28.03.2024

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16.09.00 "Haus der Wirtschaft" soll deutsche Investitionen ankurbeln n
 

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 16. September 2000


Stettin: Ungenutzte Möglichkeiten 
"Haus der Wirtschaft" soll deutsche Investitionen ankurbeln 
Von Friedrich Nolopp

Ein neues "Haus der Wirtschaft" in der pommerschen Hafenstadt Stettin soll ab Mitte Oktober bundesdeutsche Unternehmen bei Investitionen beraten und begleiten. Urheber der Initiative sind die Industrie- und Handelskammer (IHK) Neubrandenburg sowie die polnische Wirtschaftskammer Nord.

Ziel sei es, die grenzüberschreitenden Kontakte zwischen deutschen und polnischen Unternehmen durch eine intensive Beratung vor Ort zu verbessern, erklärte Petra Hintze kürzlich auf einer Pressekonferenz.

Zehn Jahre nach der Wende pflegen nur rund 200 der fast 19 000 Mitgliedsfirmen der IHK Neubrandenburg Geschäftsbeziehungen zu polnischen Partnern. Das Potential sei angesichts des absehbaren EU-Beitritts Polens weitaus höher, vermutet Hintze.

Dies treffe besonders auf den Beratungsbedarf zu. Denn viele deutsche Firmen gingen noch immer zu "blauäugig" an den Abschluß von Joint-Ventures oder von Verträgen für Vertriebsgeschäfte heran, ohne den Markt zuvor gründlich zu erforschen und sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Im- und Export oder den Erwerb von Immobilien in der Republik Polen zu informieren.

Daher ruhten nach Ansicht der IHK-Hauptgeschäftsführerin "riesige Hoffnungen" auf dem Vorhaben, das offiziell am 11. Oktober gestartet werden soll. Sowohl Einzelunternehmen als auch Wirtschaftsverbände aus Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg hätten bereits großes Interesse signalisiert.

Regionale Sparkassen und die Schweriner Staatskanzlei wollten das Vorhaben auch finanziell unterstützen. Bis Ende 2001 ist ein Etat von 300 000 Mark veranschlagt worden.

In diesem Jahr sollen die Dienstleistungen noch kostenlos sein, im nächsten werde man dann für einige Veranstaltungen Entgelte verlangen, kündigte Hintze gegenüber den Medienvertretern an.

Geplant ist für das "Haus der Wirtschaft" zunächst die Einrichtung eines Büros mit jeweils einem Vertreter der deutschen und der polnischen Handelskammer.

In dem Gebäude – einer der Stadt Stettin gehörenden großzügigen Villa – befinden sich zur Zeit schon ein "Zentrum für europäische Integration", der Zweckverband der Kommunalgemeinschaft Pomerania, der Stadtbevollmächtigte für "euroregionale Fragen", die Deutsch-Polnische Jugendwerkstatt sowie die Wirtschaftskammer Nord.

Mit der neuen Institution soll die Arbeit des "Wirtschaftskreises" fortgesetzt werden, der sich acht Jahre lang monatlich im deutschen Generalkonsulat in Stettin getroffen hatte. Die Bundesregierung ließ das Konsulat im vergangenen Jahr schließen.

Die seitdem fehlenden Kontakte ins Nachbarland hatten Unternehmer erst kürzlich wieder beim Besuch von Bundeskanzler Gerhard Schröder in Ueckermünde auf den Plan gerufen.

Nach ihren energischen Protesten besteht nun die reale Hoffnung, daß an die Stelle eines Generalkonsuls bald ein Honorarkonsul treten könnte, der dann ebenfalls im "Haus der Wirtschaft" seinen Platz fände.