26.04.2024

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29.07.00 Ostpreußische Familie

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. Juli 2000


Ostpreußische Familie

Lewe Landslied,

als ich mein journalistisches Rüstzeug in einer norddeutschen Redaktion erwarb, hing über meinem Schreibtisch die Karikatur eines Männergesichtes, das bar jeglicher Schönheit war. Darunter stand dann der Spruch: Nobody is perfect. Das tröstete doch sehr, wenn im turbulenten Redaktionsalltag einer Tageszeitung schon mal ein Fehler unterlief. Es kann aber auch heute und bei einer Wochenzeitung wie unserm Ostpreußenblatt geschehen, wenn auch manche kleine Panne der Technik zuzuschieben ist. Wie im Falle des ostpreußischen Ortes Jäcklack (Extra-Familie, Folge 11), wo sich ein Übertragungsfehler eingeschlichen hat: Der Ort liegt im Kreis Rastenburg und nicht Regensburg. Wohl alle Leser und Leserinnen – bis auf eine – haben auch richtig erkannt, daß hier der Druckfehlerteufel eine Rolle gespielt haben mußte.

Immer wieder bitte ich Euch, lewe Landslied: schreibt deutlich! Vor allem Namen, Daten und Ortsbezeichnungen. Selbst wenn man eine sehr schwungvolle Handschrift hat, sollte man für die wichtigen Angaben lesbare Druckbuchstaben wählen. Falls die Hand nicht mehr so will, bitte möglichst einen anderen mit dieser Aufgabe betrauen. Ich bin manchmal am Verzweifeln, wenn ich vor einem wichtigen Schreiben sitze und beim besten Willen die Namen nicht enträtseln kann. Rückfragen, ob postalisch oder telefonisch, kosten Zeit und Geld und belasten mich sehr mit der Suche nach den richtigen Bezeichnungen.

Wie im Falle einer Leserin, deren Suchwunsch ich in der "Ostpreußischen Familie" in Folge 26 brachte. Zuerst einmal: Ihr Name lautet Ingrid Kahnt (nicht Kalt). Sie wollte das unbekannte Schicksal ihrer Großeltern Adolf und Minna Hakelberg aus Sassenau/Sassen, Kreis Schloßberg, klären. Eine erste Spur ergab die Zuschrift von Frau Moeser, geb. Tinat (nicht Tisat), die auf der Flucht mit dem Ehepaar zwei Wochen lang zusammen war. In einem Ort bei Wormditt wurden sie getrennt. Ich hatte den Namen als "Nasen" entziffert, ihn aber wohlweislich mit einem Fragezeichen versehen, zumal die Schreiberin den Ort als "in Westpreußen gelegen" angab. Nach meiner Feststellung gab es aber nur ein "Nassen" im Kreis Rößel. Nun kommt die Richtigstellung: Es handelt sich um den Ort Wusen bei Wormditt im Kreis Braunsberg. Vielleicht kommen jetzt Zuschriften zu den von Frau Kahnt gestellten Fragen, zumal Wusen mit seinen 830 Einwohnern nicht gerade ein kleiner Ort war: Wer erinnert sich an die Großeltern Hakelberg? Wann fiel der Russe in Wusen ein, was geschah mit den Bewohnern und Flüchtlingen? (Ingrid Kahnt, Südring 113 in 06667 Weißenfels.)

Irritiert hat auch das Bild in der Folge 27, das den Oberleutnant Hans Erich Hohmann aus Königsberg mit dem Rangabzeichen eines Hauptmanns und dem Ritterkreuz zeigt, das ihm posthum verliehen wurde. Hierzu folgende Erklärung: Es handelt sich um ein Portrait, das von dem in Schottland sehr bekannten Maler Roger Lee im Auftrag der Familie Hohmann nach einem Paßfoto – das einzige Fluchtgut, das die Witwe retten konnte! – gemacht wurde. Er malte den im Januar 1945 so tragisch bei Taplacken gefallenen Oberleutnant – sein Panzer wurde versehentlich von einem deutschen Volkssturmmann abgeschossen –, wie er ausgesehen hätte, wenn er bei der Beförderung zum Hauptmann und der Ritterkreuzverleihung am Leben gewesen wäre. Sein Sohn schreibt, daß dieses Gemälde heute noch in seinem Hause in Schottland hängt und viel bewundert wird.

Eure

Ruth Geede