andere Präposition ist falsch. Warum sich ein katholischer Geistlicher, von dem ich eigentlich Latein und Griechisch erwartet hätte, sich so stümperhaft und ohne jede Erfordernis der englischen Sprache bedient, bleibt mir ein Rätsel. Oder jagen katholische Kirchenführer inzwischen auch dem Zeitgeist hinterher?

Obwohl das Ostpreußenblatt ein Kritiker der Anglizismen in der deutschen Sprache ist, sind diese leider auch in einigen Berichten der ansonsten wirklich lesenswerten Zeitung zu finden. Wer wie ich Englisch als Umgangssprache tagtäglich benutzen muß, weiß die Klarheit und Eindeutigkeit der deutschen Sprache erst richtig zu schätzen, wohingegen die Vieldeutigkeit von Begriffen in der englischen Sprache eine enorme Schwierigkeit darstellt. Häufig ergibt sich der richtige Sinn eines englischen Wortes erst aus dem Zusammenhang eines ganzen Absatzes.

Siegfried Krause, Brechin (Schottland)

 

Betr.: Folge 22/00 – "Seeschlacht ohne echte Sieger"

Bei der Angabe der Verluste in der Schlacht vor dem Skagerrak ist Ihnen bei der Angabe über die britischen Schiffsverluste ein Druckfehler unterlaufen. In dem Buch "Der Erste Weltkrieg" von Janusz Piekalkiewicz, erschienen im Econ-Verlag 1988, werden die britischen Verluste von 14 Schiffen mit 115 025 Tonnen angegeben. Sie aber schrieben in Ihrem Artikel nur 15 000 Tonnen, bei 62 000 deutschen Tonnageverlusten.

Erst dieser "konkrete Maßstab" läßt die Schlacht im Skagerrak als deutschen Seesieg erscheinen.

Manfred Rudloff, Meckenheim

 

Betr.: Folge 20/00 –"Geheimsache Jonastal" und Folge 21/00 – "Deutsche Produktivität nutzen"

Otto Skorzeny schreibt in seinem "Kommandounternehmen" unter anderem: "Nach dem Kriege erklärten viele Physiker, sie hätten ihr Möglichstes getan, um den Bau der deutschen Atombombe zu verhindern. Das könnte man ihnen moralisch hoch anrechnen, wenn es der vollen Wahrheit entspräche. Seit 1939 interessierte sich Hitler für die unglaublichen Möglichkeiten, die sich aus der Kernspaltung ergaben. Im Herbst 1940 hatte er darüber eine lange Unterhaltung mit Dr. Todt. Seine Meinung änderte sich nie: Er dachte, daß die Anwendung der Atomenergie zu kriegerischen Zwecken das Ende der Menschheit bedeuten würde.

Im Oktober, als Hitler im Führerhauptquartier krank im Bett lag, soll er gesagt haben: "Wissen Sie, Skorzeny, wenn die durch Kernspaltung freigesetzte Energie und dazu noch die Radioaktivität als Waffe benutzt würden, daß dies das Ende unseres Planeten bedeuten würde ... Selbst wenn die Radioaktivität kontrolliert und dann die Atomspaltung als Waffe benutzt würde, auch dann wären die Auswirkungen schrecklich! Als Dr. Todt bei mir war, las ich, daß ein solches Gerät mit kontrollierter Radioaktivität eine Energie frei machen würde, die Verwüstungen hinterlassen würde, die nur mit den in Arizona und in Sibirien beim Baikalsee herabstürzenden Meteoren zu vergleichen wären. Das heißt, jede Art von Leben, nicht nur menschliches, sondern auch das tierische und pflanzliche, wäre für Hunderte von Jahren in einem Radius von vierzig Kilometern völlig ausgelöscht. Das wäre die Apokalypse! Unmöglich! Nein! Kein Land, keine Gruppe zivilisierter Menschen kann bewußt eine solche Verantwortung übernehmen ..."

Albert Speer schreibt, daß Hitler "nicht von der Perspektive entzückt war, während seiner Regierungszeit unseren Planeten in einen von Flammen verzehrten Himmelskörper verwandelt zu sehen". Diese Zitate sprechen für sich, denn, wie man weiß, ging derartiges nicht ohne Hitler. Es wäre irreführend und leichtsinnig, hierüber hinwegzusehen, nur weil es sich um Hitler und Skorzeny handelt. Tatsache bleibt, daß dieses Menschheitsverbrechen nicht von Deutschen begangen wurde, obwohl die Möglichkeit dazu sehr wohl gegeben war.

An dieser Stelle sei auf eine weitere neue Waffe neben der V2 und dem Düsenjäger hingewiesen, ein Luftabwehrgeschoß, das mitten in einem feindlichen Geschwader explodieren und in einem beachtlichen Raum den absoluten Nullpunkt herstellen sollte (-237 Grad Celsius) mit entsprechenden vernichtenden Folgen für die Flugzeuge.

Wie man auch immer solche Berichte betrachten mag, es lassen sich kaum Überlegungen vermeiden, daß an den "Gerüchten über Wunderwaffen" etwas dran war, mit der Schlußfolgerung, eine Wende des Kriegsausgangs in letzter Minute war nicht unwahrscheinlich.

Günter Hagner, München

 

Betr.: Anschläge auf Synagoge und Vertriebenendenkmal in Erfurt

Der dumpfe Aktionsversuch zweier unreifer Jugendlicher gegen die Erfurter Synagoge füllte tagelang erste Seiten der deutschen Presse und die Funk- und Fernsehmeldungen, wodurch das Ärgernis das Gewicht eines Reichstagsbrandes gewann; Prominente wie Spiegel und Friedmann, Köckert und Wagner, Minister, Kriminalisten, Staatsanwalt und Verfassungsschutz wurden für Kommentare bemüht.

Nun sind derartige Bösartigkeiten nicht zu dramatisieren in der Weise, als seien diese pubertierenden Siebzehnjährigen das deutsche Volk, pardon, die Bevölkerung; allzu demonstrativ und deshalb theatralisch wirken die Kommentare, Mahnwachen und Menschenketten aus solchem Anlaß – umsomehr auch deshalb, weil andererseits die Schändung und schwere Beschädigung des Denkmals für 15 Millionen deutsche Vertriebene – mit ihren zweieinhalb Millionen hierbei Umgekommenen jeden Alters und Geschlechts – durch Unbekannte in eben derselben Stadt Erfurt, sechs Wochen zuvor, der deutschen Berichterstattung kaum eine Silbe und der deutschen Justiz ernsthaftes Nachforschen nicht wert war.

Hier wird in menschlich und politisch nicht zu verantwortender Weise mit zweierlei Maß gemessen und schlimme Doppelmoral diktiert: der Meldung und Entrüstung ist nur wert, was von Zeitgeist und Verfassungsschutz als "rechtsradikal" bezeichnet wird, was wiederum von selbsternannten linksextremen Gralshütern zum Vorwand für eigene schwere Krawalle, Be- und Verhinderung von Meinungsfreiheit durch "Aktionen", "Blockaden" ("nieder mit Deutschland": verfassungskonform?) und Gewaltausübung verbaler und handgreiflicher Art und zu schwerer Sachbeschädigung und Körperverletzung benutzt wird; dergleichen aber erscheint, falls überhaupt, in den Medien nur marginal, als "Begleiterscheinung" von NPD-Aufmärschen (die so erlaubt sind wie die PDS), selten mit eigener Titelzeile "Linksextremismus", dem man derzeit wohl notgedrungen mit Blick auf Berlin und Hannover einige Aufmerksamkeit widmen muß.

Unser heilloser Kanzler gar krönt das Ganze mit einem Aufruf an die Bürger zu "friedlicher Demonstration gegen rechtsextreme Kundgebungen", Freibrief für die Vermummten von Kreuzberg und Hellersdorf, Göttingen und Bielefeld, Hamburg und Frankfurt/Rhein-Main ...

Es ist bedenklich, diese organisierte Linksvariante des Extremismus zu vernachlässigen zugunsten einer Hitler-ante-portas-Mode und sich hinter den griffigen falschen Schablonen "Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" zu verstecken, die einer genaueren Betrachtung gerade für Deutschland nicht standhalten und durch ihren übermäßigen Gebrauch, wie alles Zuviel im Leben, zu Überdruß und allmählicher Abwehr führen.

Justitia muß beide Augen verbinden oder mit beiden sehen – jede Einseitigkeit führt zu Schieflage und Kentern.

Stephanie Heidelmeyer, Alzenau

 

Betr.: Folge 17/00 – "Elite"

Geschmunzelt habe ich beim Lesen der Erfahrung, die Peter Fischer mit einem "höheren" Beamten des deutschen Auswärtigen Amtes gemacht hat, der, vor dem Ölbild Moltkes stehend, sich als "Leuchte" darstellen wollte und anerkennend meinte: "Ah, Hindenburg!" Um ihn nicht bloßzustellen, überging man aus Höflichkeitsgründen diese blamable Feststellung, und so dürfte er auch heute noch glauben, eine Leuchte zu sein. Ob sein "Chef", der ehemalige hessische Turnschuhminister, "Hallo, mein Name ist Joschka. Ich habe das Gymnasium abgebrochen, die Lehre geschmissen und bin bei Opel rausgeflogen. Jetzt bin ich Außenminister!", Moltke wohl erkannt hätte?

Ja, jetzt ist er Außenminister und "Albrights Liebling" dazu. In unserem Jahrhundert der Nullen kann ein jeder in hohe und höchste Staatsämter kommen, ohne eine entsprechende Vorbildung nachweisen zu müssen. Wozu braucht unsere Bundesrepublik noch einen Außenminister, wozu braucht sie noch einen Bundeskanzler, wo in Deutschland Politik doch erst nach vorheriger Absprache mit den USA gemacht werden darf? Nur um unseren Nullen lukrative Pöstchen zu verschaffen, mit einer Altersversorgung, die ihnen im "wohlverdienten" Ruhestand das inzwischen genossene Luxusleben auch im Alter sichert? Wer glaubt, daß die hierzulande "inthronisierten" Politiker Politik zum Wohle des deutschen Volkes machen, der hat über ein halbes Jahrhundert geschlafen. Politik für die Bundesrepublik wird in Washington bestimmt und von deutschen Marionetten ausgeführt. Deshalb müssen sie ja auch zum Befehlsempfang in Washington antreten, bevor sie im Deutschen Bundestag ihren ("Mein"-) Eid leisten, ihre ganze Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren, Schaden von ihm zu wenden ... ihre Pflichten "gewissenhaft" zu erfüllen und "Gerechtigkeit gegen jedermann" zu üben. So sieht es ein Geheimvertrag vor, der kurz vor der Entlassung der Deutschen in eine Scheinselbständigkeit, der man den Namen "Bundesrepublik Deutschland" gab, abgeschlossen wurde.

So mußte denn auch Joschka Fischer mit seinem Chef Gerhard Schröder nach Washington reisen. Von dieser Reise zurückgekehrt, schwor unser Frankfurter Joschka Fischer von allem ab, was ihm heilig war. "Politik ist die Kunst des Möglichen." Wer hätte das gedacht, wo doch die Grünen eher das Gegenteil predigen? Werden wir von Wahnsinnigen regiert? "Wir sind die Wahnsinnigen" (O-Ton Joschka Fischer).

Friedrich Kurreck, Offenbach am Main

 

Betr.: Diskussion zum Thema "Zwangsarbeit"

Durch zwei Beiträge zum Thema "Zwangsarbeit" in der OB-Folge 16 wurde ich wieder einmal daran erinnert, wie arg dieser Begriff mißbraucht wird, im besonderen, wenn es sich um Menschen aus den damals besetzten Gebieten handelt. Auch wenn ich wenig Hoffnung habe, daß meine Schilderung die Begriffsverwirrung auflösen könnte, will ich sie doch wahrheitsgetreu weitergeben: Mein Schwiegervater ist Holländer und war ohne jeden Zwang für die Jahre 1940 bis 1945 zur Arbeit in Deutschland. Grundsätzlich lief das so ab wie bei ihm: Man ging auf das Arbeitsamt seines Wohnortes, wo einem einige Arbeitsangebote – vorzugsweise aus Deutschland – vorgelegt wurden. Mein Schwiegervater entschied sich als gelernter Textilfacharbeiter für eine entsprechende Fabrik in Wiedenbrück. Der Lohn entsprach dem der deutschen Kollegen, er zahlte Sozial- und Rentenversicherungsbeiträge, nahm an der betrieblichen Altersversorgung teil, die er sich später auszahlen ließ, und lebte als "möblierter Herr" in einer deutschen Familie. Seine "Mutti", wie er sie nannte, hat er noch bis zu ihrem Tod vor einigen Jahren regelmäßig besucht. Nicht einmal die Wehrmacht hatte auf die Fremdarbeiter Zugriff. Einige Male wurde im Werkshof angetreten, um der Waffen-SS Gelegenheit für die Freiwilligenwerbung zu geben, mehr nicht. Dabei wurde keinerlei Druck ausgeübt. Wie übel es meinem Schwiegervater in diesen Jahren ergangen sein muß, läßt sich aus seinen Worten ableiten. Als er nach der sogenannten Befreiung wieder in seinem Heimatort angekommen war, wäre er (seine wörtliche Rede) "am liebsten auf allen Vieren zurück gekrochen". Zu diesem Thema sprach ich auch mit gleichaltrigen Nachbarn meiner holländischen Familie. Allen erging es ähnlich. Einer hatte sich für das Buna-Werk entschieden, wo er nach der Wende wieder Kontakt zu "seinen" Deutschen in Merseburg aufnahm, ein anderer zog eine Munitionsfabrik in Österreich vor. Für die obengenannte Diskussion hat keiner von ihnen Verständnis.

Ulrich Löbert, Barsinghausen

 

Betr.: Folge 23/00 – "Vom Zauderer zum Reformer Preußens"

In dem Beitrag von Rüdiger Ruhnau über Friedrich Wilhelm III. wird der Name des Generals von Yorck konsequent ohne "c" geschrieben. Ob seine Familie tatsächlich aus York/Yorkshire stammen sollte, ist nicht erwiesen. Wichtig wäre gewesen, noch darauf hinzuweisen, daß Yorck den König in einem bemerkenswerten Brief auf seinen Entschluß zur Konvention mit Diebitsch hingewiesen hat unter Hinweis darauf, daß der König ihn gegebenenfalls wegen Hochverrats vor ein Kriegsgericht stellen und zum Tode verurteilen lassen könnte. Yorck war sich also der Schwere und Bedeutung seiner Tat durchaus bewußt. Im übrigen gehörte der "Isegrim" Yorck zu den sehr frühen Reformern in der preußischen Armee schon vor der Niederlage von Jena und Auerstedt, nämlich in Johannisburg/Ostpreußen (1797–1799) und Mittenwalde (ab 1800). Leider wird er in jeder Weise zu wenig gewürdigt!

Prof. Dr. H.-J. Maurer, Bodolz-Enzisweiler