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11.11.00 Zitate · Zitate

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. November 2000


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Durch spätere dokumentarische Veröffentlichungen erlitt der Nimbus Stalins als eines konsequenten Verfechters der Einheit Deutschlands einige Einbußen. Winston Churchill, der versuchte, den negativen Eindruck zu verwischen, den seine ursprüngliche Haltung zur Einheit Deutschlands auf die europäische Öffentlichkeit hervorgerufen hatte, zitierte z. B. in seinen 1950 erschienenen Memoiren folgende Stelle aus dem Bericht des britischen Außenministers, Anthony Eden, über die Verhandlungen, die im Dezember 1941 mit der sowjetischen Führung in Moskau stattgefunden hatten: "In meiner ersten Unterredung mit Stalin und Molotow am 16. Dezember ließ sich Stalin mit einiger Ausführlichkeit über die von ihm als richtig betrachteten Nachkriegsgrenzen in Europa aus sowie über die Behandlung, die Deutschland widerfahren sollte. Er schlägt die Wiederherstellung Österreichs als unabhängigen Staat vor, die Loslösung des Rheinlandes von Preußen als unabhängigen Staat oder als Protektorat und eventuell die Bildung eines selbstständigen Bayerns. Ostpreußen soll an Polen abgetreten und das Sudetenland an die Tschechoslowakei zurückgegeben werden."

In einem 1961 in den USA veröffentlichten Sammelband über die Teheraner Konferenz, der die amerikanische Variante der Gesprächsniederschriften enthält, gibt es einige Hinweise darauf, daß Stalin auf die englisch-amerikanischen Vorschläge für die Aufteilung Deutschlands reagierte und dabei dem empfohlenen Vorgehen zustimmte. Im Sammelband über die Potsdamer Konferenz, der ebenfalls die amerikanische Version der Gesprächsniederschriften enthält, befindet sich eine Notiz von G. Elsey, Adjutant des Stabschefs des Oberbefehlshabers der amerikanischen Streitkräfte, Admiral William D. Leahy. Die Notiz enthält eine Information von Winston Churchill über die Ergebnisse des britisch-sowjetischen Treffens, das im Oktober 1944 in Moskau stattgefunden hatte. Entsprechend dieser Information habe Stalin im Gespräch mit dem britischen Außenminister Anthony Eden die Schaffung eines süddeutschen Bundes mit Wien als Hauptstadt, die Abtrennung des Ruhr- und des Saargebiets von Preußen und die Bildung eines Separatstaates im Rheinland befürwortet.

In der sowjetischen Version der protokollierten offiziellen Verhandlungen der "Großen Drei" ist die Haltung der sowjetischen Delegation etwas anders wiedergegeben als in der amerikanischen Fassung. Entsprechend der Niederschrift der Teheraner Gespräche warf Stalin die Frage der Aufteilung Deutschlands nicht auf und gab auch nicht zu erkennen, ob er eine Lösung in der Variante Churchills oder in der Variante Roosevelts präferierte. Auf die Frage Churchills: "Bevorzugt Marschall Stalin ein zerstückeltes Europa?", folgte eine ganz andere Antwort als in der amerikanischen Fassung: "Was heißt hier Europa? Ich weiß nicht, ob es nötig ist, vier, fünf oder sechs selbständige deutsche Staaten zu schaffen. Diese Frage muß diskutiert werden. Aber mir ist klar, daß es unnötig ist, neue Bünde zu schaffen." Das war eine eindeutig kritische Reaktion auf die Idee Churchills, einen Donaubund zusammen mit einem geeinten Süddeutschland zu bilden.

Da diese und jene Dokumente in der Zeit des Kalten Krieges veröffentlicht wurden, in der die Bundesrepublik Deutschland Mitglied der NATO wurde, kann nicht ausgeschlossen werden, daß Manipulationen an ihnen vorgenommen wurden, um die Haltung der Sowjetunion in einem ungünstigen Licht erscheinen zu lassen. Trotzdem lassen sich beide Positionen logisch rekonstruieren. Michail Gorbatschow



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