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08.07.00 Michels Stammtisch: Nur die Deutschen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 08. Juli 2000


Michels Stammtisch: Nur die Deutschen

Kopfschütteln am Stammtisch im Deutsche Haus: Weil der CDU-Landespolitiker Oettinger bei einem Kommers seiner 160jährigen Studentenverbindung, der Tübinger Burschenschaft "Ulmia", alle drei Deutschlandliedstrophen des demokratischen Freiheitsdichters Hoffmann von Fallersleben mitgesungen hatte, gerieten Politiker von SPD und Grünen in Rage.

Der Stammtisch nahm mehr amüsiert als aufgeregt zur Kenntnis, wie sich der SPD-Fraktionsschef im Landtag Baden-Württembergs, Maurer, als politisch korrekter Gesangsschnüffler profilierte, in dem Singen empört eine "Geschmacklosigkeit" erkannte und "erhöhte Vorsicht und Zurückhaltung" anmahnte. Natürlich empörte sich auch der grüne Fraktionschef.

Weiß doch der Stammtisch, daß 1922 der Sozialdemokrat Ebert das Hoffmannsche Lied sogar zur deutschen Nationalhymne erklärt hatte. Heuss und Adenauer erneuerten 1952 diese Erklärung, bei staatlichen Anlässen sollte jedoch nur die dritte Strophe gesungen werden. "Verboten" hingegen waren die beiden anderen Strophen nicht. Für sie galt und gilt: "Singe, wem Gesang gegeben", auch nachdem Weizsäcker und Kohl 1991 die dritte Strophe offiziell zur Nationalhymne machten.

Der Stammtisch gab Golo Mann recht, der 1989 zum Thema "Nationalhymnen" feststellte, die deutsche sei "verglichen mit der nordamerikanischen und französischen Hymne, reinste Lyrik", "verklärt durch die Haydn`sche Melodie". Er meinte damit auch die erste Strophe des Deutschlandliedes, deren Text "Deutschland, Deutschland über alles" 1967 der Theologe Thielicke als eine Liebeserklärung ans Vaterland bezeichnete, "wie die eines Kindes an seine Mutter". Alle Europäer verstehen das, nur manche in Deutschland nicht.