19.04.2024

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08.07.00 Erinnerungen an Felix Bressart aus Eydtkuhnen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 08. Juli 2000


Komiker des Kreatürlichen
Erinnerungen an Felix Bressart aus Eydtkuhnen

Seine Bühnenkarriere begann an Provinztheatern. Mitte der 20er Jahre spielte er bereits in Wien (Theater in der Josefstadt). In der zweiten Hälfte der berühmten Zwanziger Jahre erschien er auf Berliner Bühnen und fiel sofort als Kompagnieschreiber in Piscators berühmter "Rivalen"-Inszenierung neben Albers und Kortner auf.

Felix Bressart wurde am 12. März 1892 in Eydtkuhnen geboren, in Ostpreußen, das der deutschen Schauspielkunst viele erdhafte und wahrhaftige Begabungen geschenkt hat. Trotz seiner langen Nase wurde Bressart kein Nasenkomiker, kein Chargenspezialist. In seiner ostpreußischen weichen Art war er mehr ein Humorist. Er hat sich nie dem bloßen Blödeln, dem Jux verschrieben. Er war der Komiker des Kreatürlichen, auf das die Widrigkeiten des Lebens gehäuft wurden.

Ende der 20er Jahre meldete sich der Film bei ihm. Streifen wie "Liebe im Kuhstall" und "Alte Kleider" stammten aus dieser Zeit. Anfangs der 30er Jahre errangen die berüchtigten Militärschwänke sensationelle Erfolge auf der Leinwand. In "Der Schrecken der Garnison" (1931) war er der Rekrut, der einfach von der Infanterie zu den Husaren abgeschoben wurde. Er prägte sich seinem Publikum ein. Wenn auch der Film selbst Klamauk war, Bressarts Kunst und Komik hoben sich von dieser Umgebung durch ihre handwerkliche Sauberkeit wie durch ihre Menschlichkeit ab. Ein Heinz Rühmann spielte 1932 die Hauptrolle in "Der Stolz der 3. Kompanie" – und wenn seine Kunst später einen grandiosen Aufstieg nahm: vom "Stolz der 3. Kompanie" bis zu Zuckmayers "Hauptmann von Köpenick", er war nie ein platter Klamotten-komiker. Angesichts der Rühmann’schen Entwicklung fragt man sich immer wieder, wie sich wohl die Kunst eines Felix Bressart entfaltet hätte, wenn dieser nicht 1933 hätte emigrieren müssen. Die politischen Verhältnisse in Deutschland zwangen ihn dazu.

Über die Schweiz, Österreich, Frankreich und England kam er 1938 in die USA. Der Schauspieler gehörte zu den wenigen Deutschen, die sich in der Emigration auch in der neuen Sprache in Hollywood durchsetzen konnten. Seine bekanntesten Filme in Amerika waren "Ninotschka" (1939), "Mädchen im Rampenlicht" (1941), "Sein oder Nichtsein" (1942) sowie "Das siebente Kreuz" (1944).

Nebenbei hatte Felix Bressart Medizin studiert und eröffnete eine Arztpraxis (Heilpraktiker). Fern der Heimat hat der Schauspieler, den das Schicksal unmittelbar vor einem beispiellosen Aufstieg aus Deutschland verjagte, in Hollywood ein früher Tod ereilt. Seit seiner Emigration kehrte er nicht mehr nach Deutschland zurück. Er starb am 17. März 1949 in Hollywood. kai-press