19.04.2024

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11.11.00 Mit der Hartnäckigkeit eines Masuren

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 11. November 2000


Mit der Hartnäckigkeit eines Masuren
Zum 75. Geburtstag des Lötzener Kreisvertreters Erhard Kawlath

Neumünster – Vor wenigen Tagen konnte Erhard Kawlath, emsiger Kreisvertreter der Kreisgemeinschaft Lötzen, im Kreise seiner Familie und Gäste seinen 75. Geburtstag feiern.

Das Licht der Welt erblickte er am 3. November 1925 in Groß Gablick, Kreis Lötzen, wo seine Eltern Mitbesitzer der dortigen Tonwerke waren. Nach Abschluß der Mittelschule in Widminnen war er kurze Zeit als technischer Praktikant bei der Deutschen Reichsbahn tätig. 1943 folgte er dem Ruf des Vaterlandes und versah auf einem Minensuchboot seinen Kriegsdienst. In den ersten Jahren nach dem Krieg mußte er sich wie so viele Schicksalsgefährten seiner Generation fern der masurischen Heimat mit verschiedenen Gelegenheitsarbeiten durchschlagen, bis er 1947 in einer Zeche im Ruhrgebiet beruflich Fuß fassen konnte. Von dem eisernen Willen eines Masuren geprägt, erklomm er durch entsprechende Fortbildungsmaßnahmen die Karriereleiter, wechselte jedoch – als die Bergbaubranche in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet – 1963 zunächst zu einer Baufirma und weiter in den öffentlichen Dienst. Doch noch war er nicht am Ziel seiner beruflichen Pläne angelangt: So entschloß er sich zu einer Umschulung zum Berufsberater. Ein weites Betätigungsfeld erwartete ihn dann auch bis zu seiner Pensionierung 1989 bei den Arbeitsämtern in Donauwörth und Neumünster.

Unterstützung fand Kawlath in all den Jahren bei seiner Frau Nora, geb. Diesing. 1948 schlossen die beiden, die sich bereits seit ihrer Schulzeit in Widminnen kennen, den Bund der Ehe; eine Tochter und ein Enkelsohn sind der ganze Stolz der Kawlaths. Doch nicht nur wirtschaftlich zogen und ziehen die beiden an einem Strang, sondern auch bei der gemeinsamen Arbeit für die Heimat Ostpreußen. Als gut eingespieltes Team – sie als Geschäftsführerin und er als Kreisvertreter – sind sie aus der Arbeit der Kreisgemeinschaft Lötzen nicht mehr wegzudenken.

Ein Jahr nachdem Nora Kawlath von ihrem verstorbenen Vater Curt Diesing, Mitbegründer der Kreisgemeinschaft Lötzen, die Geschäftsstelle übernommen hatte, wurde ihr Mann Erhard 1971 zum stellvertretenden Kreistagsvorsitzenden der Kreisgemeinschaft Lötzen gewählt. Seit August 1986 Kreistagsvorsitzender und ab Juni 1991 kommissarischer Kreisvertreter, bekleidet er schließlich seit August 1992 das Amt des Kreisvertreters.

Mit Erhard Kawlath hat die Kreisgemeinschaft Lötzen einen Mann an ihrer Spitze, der sich mit großem Engagement in seine Aufgaben stürzt. Seine Hartnäckigkeit, seine Zielstrebigkeit und nicht zuletzt sein Talent, auf die Menschen zuzugehen, haben die Arbeit der Kreisgemeinschaft in den letzten Jahren weit voran gebracht. Dank seiner Initiative konnte u. a. 1994 der "Föderverein Feste Boyen mit Museum" gegründet und am 1. Juni 2000 eine offizielle Partnerschaft der Kreisgemeinschaft mit der heutigen, polnisch verwalteten Stadt Lötzen besiegelt werden. Ein weiterer Höhepunkt in der heimatpolitschen Arbeit Erhard Kawlaths war darüber hinaus die Feier in der Heimat anläßlich des Jubiläums "660 Jahre Lötzen". Dies alles ist für Erhard Kawlath längst noch kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Auch in Zukunft wird der Träger des Silbernen Ehrenzeichens der Landsmannschaft Ostpreußen sich bei Wind und Wetter auf den Weg nach Lötzen machen. Dabei schrecken ihn weder Eis noch Schnee, weiß er doch, daß auch die Landsleute in der Heimat weiter mit seiner Unterstützung rechnen. Daß dies alles noch lange möglich ist, wünschen ihm nicht nur die Mitglieder der Kreisgemeinschaft Lötzen. L. R. / M. M.