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15.07.00 Geliebter Kintopp: Nadja Tiller

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. Juli 2000


Eine erstaunliche Karriere
Geliebter Kintopp: Nadja Tiller

Der "Miss Austria" von 1949 und 1951 gelang eine erstaunliche Karriere, von der hüftschwingenden Mondänen vergangener Jahre zur Darstellerin anspruchsvoller Charakterrollen.

Nadja Tiller wurde am 16. März 1929 in Wien als Tochter eines Hofschauspielers und einer Operettensängerin geboren. Bereits als Kind gewöhnte sie sich ans Theaterleben, zog mit den Eltern, die, wie die meisten Schauspieler, mit fast jedem neuen Engagement auch den Wohnort wechselten, durch die Welt, besuchte zwanzig verschiedene Schulen ("ich war ein ziemliches Rauhbein und keine besonders gute Schülerin"), bis sie bei Kriegsanfang bei den Großeltern in Danzig für längere Zeit Wurzeln schlug.

Die sechszehnjährige Nadja lernte Ballett tanzen, Klavier spielen und nahm auch Schauspielunterricht. Nach zweijähriger Ausbildung stand das mittlerweile zu einer jungen Dame von attraktiver Schönheit gewordenene Musenkind am Theater in der Josefstadt zum ersten Mal auf offener Bühne. Nebenbei verdiente sie sich als Fotomodell und Mannequin ein ansehnliches Taschengeld und wurde für den Ewald-Balser-Film "Eroica" zum ersten Mal vor die Kamera geholt. In diesem neuen Metier hatte sie erst einmal Pech. Wegen Überlänge des Films – sie spielte die Rolle der Freundin des Neffen von Beethoven – fielen ihre Szenen der Schere zum Opfer.

Sie fand aber wieder schnell Anschluß zum Film, drehte in den 50er Jahren einen Film nach dem anderen: "Illusion in Moll", "Liebe und Trompetenblasen", "Die Kaiserin von China", "Ball im Savoy" und viele mehr. Ihre Kinoerfolge sind zudem eng mit dem Regisseur Rolf Thiele verbunden. In dem Streifen "Sie" (1954) arbeitete die Tiller zum ersten Mal mit Rolf Thiele zusammen, der ihr dann Hauptrollen in den "Barrings"-Filmen, "El Hakim" und – nicht zu vergessen – die Titelrolle in "Das Mädchen Rosemarie" (1958) gab. Thiele holte sie auch für seine Streifen "Labyrinth der Leidenschaften" (Filmband in Silber als beste Hauptdarstellerin/1960), "Lulu", "Moral", "Tonio Kröger", "Die Herren" sowie "Ohrfeigen" auf die Leinwand.

Bei den Dreharbeiten zu "Sie" lernte sie Walter Giller kennen und lieben, beide heirateten 1956. Heute lebt das Paar in der Schweiz. Trotz "stürmischer Zeiten" hielt die Ehe bis heute. Ende der 50er Jahre verlegte die Schauspielerin ihre Tätigkeit auch ins europäische Film-Ausland (Frankreich, Italien, England).

Bereits 1979 erhielt die Mimin das "Filmband in Gold" für ihr langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film. In der Spielzeit 1996/97 agierte Nadja Tiller als Joan Crawford an den Hamburger Kammerspielen in dem Stück "Nächte mit Joan". Auch beim Fernsehen ist die Darstellerin ein gern gesehener Gast, so wirkte sie mit u. a. in "Waterloo", "Hotel Royal", "Der Kommissar", "Hallo, Hotel Sacher", "Die Schwarzwaldklinik", "Geschichten aus der Heimat", "Sylter Geschichten" und "Stunden der Entscheidung". kai-press