19.04.2024

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26.08.00 Grüne würden NPD wählen?

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 26. August 2000


Grüne würden NPD wählen? 
Jeder sechste Parteigänger Joschka Fischers liebäugelt mit "Rechtsaußen"

Woher kommen eigentlich die Wähler "rechtsradikaler" Parteien? Wie auf Dämonensuche schieben Demoskopen die Frage an jedem Wahlsonntag düster hin und her. Das "Emnid"-Institut ist für den "Spiegel" der Sache auf den Grund gegangen – und hat eine kleine Sensation zu Tage gefördert.

"Können Sie sich vorstellen, DVU, Republikaner oder NPD zu wählen?" wollte Emnid wissen. Die wohl auf schlampige Recherche zurückzuführende Tatsache, daß hier (abermals) Republikaner, DVU und NPD zusammengerührt werden, außer acht gelassen, erstaunt das Ergebnis nicht wenig. Von abgefragten SPD-Wählern konnten sich das sieben Prozent vorstellen, von den FDP-Wählern acht und von den CDU/CSU-Anhängern immerhin zwölf Prozent, beinahe jeder achte.

Von den 1000 Befragten jedoch, die angaben, bislang für die Grünen oder PDS votiert zu haben, können sich eine künftige Stimmabgabe für Republikaner, DVU oder NPD 16 bzw. 17 Prozent vorstellen – also jeweils rund jeder sechste. Angesichts der Tatsache, daß Grüne wie Postkommunisten als besonders eifrige Kämpfer "gegen rechts" posieren, eine stolze Zahl.

Sicherlich leidet die Umfrage unter der undifferenzierten Fragestellung. Ein überzeugter Rep-Wähler dürfte wegen der Quasi-Gleichsetzung seiner Partei mit DVU oder NPD einer solchen Frage schlicht die Antwort verweigert haben.

Die starke Affinität von PDS-Anhängern wahrscheinlich vor allem für DVU und NPD überrascht indes nicht. Hierfür dürfte das in der DDR ausgeprägte Ordnungs- und Sicherheitsdenken ebenso eine Rolle spielen wie die im Sozialismus kultivierte Aversion gegen alle Formen der Abweichung von der Norm. Überdies setzt die NPD seit einigen Jahren auf ein akzentuiert (national-)sozialistisches Profil.

Das Ergebnis von 16 Prozent potentiellen NPD-, DVU- oder Rep-Wählern unter den Grünen-Anhängern jedoch kommt unerwartet. Ein mitteldeutsches Phänomen kann nicht dahinter stehen – dort gibt es kaum noch "Grüne". Eine Erklärung wäre, daß die Enttäuschung etwa über Folgeerscheinungen der "multikulturellen Gesellschaft", einer libertären Asylpolitik, einer in die Irre gegangenen Drogenpolitik und anderer "gesellschaftlicher Experimente" dort manches Mal am größten ist, wo die angeblich "fortschrittlichen" Rezepte einst am energischsten gefordert wurden. H. H.