29.03.2024

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26.08.00 Jetzt wieder "Fremde"

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 26. August 2000


Jetzt wieder "Fremde"

Zweilen fällt es selbst den Angepaßtesten schwer, die politisch korrekten Worte zu finden. In den vergangenen Wochen ist das nicht leichter geworden. Sie sind, so alarmiert man die Deutschen, von "Fremdenhaß" und "Ausländerfeindlichkeit" überschattet. Die Wortwahl überrascht.

Unlängst ward verkündet, daß die einst nach Deutschland Zugewanderten nun auch hier zu Hause seien – es also einer schlimmen Diskriminierung gleichkäme, sie weiterhin "wie Fremde zu behandeln". Ausländer sollten nach Möglichkeit den Doppelpaß erhalten und dann per Dekret keine mehr sein. "Typisch deutsch" prangte auf dem Doppelpaß-Werbeplakat des Bundes vor dem Antlitz einer typisch afrikanisch aussehenden Frau.

Schon vergessen? Im "Kampf gegen Fremdenhaß und Ausländerfeindlichkeit" bekommen alle soeben regierungsamtlich ins deutsche Herz Geschlossenen das Etikett "Fremder" und "Ausländer" zurück. Unter ihnen sogar solche, die den deutschen Paß längst besitzen, fließend deutsch sprechen, sogar hier geboren und tatsächlich assimiliert sind.

Nichts als abgründige Heuchelei kommt da zum Vorschein: Offenkundig glauben die Stichwortgeber der Doppelpaß- und Massenzuwanderungskampagnen selbst nicht an ihre Worte. Sie waren und sind sich der Gefahr wohl bewußt, daß sie die Zuwanderer in die Fremde locken, wo sie noch nach Generationen selbst von ihren scheinbaren Beschützern und Vorkämpfern als "Ausländer" betrachtet und bezeichnet werden.

Doch das ist nicht der einzige Beweggrund für die Verwirrung der Begriffe: In Deutschland existiert eine breite Lobby in Politik und Medien, die am Zerrbild des "häßlichen Deutschen" pinselt und hierfür jedes erdenkliche Material verwertet. Deutsche Übergriffe auf "Fremde" und "Ausländer" passen hier perfekt. Also muß der eben noch vollintegrierte Deutsche auswärtiger Abstammung oder der Ausländer, der sein ganzes Leben in einer deutschen Umgebung verbrachte, flugs wieder zum Fremden umdefiniert werden.

So oder so werden die Betroffenen als Verschiebemasse einer perfiden Ideologie mißbraucht. Mal sind sie "integraler Bestandteil unserer Gesellschaft", mal eben wieder "Fremde", je nachdem, wofür man sie in der aktuellen politischen Schlacht gerade benötigt.

Die Wahrheit über die Gewalt in unserem Lande ließe sich denn auch schlecht propagandistisch verwursten. Etliche "ausländerfeindliche" Übergriffe sind bei näherer Betrachtung nicht mehr (und nicht weniger) als Auswuchs der Brutalität einzelner Jugendlicher, denen offenbar jedes Maß abgeht – und denen dieser Staat weder eine Perspektive noch ein Zusammengehörigkeitsgefühl, weder Werte noch Normen vermitteln konnte.

Wenn einige der Schläger sich der Fratze eines vordergründig-fanatischen Nationalismus bedienen, dann sollte gefragt werden, warum niemand diesen jungen Männern je ein positives Deutschlandbild vorgeführt hat. Warum gibt es Jugendliche hierzulande, denen zu Deutschland nichts anderes einfällt als Hitler und sein NS-Staat? Ja, warum nur ...

Hans Heckel