19.04.2024

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11.11.00 Die "Stimme der schweigenden Mehrheit"

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. November 2000


Die "Stimme der schweigenden Mehrheit"
Eine Arbeitsgemeinschaft von konservativen Publizisten, Wissenschaftlern und Politikern

Mitte der neunziger Jahre gelang es konservativen Publizisten wie Ulrich Schacht und Heimo Schwilk, mit dem Sammelband "Die selbstbewußte Nation" und dem Aufruf zum 8. Mai "Gegen das Vergessen" zum Thema der meinungsbildenden Medien zu werden. Begünstigt wurde dies durch die Bemühungen des damaligen "Ullstein"-Cheflektors Rainer Zitelmann, eine "demokratische Rechte" um sich zu scharen. Doch schon 1996 war die ohnehin nur lose Gruppe in einzelne Protagonisten zerfallen, die sich eher unpolitischen Aufgaben widmeten oder sich nur an einen kleinen Kreis von längst "Bekehrten" wenden konnten.

Diese Problematik vor Augen, schlug der Ehrenvorsitzende des Bundes der Selbständigen, Will Peter Sick, vor, sich mit Gleichgesinnten zu "vernetzen" und damit die bürgerlichen Kräfte in Deutschland zu stärken. Am 7. Mai 1997 war es dann so weit: die Arbeitsgemeinschaft "Stimme der Mehrheit" wurde offiziell gegründet. Ziel ist es, deutschlandweit "Publizisten, Schriftsteller und Wissenschaftler zu organisieren, um durch sie gesellschaftspolitische Anliegen … in die Öffentlichkeit und die Politik zu transportieren".

Eine Solidarität, die im bürgerlichen Lager sonst eher schwach ausgeprägt ist, läßt sich anhand von Leserbriefaktionen zugunsten derjenigen Mitglieder nachweisen, die durch ehrabschneidende Medienberichte Schaden genommen haben; z. B. General Schultze-Rhonhof.

Untereinander ist man durch Rundschreiben in der Diskussion. Gerade auch durch vertrauensvolle Kontakte der Mitglieder untereinander ist so manches Projekt entstanden oder maßgeblich vorangetrieben worden: zuletzt der Sammelband "Verfassungsschutz. Auf der Suche nach dem verlorenen Feind".

Der schweigenden Mehrheit des Volkes fühlt sich diese Arbeitsgemeinschaft gerade in einer Zeit verpflichtet, in der Minderheiten bei Politikern und Medien über alle Maßen Gehör finden. Vorsitzender ist Heiner E. Kappel, maßgeblicher "Macher" der BDS-Geschäftsführer Nordrhein-Westfalens, Joachim Schäfer. Unter den rund einhundert Mitgliedern befinden sich die Professoren Eberhard Hamer, Klaus Hornung, Hans Helmuth Knütter und Franz Seidler, die Generale Gerd Schultze-Ronhof und Reinhard Uhle-Wettler, die Schriftsteller Roland Baader und Klaus Groth sowie Wilfried Böhm, Hans-Jürgen Mahlitz, Martin Hohmann MdB, Generalbundesanwalt a. D. Alexander von Stahl und der Verleger Dr. Herbert Fleissner.

Schon dieser knappe Auszug verdeutlicht, daß die "Stimme der Mehrheit" Konservative und Freiheitsdenker in ihren Reihen hat, aber parteipolitisch oder konfessionell ungebunden ist. In der BDS-Verbandszeitschrift "Der Selbständige" und in ihrem eigenen Organ "Kompaß" kommen sie zu Wort. Des weiteren liegen zwei umfangreiche Anthologien der "Stimme der Mehreit" vor: "Kurswechsel" und "Keine Experimente. Europäische Fallstricke" (Universitas, München). Die Beiträge zielen auf Problembeschreibung, Kritik und Lösungsansatz auf nahezu allen Politikfeldern, wobei die Meinungen durchaus variieren, aber die Werte stabil bleiben: Bekenntnis zum eigenen Land versus Deutschfeindlichkeit, Eigenverantwortung statt Sozialismus, europäische Zusammenarbeit mit Augenmaß, kompetent-kritische Wissenschaft anstelle Ideologie. Um auch Zugang zu den auflagenstarken Medien zu finden, ist eine Zusammenarbeit mit ähnlichen Verbänden des deutschsprachigen Auslands in Vorbereitung.

Fazit: War die Schwilk-Schacht-Zitelmann-Gruppe wie eine Sternschnuppe viel beachtet, doch rasch verglüht, so sehen wir mit der "Stimme der Mehrheit" einen Fixstern, der auch in den nächsten Jahren seinen Platz behaupten wird. Langfristig mit steigender Strahlkraft.Stefan Winckler