25.04.2024

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08.07.00 Anekdoten und Denkwürdiges aus dem Leben bekannter Schriftsteller

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 08. Juli 2000


Bücher waren ihre Welt
Anekdoten und Denkwürdiges aus dem Leben bekannter Schriftsteller

Hört man das Wort "Bücherverbrennung", denkt man natürlich zuerst an die große Vernichtungsaktion der Nationalsozialisten. Ein anderes Ereignis hingegen, dem Millionen von Büchern zum Opfer fielen, ist kaum von den Geschichtsschreibern vermerkt worden. Als am 3./4. Dezember 1943 britische Bomber die Stadt Leipzig angriffen, war vor allem die Innenstadt das Ziel der Vernichtung. Dort aber konzentrierte sich neben der Universität, den Museen und Bibliotheken auch der Buchhandel und das Verlagswesen. Fast zu 80 Prozent wurde das sogenannte Buchhändlerviertel zerstört; weltberühmte Verlage verloren bei den Bränden oft ihren ganzen Bestand. Experten schätzen heute die Verluste auf etwa 50 Millionen Bücher ...

Dies ist nur eine Episode aus dem meist jedoch amüsant zu lesenden Buch von Uwe Greve Wenn ein Goethedenkmal durch die Bäume schillert (Husum Verlag. 320 Seiten, sw Illustrationen von Hans-Joachim Ziemann, Efalin mit Schutzumschlag, 34,80 DM). Der Titel allein verrät bereits, daß es sich um heitere Begebenheiten aus der Welt der Literatur handelt. In rund drei Jahrzehnten hat der aus Leipzig stammende und heute in Kiel lebende Publizist Greve Anekdoten und Denkwürdiges aus dem Leben berühmter Dichter und Schriftsteller (von Abraham à Santa Clara über Heinrich Heine bis Stefan Zweig) gesammelt. Auf dem Spaziergang durch die Zeiten (mit Schwerpunkt im 19. Jahrhundert) begegnet der Leser so manchem Bekannten oder auch lieben alten Freund. Eines verbindet sie alle – sie haben ihr Leben der Literatur, der Dichtung oder der Philosophie verschrieben. Bücher waren ihre Welt.

Glaubt man allerdings der Anekdote um Kants Diener Martin Lampe, dann hatte der große Philosoph aus Königsberg nichts im Sinn mit Büchern: "Wir haben keine Bibliothek", so Lampe zu einem Besucher, "wenn wir Bücher schreiben, schreiben wir sie aus dem Kopf." Ernst Wiechert hingegen war vor allem von drei Büchern als junger Mensch besonders beeindruckt: der Bibel, ein Band mit Gedichten und "Spielhagen – Platt Land". Als Laufbursche für den Diakon Treskow bekam Johann Gottfried Herder Kontakt zu dem damals bedeutenden Buchhändler Kanter in Königsberg. Wie es Herder gelang, die Aufmerksamkeit Kanters zu erringen? – Nachzulesen in dem vorliegenden Band.

Weniger Erfolg als Herder hatte zunächst Hermann Sudermann. Er hatte als junger Mensch einem Berliner Theater ein Drama mit dem Titel "Die Tochter des Glücks" eingereicht. Was dann mit dem Manuskript geschah? – Nachzulesen in ... Dort erfährt der geneigte Leser dann auch, warum Walter Scheffler sich einen Adelstitel zulegte, warum Agnes Miegel vier Zeilen zu einem Gedicht hinzufügte, was bei der Trauerfeier für Arno Holz geschah. – Ein Buch, das durchaus dazu anregt, mehr zu lesen von den und über die erwähnten Autoren. Silke Osman