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15.07.00 Der Angerapper Kreisvertreter verstarb im Alter von nur 60 Jahren

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 15. Juli 2000


Trauer um Reinhard Teßmer
Der Angerapper Kreisvertreter verstarb im Alter von nur 60 Jahren

Am 1. Juli verstarb plötzlich und unerwartet im Alter von nur 60 Jahren der Vorsitzende der Kreisgemeinschaft  Angerapp, Reinhard Teßmer. Er wurde am 26. Februar 1940 in Insterburg geboren. Im Oktober 1944 flüchtete die Familie aus ihrer Heimatstadt Angerapp über Preußisch Holland nach Sachsen und weiter nach Bayern. Nach einer leidvollen und entbehrungsreichen Zeit ließen sich die Teßmers 1946 in Ostfriesland nieder. Im Anschluß an das Abitur am Mariengymnasium Jever und der Bundeswehrzeit studierte Reinhard Teßmer an der Universität Hamburg Wirtschafts-, Rechts- und Erziehungswissenschaften. 1967 legte der Angerapper sein Examen als Diplomhandelslehrer ab. Seine Referendarzeit verbrachte er in Bremen. In der Weserstadt wurde er 1970 zum Studienrat ernannt und 1974 als Fachleiter für politische Bildung und Gemeinschaftskunde an das Studienseminar berufen. In dieser Einrichtung, die zwischenzeitlich in ein Wissenschaftliches Institut für Schulpraxis umbenannt wurde, war er als Studiendirektor tätig.

Reinhard Teßmer fühlte sich aus Liebe und Treue zu seiner ostpreußischen Heimat schon früh der landsmannschaftlichen Arbeit verbunden. Bereits als Schüler und Jugendlicher nahm er regelmäßig an den Ferienlagern und den Regional- und Jahreshaupttreffen der Kreisgemeinschaft Angerapp teil. Dem Kreistag gehörte er seit 1978 an. Unter seiner Verantwortung wurde die Herausgabe des ersten Bildbandes über Stadt und Kreis Angerapp realisiert.

Als der Kreisvertreter Hans Fritsch im August 1987 unerwartet starb, übernahm Reinhard Teßmer trotz starker beruflicher Belastung die kommissarische Kreisvertretung und wurde im März 1988 zum Kreisvertreter gewählt. Zu seinen ersten Erfolgen als Kreisvertreter gehörte die Einrichtung der Angerapper Heimatstube in der Patenstadt Mettmann. Daneben galt sein besonderes Engagement seit der politischen Zeitenwende im Osten den heutigen Bewohnern seines Heimatkreises. Aufgrund seiner Initiative werden seit 1992 regelmäßig Hilfstransporte nach Angerapp durchgeführt, die er häufig selbst begleitete. Fruchtbare Beziehungen entstanden auch zu den Königsberger Schulen. So besuchten Lehrer aus der Pregelstadt 1993 das Wissenschaftliche Institut für Schulpraxis in Bremen, und 1994 kam es zu einem Gegenbesuch von Institutsmitgliedern in Königsberg.

Teßmers Sachverstand auf organisatorischem Gebiet, sein Verhandlungsgeschick und seine gradlinige Persönlichkeit haben dazu geführt, daß die Kreisgemeinschaft sowohl zur Patenstadt Mettmann als auch zu den heutigen Bewohnern des Kreises Angerapp hervorragende Beziehungen unterhält. Teßmers Leistungen sind um so höher zu bewerten, wenn man sich vor Augen führt, daß der Vater von zwei Kindern und Oberstleutnant der Reserve sein ehrenamtliches Engagement neben seiner hauptberuflichen Arbeit als Studiendirektor einbrachte. In Würdigung seiner außergewöhnlichen Leistungen und seines Einsatzes für Ostpreußen verlieh die Landsmannschaft Ostpreußen Reinhard Teßmer das Goldene Ehrenzeichen.

Die Mitglieder des Kreisausschusses und des Kreistages sowie die Angehörigen der Kreisgemeinschaft Angerapp trauern um ihren allseits geschätzten, verehrten Kreisvertreter Reinhard Teßmer und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. F. Pauluhn