25.04.2024

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Suchen und finden
08.07.00 Geschwister lernen sich nach 64 Jahren kennen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 08. Juli 2000


Wunderbares Wiedersehen
Geschwister lernen sich nach 64 Jahren kennen

Paderborn – Allen Zweiflern und Spöttern zum Trotz: Wunder gibt es auch noch heute. Ein solches erlebte der aus Ostpreußen stammende Franz Ney. Dieser hatte in den Kriegswirren den Kontakt zu seinen beiden Geschwistern verloren. Nun – nach 64 Jahren – gab es ein Wiedersehen.

Die Kinder wurden bereits 1936 getrennt, da die Mutter bei der Geburt von Franz Ney starb. So kamen die Kleinen, der jüngste war ein Jahr, die älteste drei Jahre alt, in ein Heim. Anschließend wurden sie auseinandergerissen und bei verschiedenen Pflegefamilien untergebracht. Im Chaos des Krieges gingen die Kontakte zwischen den Pflegeeltern und Geschwistern verloren.

Franz Ney wurde mit falschem Namen und falschem Geburtsort von einer Familie in Ostpreußen adoptiert, was die spätere Suche unendlich schwer machte.

Nach der Flucht in die Bundesrepublik stellte Franz Ney beim Roten Kreuz einen Suchauftrag nach seinen beiden Geschwistern, leider vergebens. Aufgrund seiner spärlichen Daten gab er schließlich auf. Doch nicht so Roswitha Koall, die Schwester seiner Schwiegertochter. Die interessierte Ahnenforscherin begab sich auf die Suche. Verschiedene Landsmannschaften und kirchliche Suchdienste wurden angeschrieben. Monatelanges Warten auf Antworten und Enttäuschungen waren die Stationen auf dem langen Weg der Suche. Auch im Ostpreußenblatt schaltete die Hobbyforscherin eine Anzeige und bekam schließlich den entscheidenden Hinweis: Sie erfuhr, daß Franz Ney nicht wie bisher angenommen in Königsberg, sondern in Heiligenbeil geboren war. Das brachte sie zu der Kreisgemeinschaft Heiligenbeil, die mit den Daten eines Onkels weiterhelfen konnte. So führte die Spur endlich zu Ursula Sausmikat, der in Düsseldorf lebenden Schwester. Fast 30 Jahre lebten die Geschwister nur 150 Kilometer weit voneinander entfernt.

Nach mehr als einem halben Jahrhundert trafen sich die drei Geschwister nun in Düsseldorf. Die Freude war riesengroß. Ganz neu müssen sie sich jetzt kennenlernen. Vor allem wollen sie sich ihre verschiedenen Lebenswege erzählen und Erfahrungen austauschen. Den mittlerweile in Mecklenburg-Vorpommern wohnenden Bruder wird Franz Ney demnächst besuchen. OB