20.04.2024

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01.07.00 Leserbriefe und Meinungen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 01. Juli 2000


Leserbriefe und Meinungen

Der Unpolitische
Betr.: Folge 22/00 – "Der Unpolitische"

Dank und Anerkennung dem Ostpreußenblatt für den kenntnisreichen und souveränen Artikel von Oliver Geldszus über Thomas Mann, wie er auch in der großen, überregionalen Presse nicht oft zu finden ist.

Ich erlaube mir zu den Ausführungen eine aufschlußreiche Ergänzung: Thomas Mann schreibt in seinen Tagebüchern, die er von 1944 bis zum 1. April 1946 geführt hat, am 15. Juli 1944: "Der Nazismus, ein vom Versailler Frieden verschuldetes Unglück" und am 17. Juli 1944 trägt er ein: "Man soll nicht vergessen und sich nicht ausreden lassen, daß der Nationalsozialismus eine enthusiastische, funkensprühende Revolution, eine deutsche Volksbewegung mit einer ungeheuren seelischen Investierung von Glauben und Begeisterung war".

Bemerkenswerte Feststellungen des nach 1945 in der Bundesrepublik hochgeschätzten Schriftstellers, die heute wegen Verdachts der Verherrlichung des Nationalsozialismus zu einem Ermittlungsverfahren führen würden.

H.J. Mischke,Tutzing

 

Kapriolen
Betr.: Entwicklungshilfe/Kuba

Als normaler, nicht abgehobener Bürger dieses Landes ist man immer wieder erstaunt über die politischen Kapriolen unserer hochdotierten Politiker. Da fliegt also unsere tiefrote Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul zu dem lieben Fidel Castro. Er ist bekanntermaßen einer der letzten Steinzeitkommunisten, weit entfernt von demokratischen und freiheitlichen Einsichten. Die Bewohner stöhnen unter der Mangelverwaltung. Unsere Ministerin hat nichts besseres zu tun, als eine Kiste Rotspon und 3 Millionen D-Mark zu überreichen. Dafür bekam sie für unseren großen politischen Entertainer ein Kistchen Havannas mit. Man kann wirklich nicht begreifen, warum man mit Steuergeldern einen politisch und wirtschaftlich desolaten Leichnam am Leben erhalten muß. Zudem schuldet uns Kuba weit über 100 Millionen D-Mark. Aber diese Gelder sind ja für eigene Belange nicht vorgesehen.

Heinz Brückner, Hamburg

 

Unbekannter Ort
Betr.: Folge 20/00 – Leserbrief "Abgehoben"

Einen Leserbrief zu einem Leserbrief schreibe ich nicht gern, ich muß es dennoch tun. Was Ihr Leser Walter Rohleder aus Winterberg in der Folge vom 10. Juni schreibt, stimmt nicht. "Matthäus 8, 1: Jahve hat Moses eigenhändig an einem unbekannten Ort begraben, zur Strafe, weil Moses eine Mohrin (Farbige) geheiratet hat." Man sehe im Matthäus-Evangelium, Kapitel 8, 11 nach! Dort steht etwas gänzlich anderes. Auch Leserbriefe sollten richtig sein.

Ansonsten geht es mir wie Helmut Matthies, dem Leiter der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, der in demselben Blatt, fast an derselben Stelle als Leserbriefschreiber zu Wort kommt: ich lese das Ostpreußenblatt sehr gern. Es bringt manche Nachricht, die in der übrigen Presse verschwiegen wird.

Joachim P. Walter, Blomberg (Lippe)

 

Nur hohle Phrasen
Betr.: Folge 20/00 – "Noch zuviel beschönigt"

Wenn Bundespräsident Rau heute von Problemen mit Ausländern redet, vergißt er, daß er selber und vor allem seine Partei es waren, die bar jeder Vernunft für eine immer weitere Zuwanderung eingetreten sind. Rau hat in seiner Rede viele wichtige Dinge gesagt, er hat jedoch wiederum vergessen, daß er Parteien, die Aussagen zum Bestandteil ihres Programmes gemacht haben, die jetzt auch von ihm kommen, vom Verfassungsschutz bespitzeln ließ. Daß diese seine Aussagen alle nur hohle Phrasen sind, sieht man gegen Ende seiner Rede, in der er sich auch für eine Erweiterung des Ermessensspielraums bei Asylgesuchen einsetzt. Wenn Rau davon spricht, daß ohne die Ausländer der Aufschwung der BRD nicht in dieser Weise möglich gewesen wäre, verhöhnt er diejenigen, die wirklich für den Aufschwung verantwortlich waren. Nämlich die Trümmerfrauen, die durch ihre Arbeit einen Neuanfang überhaupt erst ermöglichten, die Heimatvertriebenen, die sich ohne zu zögern in der neuen Heimat sofort an die Arbeit machten, und die vielen anderen Menschen, die an dieser wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte wirklich beteiligt waren. Vielleicht ist es aber typisch für unsere Zeit, die Helden nicht im eigenen Volk zu suchen, sondern woanders. Als ob man nicht genug Grund dafür hätte, stolz auf die Generation zu sein, die hier nach dem Krieg alles wieder aufgebaut hat. Daß Rau die USA als beispielhaft für den Umgang mit Minderheiten ansieht, zeigt, daß er von den zahlreichen Problemen in den USA keine Notiz genommen hat. Zusammenfassend kann man sagen, daß Herr Rau zwar einige wichtige Dinge ausgesprochen hat, aber wohl zu unentschlossen ist, die richtigen Konsequenzen aus seinen "Entdeckungen" zu ziehen.

Christian Melchior, Kornwestheim

 

Staatsmännisches Format
Betr.: Folge 24/00 – "Wer die Wahrheit kennt ..."

Zur Rede staatsmännischen Formats von Herrn Wilhelm von Gottberg in Leipzig ist für die historische Richtigkeit die Aussage des US-Senators Willi Langer im April 1950 vor dem US-Senat von Bedeutung. Die Einzigartigkeit dieser Massenvertreibung, von einem Präsidenten der BRD als "erzwungene Wanderschaft" verniedlicht, wurde auch nach nunmehr einem halben Jahrhundert von niemandem übertroffen:

"Die Massenvertreibung ist eines der größten Verbrechen, an welchen wir direkten Anteil haben ... In der gesamten Geschichte findet sich nirgends ein so scheußliches Verbrechen aufgezeichnet wie in den Berichten über die Begebenheiten in Ost- und Mitteleuropa. Schon 15 bis 20 Millionen wurden von den Stätten ihrer Vorfahren entwurzelt, in die Qual einer lebendigen Hölle geworfen oder wie Vieh über die Verwüstungen Osteuropas getrieben. Frauen und Kinder, Alte und Hilflose, Unschuldige und Schuldige wurden Greueltaten ausgesetzt, die noch von niemandem übertroffen wurden".

Günter Poser, Bonn (Röttgen)

 

Behring in Großhansdorf
Betr.: Folge 23/00 – Leserbrief "Erfolgreiche Forschungsarbeit"

Hiermit möchte ich allen Interessierten mitteilen, daß der Ort Großhansdorf, das nach dem Krieg gebaute Gymnasium nach dem Forscher Emil von Behring benannt hat. Großhansdorf liegt bei Hamburg und man hat mit Absicht diesen Namen gewählt, weil es ähnlich wie Hansdorf klingt und eine gute Tradition fortsetzen will. In der Pausenhalle steht eine Bronzebüste des Forschers, die von den Behringwerken gestiftet wurde. Mein Sohn hat erfolgreich dieses Gymnasium besucht.

Heinz Plewka, Großhansdorf

 

Weniger militärische Ziele
Betr.: Folge 18/00 – "Wenn nicht sein kann ..."

Nirgends lägen Meldungen von britischen und amerikanischen Piloten vor, wonach sie am 13. und 14. Februar 1945 im Tiefflug über Dresden mit Maschinengewehren oder Bomben die Flüchtlinge, die im Großen Garten und auf den Elbwiesen Zuflucht gefunden hatten, angegriffen hätten. Das ist typisch dafür, daß alles gegen Deutsche behauptet werden darf. Bekannte haben als Flüchtlinge/Vertriebene aus Mohrungen/Ostpreußen an den vorgenannten Tagen entsprechende Tieffliegerangriffe erlebt. Nach Schätzung von Herrn Raymond Cartier (Der zweite Weltkrieg, Lingen Verlag, Köln, Seite 1131) sind bei dem Bombardement von Dresden, welches das mörderischste des ganzen Krieges war, 135 Tausend Todesopfer zu beklagen. Das ist schlimm und unmenschlich!

Noch viel schlimmer und unmenschlicher ist folgendes: In den Jahren 1943, 1944 und 1945 haben angloamerikanische Luftstreitkräfte 1933 Tonnen Bombenlast auf das Deutsche Reich und die besetzten West-Gebiete abgeworfen. Nach schriftlicher Mitteilung des Militärgeschichtlichen Forschungs-amtes in Potsdam vom 26. Januar 1995 (Tagebuchnummer 95-0102) ist nachgewiesen, daß die Alliierten mit Fortschreiten des Krieges weniger militärische Ziele treffen als durch völkerrechtlich fragwürdige Flächenbombardements den Wehrwillen der deutschen Bevölkerung brechen wollten. Von daher ist Ihre Spekulation sicherlich richtig, daß bei gezielten Angriffen auf militärisch relevante Ziele der Krieg früher hätte beendet werden können. Über die zeitliche Dimension kann keine Festlegung getroffen werden, denn sie ist rein spekulativ.

Ich behaupte, daß durch Luftangriffe der Alliierten auf nur militärische beziehungsweise verkehrstechnisch wichtige Ziele im Deutschen Reich der Zweite Weltkrieg um sechs Monate bis zu einem Jahr hätte früher beendet werden können. Wie viele Menschen mit ihren Wohnungen und mit ihrem Privatbesitz beziehungsweise wieviel Kulturgüter hätten gerettet werden können. Warum haben die alliierten Regierungen und Bomberpiloten nicht an die Rettung der zu Tode gehetzten Juden beziehungsweise der anderen KZ-Insassen gedacht?!

Klaus Berkenkamp, Waldsolms-Kraftsolms

 

Enkel auf Reisen
Betr.: Folge 24/00 – "Tristesse in Masuren"

Die Autorin Brigitte Jäger-Dabek schreibt: "Immer weniger Touristen machen Ferien im südlichen Ostpreußen." Die Gründe dafür legt sie ausführlich dar. So schreibt sie sehr richtig: Die "Deutschen sind aber nicht mit ,normalen’ Touristen vergleichbar. Sie kommen, weil sie eine ganz besondere Verbindung zu diesem Land haben. Es ist ihnen relativ egal, wie gut die Infrastruktur ist, ... aber ihre Zahl nimmt kontinuierlich ab, sie werden schlicht irgendwann aussterben."

Hier irrt die Autorin! Gerade jetzt beginnen Kinder und Enkel der Bekenntnisgeneration, sich für das Land ihrer Väter zu interessieren, wie ich als Kulturbeauftragter der Kreisgemeinschaft Sensburg in vielen Gesprächen feststellen konnte. Sie werden jedoch davon abgehalten, das Land zu bereisen, weil sie damit rechnen müssen, ohne Geld und Auto die Heimreise antreten zu müssen. Solange die polnischen Behörden nicht in der Lage sind, oder eventuell gar nicht einmal daran interessiert sind, die mafiösen Zustände im Land zu ändern, werden immer mehr Touristen ausbleiben. Diesen entscheidenden Aspekt läßt die Autorin völlig außer acht.

Ich selbst werde nach sechs Masurenreisen seit 1983 mit meiner Familie auf absehbare Zeit nicht nach Ostpreußen fahren. Wir wollen uns im Urlaub erholen und nicht dauernd eine Geisel im Auto zurücklassen müssen!

Rolf W. Krause, Velbert

 

Politiker sind Sonderlinge
Betr.: Tugenden und Untugenden

Als Mittel zum Zwecke der Vertuschung ehrenwidriger Handlungen, persönlicher Bereicherungen oder auch nur zur Aufhellung der unsauber gewordenen weißen Weste werden uns von Mitmenschen, wobei führende Politiker eine nicht unbedeutende Rolle spielen, in rasant zunehmendem Maße Tatsachenverdrehungen und Lügen aufgetischt. Als Ostpreußin des Jahrganges 1929 und Tochter eines Lehrers lebte ich bis zu meiner Vertreibung 1945 in Königsberg. Der heute zur Norm gehörige Drang, sich der Unwahrheit zu bedienen, steht in völligem Gegensatz zu der mir und anderen Jugendlichen in meiner Heimat zuteil gewordenen Erziehung durch das Elternhaus, Schule und politisches Umfeld. Selbst in dem heute verteufelten Bund deutscher Mädchen erfolgte die Jugenderziehung zu den gewünschten Charaktereigenschaften eines deutschen Mädchens, wie Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Hilfsbereitschaft, Sauberkeit, Glaubwürdigkeit und Gehorsam. Wenn heute eine Pauschalverurteilung alles dessen, was im "Dritten Reich" geschah, erfolgt, verurteilt man auch die seinerzeit von der Jugend abverlangten oben angeführten guten, preußischen Tugenden, derer sich unsere heutigen Staatslenker leider kaum bedienen. Politiker im "Dritten Reich" wie auch die heutigen sind Sonderlinge. Sie verhalten sich in Worten und Taten anders als die Allgemeinheit oder das, was sie von der Allgemeinheit verlangen.

Sabine Heinrich, Beckum

 

Überraschung in der Eremitage
Betr.: Folge 17/00 – "Beutekunst"

Der Artikel "Beutekunst" in Folge 17, Seite 5, erinnert mich an eine Situation, die wir – einige deutsche Touristen – im Juli 1998 in der Eremitage in St. Petersburg erlebten. Was die russische Begleiterin uns schon bei der Anfahrt als Überraschung versprochen hatte, war ein separates Zimmer voller deutscher Kunstwerke, für deren genauere Besichtigung sie uns keine Zeit ließ! Mit einem etwas hämischen Unterton sagte sie, das sei die Überraschung.

Dorothea Blankenagel, Duisburg