29.03.2024

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15.07.00 Leserbriefe und Meinungen

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. Juli 2000


Leserbriefe und Meinungen

Gedanken und Gefühle zum Deutschlandtreffen
Betr.: Deutschlandtreffen

Es gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf, so daß kurze Zeit später ich ja gar nicht mehr weiß, woran ich zuvor dachte, wobei das doch alles so wichtig war und ich es nie vergessen wollte.

Mein Kopf gleicht einem Bahnhof, in dem es keinen Fahrplan gibt. Die Züge fahren kreuz und quer, und ich weiß nicht, für welchen Zug ich mich entscheiden soll.

Muß nun drei Jahre warten, ich bin so betroffen. Zwei Tage, die wie im Fluge verliefen. Welch ein Glück! Ich wünschte, viele Menschen würden so etwas kennenlernen und erfahren.

Ich fühlte mich zu Hause und verstanden. Ich hatte plötzlich so viele Freunde. Wie arm sind wir doch in der Zeit dazwischen, wir zerstreuten Ostpreußen.

Aber wir geben nicht auf und kämpfen für einen friedlichen Wandel. Für eine Aufklärung der Tatsachen, unsere Würdigung, Anerkennung und Schätzung. Ich bin betroffen, wir sind doch wer!

Warum hat die Welt Angst vor der Wahrheit und Klarstellung der Dinge? Wie lange soll sich das noch hinziehen? Es gibt viele unter uns, wie unsere Mütter und Väter, die etwas anderes verdient haben. Es wird höchste Zeit, denn wer weiß, wie lange sie unter uns noch verweilen dürfen!

Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen die Anerkennung und Klarstellung der Zusammenhänge. Wir wollen gemeinsam in Frieden am Zusammenwachsen von Europa teilhaben. Laßt es uns tun!

Es gibt so viel Gutes, was aus unserem Lande hervorgegangen ist, und nur darauf wollen wir setzen, bauen und unsere Arbeit leisten. Warum ist dieses so schwer? Wir tragen eine Verantwortung unseren Vorfahren gegenüber. Wir müssen darüber sprechen und handeln! Es sind über 700 Jahre Fleiß und harte Arbeit unserer Väter. Es ist nicht nur der Krieg!

Neben vielen großen Eindrücken möchte ich die Gäste mit ihrem Vortrag aus Nordostpreußen nennen. Ich wünsche Ihnen viel Kraft für die Arbeit in der Zukunft. 
Herbert Chlosta, Paderborn

 

Die Großkundgebung in Leipzig
Betr.: Folge 24/00 – "Wer die Wahrheit kennt ..."

Mit allergrößtem Interesse las ich im Ostpreußenblatt die Rede des Sprechers der LO, Herrn Wilhelm v. Gottberg, die er auf der Großkundgebung in Leipzig gehalten hat.

Ich stamme aus Westpreußen, dem ehemaligen "Polnischen Korridor", und freue mich, daß er es gewagt hat, uns noch einmal das schwierige Verhältnis zwischen Deutschen und Polen vor Augen zu halten. Besonders, daß er deutlich machte, daß der Ausbruch des Krieges 1939 bereits im unsinnigen Friedensvertrag von Versailles angelegt war, in dem verschiedene Teile Deutschlands, ohne Abstimmung, an Polen abgetreten werden mußten. Daß die Polen sich dann an keine ihnen auferlegten Verträge hielten, die deutsche Volksgruppe unterdrückten und schikanierten, so daß zwei Drittel von ihr zur Auswanderung gezwungen wurden. Den anderen, die im Lande blieben, wurden schwere Lasten auferlegt. Die größten Güter mußten im Laufe der Jahre vier Fünftel ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche praktisch entschädigungslos abgeben und vieles mehr.

Besonders viel zu leiden hatten die deutschen Untertanen ab Frühjahr 1939. Die Polen "rasselten mit dem Säbel" und träumten von einem Sieg bei Berlin. Verschiedene Gutsbesitzer wurden ohne Angabe eines Grundes aus ihrer Heimat ausgewiesen und mußten mit ihrer Familie die Grenzzone verlassen.

Am ersten Kriegstag verhaftete man sofort einen Teil der deutschen Oberschicht, die schon lange in Listen erfaßt war, und trieb sie auf grausame Art ins Innere Polens. Andere, wie am Bluttsonntag in Bromberg, wurden gleich an Ort und Stelle ermordet. All das trug dazu bei, daß die Polen anschließend auch wieder viel zu leiden hatten, die wiederum ab 1945, als sie von den Russen "befreit" wurden, der deutschen zurückgebliebenen Bevölkerung grauenvolle Verbrechen zufügten.
Marie-Luise v. Weitzel
, Neukeferloh

 

Die Bombardierung Deutschlands
Betr.: Folge 26/00 – Leserbrief "Weniger militärische Ziele"

In dem Leserbrief von Klaus Berkenkamp hat das OB eine Zahl veröffentlicht, die unbedingt korrigiert werden sollte. Der Verfasser schreibt: "In den Jahren 1943, 1944 und 1945 haben anglo-amerikanische Luftstreitkräfte 1933 Tonnen Bombenlast auf das Deutsche Reich und die besetzten West-Gebiete abgeworfen."

Dazu ist festzustellen, daß allein am späten Abend des 13. Februar 1945 die Royal Air Force 2659 Tonnen (t) auf Dresden abgeworfen hat.

In dem Buch "Der Zweite Weltkrieg" von Kurt Zentner, erschienen im Süd-West Verlag München (1966), werden über die Tonnage der abgeworfenen Bomben folgende Angaben gemacht: 1943: 346 166 t, 1944: 1 593 736 t, 1945: 692 570 t, insgesamt: 2 632 472 t.

Nun kann man sich unter der reinen Tonnenangabe wenig vorstellen. Außerdem gab es Sprengbomben, Luftminen, Brandbomben und Phosphorkanister, dazu noch die verschossene Bordmonition. Aber nehmen wir einmal an, jede Bombe hatte im Durchschnitt ein Gewicht von 50 Kilogramm, dann wären in den letzten drei Kriegsjahren des Zweiten Weltkrieges hauptsächlich über dem Deutschen Reich 52 649 440 Bomben abgeworfen worden. Diese enorme Zahl erklärt die Bilder von den deutschen Großstädten unmittelbar nach dem Kriege. In diesem Zusammenhang muß man auch die große Aufbauleistung der Kriegsgeneration nach Ende des Krieges würdigen. Manfred Rudloff, Meckenheim

 

Gewinn an Qualität
Betr.: Folge 22/00 – "… um die Hälfte der Welt"

Wie mit dem aktuellen politischen Teil hat das Ostpreußenblatt auch mit der Darstellung der geistigen Strömungen anfangs des 20. Jahrhunderts in den letzten Jahren erheblich an Qualität gewonnen. Das gilt für einen Teil der Redakteure wie auch für die gute Auswahl von Beiträgen von guten Autoren außerhalb der Redaktion. Dazu gehört nicht zuletzt der oben angeführte Artikel von Walter T. Rix.

Allerdings scheint dem Verfasser ein Fehler unterlaufen zu sein. Er nennt dort einen Reichswehroffizier "Wilhelm Schweringer", der als ursprünglicher Anhänger der NSDAP unter großem Aufsehen Ende der zwanziger Jahre zur KPD übergetreten sei. Die einschlägige Literatur kennt allerdings keinen so beschriebenen Offizier. Vermutlich ist hier der Leutnant Richard Scheringer gemeint vom 5. Artillerieregiment in Ulm – Kommandeur war Oberst Beck, der als Generaloberst und Mitverschwörer am 20. Juli 1944 in Berlin Selbstmord beging – mit seinen Kameraden Hanns Ludin und Oberleutnant Wendt, die am 4. Oktober 1930 vom Reichsgericht wegen Fühlungnahme mit der NSDAP zu anderthalb Jahren Festungshaft verurteilt wurden. Es war ihnen Vorbereitung zum Hochverrat vorgeworfen worden.

In der Haft wandte er sich den Kommunisten zu und agitierte für sie, weil er in ihnen die Vertreter einer nationalrevolutionären Idee zu sehen glaubte. Der Partei beigetreten ist er erst nach dem Kriege. In der BRD stand er wegen kommunistischer Betätigung wiederholt vor Gericht. Mit Ludin, der sich vor 1939 als SA-Obergruppenführer wiederholt für ihn eingesetzt hatte, verband ihn eine lebenslange kameradschaftliche Freundschaft. Ludin, der zuletzt Gesandter in der Slowakei war, wurde im Dezember 1947 von den Tschechen erdrosselt, nachdem ihn die Amerikaner aus einem ihrer Konzentrationslager an Prag ausgeliefert hatten, wie Ernst von Salomon in seinem "Der Fragebogen" berichtet.

Scheringer hatte in der Nähe von Ingolstadt einen Bauernhof und starb am 8. Mai 1986. Sein Leben hat er in seiner Biographie "Das große Los", erschienen bei Rowohlt, anschaulich beschrieben. 
Harry Poley, Duisburg

 

"Staatliche Weisheiten"
Betr.: Folge 25/00 – "Reemtsma-Kritiker am Pranger"

Wahrscheinlich hat unsere Heimatzeitung, von gewissen Leuten gern totgesagt, nur deshalb überlebt, gewinnt sogar an Zuspruch, weil sie offensichtlich das einzige Blatt zu sein scheint, das wirklich brisante Themen behandelt, die, wenngleich sie manchen sogenannten Politikern sauer aufstoßen, unverblümt zur Sprache kommen müssen. Schließlich genießen wir Meinungsfreiheit! Nun, niemand darf erwarten, seine Meinung sei das Nonplusultra, müsse vom Leser kommentarlos akzeptiert werden. Allerdings maßen sich gewisse Möchtegern-Politiker an, die selten Pragmatiker, überwiegend Protagonisten sind, sagenhafte Gehälter und Diäten abstauben, Thesen aufzustellen, die der Bürger, denn es sind ja "staatliche Weisheiten", schweigend zu schlucken hat. Dem darf so nicht sein! Noch sind wir ein Volk, Deutsche mit Denkvermögen, verfügen über abendländische Kultur, trotz permanentem Einfluß anglo-amerikanischer Subkultur, und dürfen (tatsächlich?) unbevormundet eigene Politik machen. Es wird historisch aufgeklärt. Ununterbrochen werden ihm seine Schandtaten eingehämmert, und welchen Segen die "Sieger" über uns brachten, welche historischen Leistungen nach 1945 vollbracht wurden: Der "Kniefall" von Warschau, Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze, Verzicht auf die geraubten Ostgebiete und die von Linksradikalen, international völlig umstrittene, ins Leben gerufenen Reemtsma-Wander-Schau "Verbrechen der Wehrmacht" sind Religion geworden. Wehe dem, der diesbezüglich seine eigenen Ansichten preisgibt. 
Kurt Baltinowitz, Hamburg

 

Emil von Behring
Betr.: Folge 12/00 – "Eine Brille für Möbius"

Im zweiten Abschnitt des genannten Artikels ist die Rede von dem Nobelpreisträger Emil von Behring. Es wird dort angegeben, daß er der Entdecker des Typhus-Serums gewesen sei. Bekannt ist allerdings nur, daß er der Entdecker des Diphtherie-Serums und auch des Serums gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) ist, und zwar gelang ihm das im Jahre 1890 im Alter von 35 Jahren. Daher wurde er auch "Retter der Kinder und Soldaten" genannt. 
Sigrid Heimburger
, Neustadt/Aisch

 

Unverkennbare Nadelstiche
Betr.: Folge 25/00 – "Königsberg blockiert sich selbst"

Diese Nadelstiche sind immer wieder unverkennbar. Bei dem Versuch, einen Sinn darin zu erkennen, bin ich hinsichtlich beider Seiten noch nicht weiter gekommen. Die russische Seite will schon lange den Grenzübergang Goldap ausgebaut haben, damit sie unter Umgehung Litauens nach Rußland fahren kann. Nach meinen Informationen sperrt dort die polnische Seite.

Weil ich zum Kartoffelanbau länger in Herzogsrode war, sind mir die Dinge dort nicht unbekannt. Seltsamerweise ist der Übergang in Goldap der einzige, an dem Menschen mit Fahrrädern abgefertigt werden. Das hat zu einem Massenansturm geführt, der behindert wird. Bei der damaligen Eröffnung des Grenzübergangs Goldap waren die Königsberger so enttäuscht, wie gut ihre Einwohner Polen fanden. Selbst mit meinen 28 Reisen ist für mich der Unterschied, wenn man aus dem Königsberger Gebiet kommt, im südostpreußischen Teil immer noch wer weiß wie groß, allerdings genauso, wenn man über die Oder fährt. 
Karl Feller
, Gau-Algesheim