20.04.2024

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09.09.00 "Die Göttliche" aus Schweden

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 09. September 2000


"Die Göttliche" aus Schweden
Geliebter Kintopp: Greta Garbo

Wohl kaum ist über eine Frau aus der Welt des Films so viel geschrieben worden wie über jene Schwedin, die über Deutschland ihren Weg nach Hollywood angetreten hat – und sich über Generationen hinaus ihren Ruhm und ihre Bewunderung erhalten konnte. Jeder hat sie noch in Erinnerung – so strahlend, wie sie war, als sie sich aus dem Beruf zurückzog. Das war ihm Jahre 1941.

Das Geburtsjahr von Greta Garbo bleibt umstritten, wie es sich bei einem Lebenslauf, der Legende ist, gehört. Lexika und Literatur schwanken zwischen 1903 und 1906. Angenommen wird der 18. September 1905. Ihre Eltern ließen das Kind auf den Namen Greta Lovisa taufen. Vater Karl Alfred Gustafsson erkrankte bald und starb 1919. Die ausklingende Kinderzeit der Garbo fand damit abrupt ihr Ende, denn großes Vermögen war nicht vorhanden. Nach einer Gehilfinnen-Tätigkeit in einem Frisiersalon bekam sie eine Stelle als Verkäuferin in dem Warenhaus Paul U. Bergström und Angebote für drei Werbefilme für den PUB-Konzern.

In der Schule des "Dramatischen Theaters" in Stockholm nahm sie Schauspielunterricht und wurde zu Probeaufnahmen für die Verfilmung des Romans von Selma Lagerlöf "Gösta Berling" eingeladen. Doch die Testbilder gefielen keinem der Verantwortlichen so recht, bis auf einem: Mauritz Stiller. Mauritz Stiller ist der Name, der fortan im Leben der Greta Garbo immer eine große Bedeutung haben sollte. Stiller wird nach Hollywood berufen. Er holt die Schauspielschülerin hinterher. Nachsichtig wird sie von MGM akzeptiert. Man drückt, Stillers wegen, in Hollywood ein Auge zu – und zahlt auch ein symbolisches Honorar für die junge Dame. Vorher drehte sie in Deutschland "Die freudlose Gasse" – einen vielbeachteten Streifen mit dem bedeutenden Regisseur G. W. Pabst.

Die wohl schönsten Garbo-Streifen wurden "Menschen im Hotel", "Mata Hari", "Maria Walewska", "Anna Karenina", "Königin Christine", "Die Kameliendame" und "Ninotchka", unter anderem mit dem Ostpreußen Felix Bressart. Ihr letzter Film "Die Frau mit den zwei Gesichter" (1941) flopte. Viele Kritiker waren nicht wohlwollend, etliche sogar nicht objektiv oder wenigstens konstruktiv. Die Garbo filmte nicht mehr, weil sie die Kritiken zu diesem Film schwer getroffen und schockiert hatten. Sie zog sich vom Film zurück und lebte, immer wieder von Reportern umlauert, von Gerüchten des Comebacks umschwirrt, ein Leben, das zur Legende wurde. Billy Wilder meinte lakonisch und nicht ohne Sarkasmus: "Sie wird trotz aller Pläne und Comeback-Vorhaben nicht mehr filmen. Zu viel Angst und zu viel Geld." Die Kolumnistin Elsa Maxwell äußerte: "Sie verzehrt sich an dem Gedanken, alt zu werden – und wie ein Kind verbindet sie Alter mit Häßlichkeit."

Obwohl mehrfach für den Oscar nominiert, bekam die Garbo die Trophäe nie während ihrer aktiven Laufbahn verliehen. 1955 erhielt sie den Ehren-Oscar für ihre unvergeßliche Leinwand-Darstellung. Sie starb Ostersonntag, 15. April 1990, in einem New Yorker Krankenhaus. Diese durch Schlichtheit imponierende und zum Leitbild für Millionen gewordene Schwedin, die 1941 freiwillig ihre Karriere abbrach und die sie "Göttliche" nannten, starb einsam und reich.

kai-press