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29.07.00 KOMMENTARE

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. Juli 2000


KOMMENTARE

PDS salonfähig?

Als unlängst im Beisein von einflußreichen PDS-Größen und des ehemaligen Dekans der Theologischen Fakultät der Berliner Humboldt-Universität, Finkh, Geburtstag gefeiert wurde, gab es auch einen Trinkspruch auf das inzwischen salonfähig gewordene Zusammenwirken von PDS und SPD. Inzwischen geht es längst nicht mehr durch Hintertüren und dunkle Gänge zum ehemaligen Klassenfeind, sondern das reale Fundament des sozialistischen Internationalismus ist gleichsam die eherne Klammer für die ZukunftA.

So sehr die SED dort zunächst verspielt hatte, so sehr gelang es der NaAchfolgepartei PDS auf den unteren Rängen Reputation zurückzuholen, nachdem die westdeutschen Parteien mit ihrem ungehemmten Schwelgen für ihre Wertegemeinschaft, die jenseits der Topographie der Mitteldeutschen liegt, allesamt schnell an Einfluß verloren. Die nahezu uneingeschränkte Duldung der Zuwanderung von Wirtschaftsflüchtlingen stieß ebenso auf Unverständnis wie der Kampf gegen die tief verinnerlichte nationalstaatliche Gesinnung, wie sie die SED in ihrer Frühzeit und nach 1969 immerhin noch auf dem Gebiet der DDR gleichsam separatistisch vermittelt hatte. Inzwischen sind auch diese Kräfte aus der PDS ausgemerzt worden, wie es das unlängst noch heftig geführte letzte Gefecht in der Redaktion der "Jungen Welt" gegen versprengte nationalbolschewistische Reiter anzeigte.

Seither herrscht Stille und seitdem kann auch an der Lösung der nächsten "ideologischen Hauptaufgabe" gebastelt werden, die in der Rückgewinnung der verstörten, apolitisch gewordenen Mitteldeutschen liegt. Sie einzustimmen auf die westliche Wertegemeinschaft dürfte um so leichter möglich sein, weil die PDS den Schrecken einer bolschewistischen Nachfolgepartei mit Hilfe williger Medien genommen bekam.

Schröder, der in seiner politischen Jugend mit Stamokap-Theorien hausieren ging, mag heute gewiß daran nicht mehr erinnert werden. Auch dürfte er kaum noch Volksfrontspiele a´ la Komintern im Hintersinn haben, als vielmehr mit einer durch westliche Fegefeuer gegangenen PDS neue Felder der Macht in Mitteldeutschland zu erobern.

Daß ihm dabei die CDU insbesondere in der Person der Angela Merkel fortwährend Schützenhilfe leistet, merken offenbar nur die Genossen der SPD, die CSU und die "Normalbürger". Man kann nur mit einer Fundamentalopposition Gelände zurückgewinnen, wenn man weiß, was man will. Goldene Mittelwege führen nur ins Abseits.

P. F.

 

Gerechtigkeit

Noch ist keine endgültige Entscheidung darüber gefallen, ob Altkanzler Kohl als nicht vorbestraft in Form einer läppischen Geldbuße von 200 000 Mark aus seiner Parteispendenaffäre kommt. Obwohl die Staatsanwälte mehr denn je davon überzeugt sind, daß hier klare Verstöße gegen eindeutig formulierte Gesetze vorliegen, will sie die von Kohl geleistete Wiedergutmachung mit einer bloßen Geldbuße honorieren. Obwohl ein vorbestrafter deutscher Kanzler ganz zweifellos nicht zu unserer Geschichte paßt, gewöhnungsbedürftig in einem schlechten Sinne bleibt, sollte der Satz "Gerechtigkeit gegenüber Jedermann" nicht zu einer Leerformel verkommen. P.F.