25.04.2024

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18.11.00 Ein Leben für den Frieden

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 18. November 2000


Ein Leben für den Frieden
Gerhard Löwenthal zum Tod der aus Ostpreußen stammenden Lea Rabin

Lea Rabin, die am Sonntag verstorbene Frau des ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Izchak Rabin, wurde 1928 in Königsberg als Lea Schloßberg geboren. Sie kam also zu einem Zeitpunkt auf die Welt, als Ostpreußen zum Deutschen Reich gehörte. Wenn sie deutsche Besucher empfing oder ein Interview für das deutsche Fernsehen gab, verwendete sie immer die Sprache ihrer Eltern, die kurz nach Hitlers Machtantritt 1933 Deutschland verließen und nach Palästina emigrieren konnten, das damals noch britisches Mandatsgebiet war.

Dort begegnete sie 1944 ihrem späteren Ehemann Izchak, der als Zweiundzwanzigjähriger in der jüdischen Untergrundtruppe Haganah diente, der Vorläuferin der späteren israelischen Armee. Vier Jahre später heirateten sie, in dem Jahr also, in dem der Staat Israel durch Beschluß der Vereinten Nationen entstand. 47 Jahre dauerte diese Ehe, die alle Stürme überstand, nicht nur drei Kriege, sondern auch den Rücktritt ihres Mannes vom Amt des Ministerpräsidenten wegen eines Devisenvergehens Leas, als ihr Mann israelischer Botschafter in Washington war.

Die Lebensaufgabe ihres Mannes, der sich vom Soldaten zum Visionär des Friedens im Nahen Osten gewandelt hatte, setzte sie durch ihr entschlossenes Engagement für einen friedlichen Ausgleich zwischen Israel und Arafat fort. Alle ihre Kraft setzte sie nach dem gewaltsamen Tod ihres Mannes durch die Mörderhand eines israelischen Extremisten dafür ein, das politische Vermächtnis Izchak Rabins zu retten.

Sein Leitmotiv wurde auch ihres: "Der beste Krieg ist der, den man verhindern kann." In einem offenen Brief von ihr an Arafat und Barak, den die Tageszeitung "Die Welt" im Juli druckte, finden sich die Worte: "Mein persönlicher Wunsch war es, neben meinem Ehemann zu stehen und mit ihm das Ende des Konflikts zu erleben, der unsere Völker so bitterlich trennt; das Gesicht von Izchak Rabin zu sehen, wenn der Frieden vom Papier in die Stuben der Menschen gelangt. Mein Traum wird niemals in Erfüllung gehen." Sie ahnte das nahende Ende – man kann nur hoffen, daß ihr lebenslanger engagierter Kampf für den Frieden in der Region – und damit auch für das Überleben ihres Volkes – das von ihr so ersehnte positive Ergebnis haben wird.