29.03.2024

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11.11.00 "Alle Hunnen an Deck!"

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. November 2000


Medien:
"Alle Hunnen an Deck!"
Nationaler Schock: Engländer müssen sich deutsches U-Boot ausleihen
Von Hans B. v. Sothen

Armes England: Zuerst suchen die Insel wochenlang Hochwasser, Eisenbahnkollaps und Tankstellenblockaden heim, und dann auch noch diese nationale Schmach! Das einzige U-Boot, das zur Zeit in Großbritannien eingesetzt wird, um das Heimatland der Herrscherin der Meere zu schützen, kommt aus Deutschland. Schwarz-rot-gold beflaggt fuhr es kürzlich im Hafen von Plymouth Sound ein. Das nicht eben für deutschfreundliche Ausrichtung bekannte Londoner Boulevardblatt "Sun" war entsetzt. Und wenn es um antigermanische Wortspiele geht, ist man dort nicht zimperlich. "All Hans on deck", titelte die Gazette, was etwa so viel heißt wie "Alle Mann an Deck" (eigentlich: "All hands on deck") – eine Anspielung auf den deutschen Namen Hans. Die Aussprache ist allerdings identisch mit "All huns on deck" ("Alle Hunnen an Deck!"), was eine weniger freundliche Reminiszenz an den deutschen Spitznamen seit dem Ersten Weltkrieg ist.

Bei den Briten ist es nicht anders als bei den ungeliebten deutschen "Hunnen": Die britische Marine ist überaltert. Jüngst mußte ein Atom-U-Boot der Royal Navy in einem Notfall den Hafen von Gibraltar anlaufen. Im Gefolge mußten sämtliche zwölf nuklear betriebenen Trafalgar-Jagd-U-Boote zur Überprüfung von Schäden ins Trockendock.

Doch auch das deutsche U-Boot, das jetzt den Anlaß für die britische Empörung gab, ist immerhin 32 Jahre alt und damit ebenfalls nicht mehr ganz taufrisch. Die Behauptung allerdings, die Engländer hätten umgerechnet etwa 21 500 Mark Leihgebühr pro Tag hinblättern müssen, sei völlig aus der Luft gegriffen, so der Pressesprecher der Königlichen Marine: "Wir haben seit 1976 gemeinsame Manöver mit Kriegsschiffen verschiedener Nato-Partner. Und eine Leihgebühr bezahlen wir auch nicht." Doch der Stachel sitzt tief. Bündelt sich doch in der Marine immer noch der nationale Stolz der Briten. Im Innenteil der "Sun" heißt es gar: "Admiral Nelson wird sich im Grabe umdrehen."

Der Sturm im britischen Wasserglas zeigt vor allem eines: Die Briten haben sich seit 1918 und sicher seit 1945 Weltgeltung und Seemacht von den US-Amerikanern peu à peu abknöpfen lassen. Für diesen Verlust machen sie allerdings bis heute allein die "Hunnen" verantwortlich. Wie tief diese Abneigung gegen alles Deutsche in der britischen Psyche verhaftet geblieben ist, hat nicht zuletzt die frühere Premierministerin Margaret Thatcher bewiesen, die bekanntlich noch im Jahre 1990 durch beauftragte Wissenschaftler in vertraulichem Gespräch auf ihrem Landsitz Chequers klären lassen wollte, inwieweit es unveränderliche kollektive psychische Eigenschaften der Deutschen gebe, die ihre Politikfähigkeit beeinträchtigten. Das Ergebnis der Thatcher-Berater damals: Zu den Fehlern des deutschen Nationalcharakters gehörten angeblich "Angst, Aggressivität, Angeberei, Eigendünkel, Minderwertigkeitskomplexe, Sentimentalität". Die Premierministerin hörte es angeblich mit Wohlgefallen.

Angesichts der sich seit Jahrzehnten konstant wiederholenden antideutschen Tiraden der britischen Presse – und nicht nur der berüchtigten Boulevardpresse – müßte man sich fragen, ob dies eine Zusammenstellung von Charakterzügen ist, die die Briten den Deutschen vielleicht ähnlicher machen, als sie es sich selbst gegenüber eingestehen möchten.