26.04.2024

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08.07.00 Leserbriefe und Meinungen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 08. Juli 2000


Leserbriefe und Meinungen

Kollaboration
Betr.: Folge 25/00 – Leserbrief "Mißbrauch"

Ich habe mit besonderem Interesse den oben angeführten Leserbrief gelesen, allerdings ohne den Sinn der Aussage zu verstehen. Im Jahre 1943 erhielt ich den Auftrag, gemeinsam mit einigen Besatzungsmitgliedern unseres Kriegsschiffes in Sauda bei Sandnesjøen an der norwegischen Westküste nach einem Sender der Widerstandsbewegung zu suchen. Dabei waren wir auch in einem Barackenlager ukrainischer Zwangsarbeiterinnen, die ebenso wie ich noch keine 21 Jahre alt waren. Obwohl von Haß und Ablehnung keine Rede sein konnte, waren ihre Schilderungen alles andere als freundlich.

Noch schlimmer waren allerdings die Berichte, die mir ein polnisches Ehepaar gab, das fünf Jahre lang hier in Halle in der Saline bei der Salzgewinnung tätig war. Ergänzt wurde dies durch Erzählungen der Schwiegermutter meiner Tochter, die während des Krieges im hiesigen Polizeipräsidium als Schreibkraft zwangsverpflichtet war. Wenn ich mit meiner Frau darüber hinaus noch von 1945 bis 1948 im damals völlig zerstörten Königsberg in einem Keller leben "durfte", so weiß ich durchaus was Zwangsarbeit bedeutet.

Tätigkeiten für eine feindliche oder Besatzungsmacht können allerdings sehr unterschiedlich sein. Persönlich habe ich 1943 sowohl Vidkun Quisling als auch 1944 General Wlassow gegenübergestanden, wobei ich für letzteren sowohl Verständnis als auch Sympathie empfand. Beide waren allerdings genaugenommen Kollaborateure. Nun kann ich, will ich keinesfalls beide mit dem Schwiegervater jenes Herrn aus Barsinghausen vergleichen, doch auch er hat der deutschen Besatzungsmacht mit seiner Hände Arbeit freiwillig gedient, und dieses ist ebenfalls Kollaboration.
Erfreut war ich allerdings sehr über den Leserbrief "Grauen" auf der selben Seite.
Karl-Heinz Schöne, Halle

 

Friedrich der Große
Betr.: Preußische Zeitung, Folge 1/00 – "Ebenso unnütz wie grausam"

Der Beitrag von E. Gierlich über die Abschaffung der Folter durch Friedrich den Großen bei seinem Regierungsantritt ist sehr instruktiv, aber –: Warum taucht eigentlich nur in der Überschrift "der Große" auf? Dieser Bei-Titel wurde in Frankreich anläßlich des Sieges im zweiten Schlesischen Krieg geprägt, nicht in Preußen, auch wenn später, wie erwähnt, bedeutende deutsche Zeitgenossen diese "Zusatzbezeichnung" guthießen und benutzten. Von allen Herrschern des 18. Jahrhunderts ist dieser preußische König sicher der am meisten gebildete, künstlerisch in verschiedener Richtung (Musik, Architektur) begabteste Staatsmann und Feldherr, bei dem regelmäßig bewußt unterschlagen wird, daß er die meiste Zeit seiner Regierung im Frieden verbracht und sein Land in jeder Weise gefördert hat. Am Ende seines Lebens schlossen die damalige USA durch Lafayette einen "Freundschaftsvertrag" mit Friedrich dem Großen, Preußen ab, weil es der modernste, liberale Rechtsstaat in Europa seiner Zeit war! Selbst die 1794 in Kraft tretende Rechtsreform im Preußischen Landrecht geht auf seine Initiative und sein stetes Interesse daran zurück; es war das modernste seiner Zeit!

Prof. Dr. H.-J. Maurer, Bodolz-Enzisweiler

 

Ergänzung
Betr.: Folge 24 – "Vertreiberstaaten und die EU"

Ein großes Manko ist, daß nur das, was die Diskussionsteilnehmer auf der Bühne vorzutragen hatten, in die Berichterstattung einfließt, vollkommen aber außer acht gelassen wird, was die Zuhörer dazu anschließend vor den Mikrophonen an Meinungen abgaben.

BdV-Vorsitzende Steinbach wurde da zum Teil schwer angegangen. Jemand fragte auch, wann denn endlich beginnend bei Memel bis zum Sudetenland ostdeutsche Straßennamen in mitteldeutschen Ländern zum Zuge kämen. Kein Grund, hellhörig zu werden und es aufzugreifen?

Johann-Willy Matzpreiksch, Mannheim-Seckenheim

 

Pidgin-Deutsch
Betr.: Anglizismen

Was Herr Siegfried Kraus wohl korrekt als "Anglizismus" bezeichnet, nenne ich "Pidgin-Deutsch". Es hat schon Zeiten gegeben, wo sehr viele französische Vokabeln Eingang in die deutsche Sprache fanden, aber sie wurden hauptsächlich von den gebildeten Schichten des Volkes angewendet. Diese Wörter – soweit sie nicht wie bei der sogenannten "Rechtschreibreform" eingedeutscht wurden – erleichterten manchem Schüler (auch mir) das Erlernen der französischen Sprache.

Was heute passiert, ist viel schlimmer und nur im Zusammenhang mit der bewußten Zerstörung aller Werte (dazu gehört auch die Sprache eines Landes) zu verstehen. Im Zuge der Umerziehung des deutschen Volkes mußten Begriffe verschwinden, die wertvoll waren. Nicht nur die Jugend weiß heute mit Begriffen wie Tradition (Bewahrung des bewährten Guten), Patriotismus (Vaterlandsliebe), Anstand, Scham, Aufrichtigkeit (siehe Ex-Kanzler Kohl und andere), Respekt (Ehrfurcht) und anderen nichts mehr anzufangen. Anstatt sich auf diese Werte zu besinnen, äfft man alles nach, was aus dem Ausland kommt, leider aber meist nur das, was für uns schlecht ist.

Niemand wird bestreiten, daß Englisch die Weltsprache ist. Dann sollte man aber ein korrektes Englisch verwenden und nicht unsere Sprache verschandeln. Es geht ja schon so weit, daß man in den Schulen keinen Wert auf korrektes Deutsch legt. Und fragen Sie einmal Schüler, wer Goethe, Schiller, Uhland oder andere deutsche Schriftsteller und Dichter sind? Vielleicht waren es Pop-Stars?

Anna-Luise Lucke, Lüneburg

 

Reichskanzler
Betr.: Folge 13/00 – "Zum Geleit"

In dem guten Artikel ist ein entschiedener Kritikpunkt angebracht. An einer Stelle heißt es: "Dieser brandenburgische Preuße wußte noch, was seinen Nachfolgern im Kanzleramt ab 1933 aus dem Gedächtnis gekommen war. … Sein Nachfolger ab 1933 hat in verblendetem Größenwahn mittels einer vom Bösen gesteuerten Kriegspolitik versucht …" Der Vergleich von Bismarck und der Reichsregierung ab 1933 hinkt. Der Ausgang des Ersten Weltkriegs mit dem Versailler Diktat sollte das deutsche Volk auf Jahrzehnte (Zahlungen bis 1980) ausbluten lassen und darnieder halten. Der französische General Foch sprach von einem Waffenstillstand auf 20 Jahre (1919/1939) und Churchill von einem 30jährigen Krieg (1914/15 bis 1944/45) gegen Deutschland. Diese "Probleme" hatte Bismarck nicht. Der Vorwurf von Größenwahn und gesteuerter Kriegspolitik ab 1933 ist fraglich. Betrachtet man die Rüstungsstärken der Alliierten und Deutschlands 1939, wird man feststellen, daß Deutschland ein militärischer "Winzling" war. Von den deutschen Friedensangeboten an Polen im August 1939 schreibt Wilhelm v. Gottberg nichts in seinem Artikel. Warum nicht, vielleicht wegen der polnischen Mobilmachung am 30. August 1939 als Antwort auf die Friedensvorschläge des Reiches?

Heinz Müller, Berlin

 

Die Preisverleihung war richtig
Betr.: Folge 24/00 – "Lichtblick aus München"

Zunächst ist dem Ostpreußenblatt Dank zu sagen. Die umfangreiche Würdigung von Prof. Ernst Nolte fand meine uneingeschränkte Zustimmung. Zu Recht ist der Historiker von der CDU-nahen Deutschlandstiftung geehrt worden. Die Preisverleihung war richtig, insbesondere nach dem verheerenden Verleumdungsfeldzug gegen den Geehrten. Die Reaktion konnte deshalb auch gar nicht anders sein und ausfallen. Sie war ein weiterer Aufschrei gegen die Hybris der Geschichtsfälschungen – und -verdrehungen. Linkes war bisher immer tonangebend und wegweisend für manche Fehlentscheidungen in der Nachkriegszeit – leider, bedauerlicherweise. Auch das bürgerliche Lager blieb oftmals von dieser Krankheit nicht ganz verschont. Die Keule des Zeitgeistes hatte bereits skandalöse Wirkungen gezeitigt. Nur wenige sind es gewesen, die dieser Entwicklung aufrecht entgegentraten, – wie Ernst Nolte selbst, der zu denjenigen gehörte. Halbwahrheiten und Verdrehungen von Tatsachen gehörten zum Werkzeug von geschichtlichen Neu-Interpretationen. Dies scheint nun allemal vorbei zu sein, wenn auch die offiziellen Vertreter der etablierten Parteien aus bekannten Gründen – nicht alles sagen dürfen und mit der wirklichen Meinung hinter dem Berg zurückhalten – immer noch unter dem Bann der Verschwiegenheit stehen, bedauerlicherweise – kein Ruhmesblatt für unsere Demokratie und noch weniger für die kommenden Generationen, die dann nicht gerade sehr hoffnungsvoll in die Zukunft schauen können. Ein wenig mehr Ehrlichkeit täte gut. Nur die Wahrhaftigkeit ist das Fundament für einen gut funktionierenden Staat. Auch aus diesem Grunde ist Ernst Nolte eine besondere Hochachtung entgegenzubringen.

J.F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn (Taunus)

 

Ein Bollwerk gegen den Zeitgeist
Betr.: Folge 24 – "Wer die Wahrheit kennt …"

Dank und Anerkennung an die Redaktion des Ostpreußenblattes zur Berichterstattung vom Treffen in Leipzig und daß sie die besondere Rede des Sprechers der Ostpreußen, Herrn v. Gottberg, wörtlich wiedergegeben haben.

Herzlichen Glückwunsch für Ihre hervorragende Grundsatzrede, welche die geschichtliche und politische Wahrheit herausstellt. Sie haben mutig gegen den Zeitgeist, gegen die Verfälschung der Geschichte, gegen das Verschweigen und gegen das Vergessen Ihre Stimme erhoben und endlich einmal in der Öffentlichkeit darauf hingewiesen, daß unsere deutsche und europäische Geschichte nicht mit einseitiger Auslegung erst 1933 begonnen hat.

Die alliierten Siegermächte von 1918/19 haben damals Deutschland rücksichtslos diskriminiert und verstümmelt. Viel zu wenig ist bekannt, daß jede deutsche Regierung und jeder Reichskanzler lange vor Hitler die willkürlich (fast ohne Volksabstimmung) festgelegte Unrechtsgrenze im Osten nie anerkannt haben und immer wieder eine Revision forderten!

Sie haben nicht nur für die Heimatvertriebenen gesprochen, sondern auch für alle Deutschen, denen das Schicksal der deutschen Geschichte nicht gleichgültig ist. Deshalb sei Ihnen besonders gedankt! Man sollte Ihre wegweisenden Ausführungen extra drucken, um dann die Publikation als Geschichtslektüre – an manche Politiker als eine Nachhilfe-Broschüre – weiterzugeben. Das Ostpreußenblatt möge weiterhin als "Unabhängige Wochenzeitung für Deutschland" erfolgreich gegen den manipulierten Zeitgeist ein Bollwerk bleiben! Hans-Joachim Foth, Preetz

 

Die Niederlage war keine Befreiung
Betr.: "Befreiung"

Am 8. Mai hat Bundeskanzler Gerhard Schröder in Berlin eine Rede gehalten zum 8. Mai 1945, als die deutsche Wehrmacht kapituliert hat. Ferner sagt der Kanzler, so wie viele andere Politiker unseres Volkes, daß der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung für uns Deutsche war. Richtig ist, daß erst nach dem 8. Mai 1945, also nach Kriegsende viele Millionen Menschen unseres Volkes in alliierter Gefangenschaft und bei der Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten grauenvoll umgekommen sind. Denn über 12 Millionen Deutsche sind nach Beendigung des Krieges umgekommen. In keinem Volk auf dieser Erde würden die eigenen Politiker oder Regierungen eine Kriegsniederlage als eine "Befreiung" in ihrer Geschichte zulassen. Nur in unserem Volk sprechen unsere Politiker von der "Befreiung". Zu verstehen ist das überhaupt nicht. Leider sind unsere Politiker in unserer deutschen geschichtlichen Wahrheit vollkommen unterentwickelt oder sie dürfen sich nicht für unsere geschichtliche Wahrheit im In- und Ausland einsetzen.

Gerhard Rogall, Solingen