28.03.2024

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18.11.00 Briefe an die Redaktion

© Das Ostpreußenblatt  / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 18. November 2000


Briefe an die Redaktion

Entdemokratisierung des Staates

Betr.: Folge 42/00 – "Das Volk bleibt draußen"

Die Auseinandersetzung über das, worüber in Wahlkämpfen geredet werden "darf", zeigt unser Land auf dem Weg in einen entdemokratisierten Staat mit eingeschränkter Meinungsfreiheit, in der eine winzige politische Oberschicht den Bürgern/Wählern ihren Willen und ihre Meinung aufzuzwingen sucht, wobei Moral mißbraucht und mit Totschlagvokabeln eine intellektuelle Auseinandersetzung unmöglich gemacht wird. Der Andersmeinende ist der Feind.

Niemand hat uns vorzuschreiben, worüber wir wo und wann auch immer unsere Meinung sagen. Und selbstverständlich sind besonders Wahlkämpfe vorrangig dazu da, daß der Bürger seine einzige Einflußmöglichkeit dazu nutzt, um alle anstehenden Probleme in seine Meinungsbildung und Wahlentscheidung einzubeziehen.

Wer Themen aus Wahlkämpfen ausklammern will, ist auf dem Weg in einen neuen Faschismus und strebt die Herrschaft einer Minderheit über die Mehrheit an. Das ist natürlich vereinfacht ausgedrückt, trifft aber meines Erachtens den Kern dieser Bestrebungen. Die CDU sollte sehr aufpassen, wohin sie gerät! Mir scheint, sie ist in Teilen schon vom rechten Weg abgekommen. Dieter Pfeiffer, Berlin

 

Komplizenschaft

Betr.: Folge 43/00 – "Uni Oslo und CIA Hand in Hand"

Man liest mit Entsetzen und Abscheu, was in Norwegen Kindern angetan worden ist, deren Mütter deutsche Soldaten geliebt hatten, und man fragt sich, wann in Deutschland endlich das Unrecht und alles Leid gleichermaßen beklagt und benannt wird. Ich meine, daß Verschweigen von Unrecht eine Komplizenschaft beinhaltet, die den Verschweigenden beschmutzt und die Opfer, die nun auch zu den Ihren geworden sind, noch einmal leiden läßt.

Ob es sich um die Opfer der Vertreibung, des Einmarsches der Roten Armee oder des Bombenterrors handelt, es gibt keine Opfer erster und zweiter Klasse. Alles gehört ans Tageslicht. Jedes Opfer ist zu beklagen. Kein Verbrechen findet eine Entschuldigung. Und das gilt für die Opfer des Holocaust wie für alle anderen. Wer von diesem Grundsatz des christlichen Abendlandes abgeht, stößt sich selbst aus. Er oder sie gehören nicht zu uns. Adolf Dorfer, Berlin

 

Lukrativer Job

Betr.: Birgit Breuel

Es gab einmal eine Chefin der Treuhand, Frau Breuel. Nachdem sie die Treuhand in den Boden gewirtschaftet hatte, wurde sie sofort "Chefin" der Expo! Was für eine Leistung! Jetzt steht fest, die Expo wird mit etwa 2 Milliarden Mark Verlust in die Geschichte eingehen. Frau Breul bekommt ein monatliches Gehalt von über 30 000 Mark! Den Verlust von 2 Milliarden Mark sollen die Länder bezahlen, also der Steuerzahler! Wer hat einen ähnlichen lukrativen Job (bin auch schon mit 10 000 Mark monatlich zufrieden) anzubieten? Klaus Feilke, Rambin

 

Rat Erich Kästners

Betr.: Selbstachtung der Deutschen

Von Erich Kästner stammt die Mahnung: "Was immer auch geschieht / Nie dürft Ihr so tief sinken / Von dem Kakao, durch den man Euch zieht / Auch noch zu trinken."

Die Deutschen trinken nicht nur den Kakao, sie wälzen sich genußsüchtig darin herum. Zum Beispiel, wenn es um die Beschaffung der weiteren fünf Milliarden geht.

Siegfried Dettmann, Berlin

 

Kluft im Land

Betr.: Akzeptanzkrise der Parteien und Institutionen

Die gegenwärtige Erregung in der politischen Öffentlichkeit und in den Medien über die Gewalttaten unverantwortlicher Leute aus der Skinhead-Szene verdeckt nur kurzfristig die im Grunde genommen immer größer werdende Kluft zwischen den im Parlament vertretenen Parteien mit ihren Vorfeldorganisationen und dem "einfachen" Volk, das sich mit seinen wirklichen, immer drängender werdenden Problemen nicht mehr verstanden, politisch nicht mehr vertreten weiß und von Wahl zu Wahl zunehmend in die Wahlenthaltung flüchtet.

Wir leben in einer Akzeptanzkrise der Parteien und Institutionen. Kurzfristige wirtschaftliche Erfolge können nicht darüber hinwegtäuschen, daß sich unser Land in Wirklichkeit bereits in einer Großkrise befindet, für deren Bewältigung zur Zeit weder Lösungen noch Persönlichkeiten bereitstehen – nicht einmal in Ansätzen. Sogar der Problemerkenntnis ermangelt es. Dr. Edmund Sawall, Leonberg

 

Deutsche Studiengemeinschaft (DSG)

Zum Kopfschütteln

Betr.: Deutsche Einheit

Wenn man das unwürdige Gezänk und Gezerre um die Verdienste um die Deutsche Einheit miterlebt, kann man nur den Kopf schütteln. Nicht einer aus der deutschen Politikerkaste hat an die Einheit geglaubt, geschweige denn etwas dafür getan, viele sogar dagegen gewirkt.

Es ist nicht nur kleinkariert, sondern ausgesprochen lächerlich, sich vergebliche Verdienste wie Orden an die Brust zu heften. – In den Archiven der Fernseh-Anstalten liegen noch die Aufzeichnungen der vielen "Talk-Shows", zu denen sie sich drängten und oft genug von "aufzugebendem Wunschdenken", von "Lebenslüge", von "Ewig-Gestrigen", von "Anerkennung der DDR", von "verschiedenen (nicht doppelten) Staatsangehörigkeiten" sprachen.

Leider zu Recht setzt diese Kaste auf die Vergeßlichkeit der Wähler und tummelt sich weiter schwafelnd in den Talk-Shows und hat natürlich damals vor elf Jahren schon alles gewußt.

Wolfgang Hoffmann, Buchholz

 

"Opfer unterliegt der Sippenhaft"

Betr.: Denkmalschändung in Freising

Am Samstag, 28. Oktober 2000, wurde an der Stelle des 1946 eingerichteten "Flüchtlingslagers Alter Kindergarten" eine Freisinger Vergangenheit durch Einweihung einer Gedenksäule mit folgender Inschrift bewußt gemacht: "Zu Erinnerung an die Aufnahme der zahllosen deutschen Heimatvertriebenen nach 1945 / In Freising entstand hier die Volksgruppenorganisation der Sudetendeutschen Landsmannschaft"

Die Worte erinnern an die große Not in einem kriegszerstörten Land, das sich damit konfrontiert sah, zirka 12 Millionen aus ihrer ost- und sudetendeutschen Heimat Vertriebener aufzunehmen, und stellen gleichzeitig die Initiativkraft und den Integrationswillen fest, der zur Zusammenfassung der über alle Länder zerstreuten, heimatlos gewordenen Volksgruppe der Sudetendeutschen hier in Freising führte.

Es wird an einen Vorgang erinnert, der ohne Unruhen viele segensreiche Früchte für unsere weitere gesellschaftliche Entwicklung bis zum heutigen Tag erbracht und allen die Grundlagen unseres jetzigen Zusammenlebens geschaffen hat.

In der Nacht vor der vorgesehenen Einweihung des Erinnerungsmales wurde es geschändet. Allen Mitgliedern unseres Gemeinwesens wird die Frucht jahrzehntelanger Versäumnisse und Einseitigkeiten in der Aufarbeitung unserer Geschichte vor Augen geführt. Der Vorgang offenbart eine selbstzerstörerische Einstellung zur eigenen Vergangenheit, wie sie durch einseitige Sicht ohne Orientierung nach nachahmenswerten Vorbildern zur täglichen hoffnungsfernen Übung geworden ist. Dies bedeutet Vergangenheitsbetrachtung nach dem Selbstbedienungsprinzip. Sie zeigt im vorliegenden Ergebnis ein erschreckendes Zerrbild archaischen Verhaltens: Das Opfer unterliegt der Kollektivbestrafung (Sippenhaft) – nach individuellem Recht und Unrecht wird nicht gefragt – die Kollektivschuld ist fest in den Köpfen verankert, auch wenn sie die Uno-Menschenrechtskonvention ächtet. So lassen wir in wehrloser Dulderhaltung über uns ergehen, was uns die Zukunft verdunkelt und untergräbt.

Lernen wir wieder, auf unsere ganze Vergangenheit zu blicken und damit auch Schätzenswertes zu erkennen, das uns Freude und Vorbild gibt, um Verirrungen Einhalt zu gebieten, wie sie sich in der vorliegenden Denkmalschändung zeigen. Die Vertriebenen mußten wegen dieser stets bewiesenen Einstellung zur Vergangenheit manche Schmähung ertragen. Sie blieben Wertewahrer (wertkonservativ), weil sie wissen, was es heißt, über Nacht alles außer ihrer inneren Festigkeit zu verlieren.

Prof. Erhard Ernst Korkisch, Freising, Kulturreferent der SL-Ortsgruppe Freising

 

Schriftwechsel mit dem Präsidialamt

Unser Leser Adolf Nowinski aus Haltern hat in einem Brief an Bundespräsident Johannes Rau zum Thema "Ausgrenzung der deutschen Heimatvertriebenen am 3. Oktober 2000" unter anderem das Folgende geschrieben:

"Was (...) schmerzt, ist die Tatsache, daß die Mitteldeutschen – also die Bewohner der ehemaligen DDR – im Sprachgebrauch zu Ostdeutschen gemacht wurden – mit der Absicht, die heimatvertriebenen Ostdeutschen aus dem Bewußtsein der Öffentlichkeit zu verbannen. Gedankenlos haben alle Redner der letzten Tage von der Umdeutung der Begriffe Gebrauch gemacht."

In dem Antwortschreiben des Bundespräsidialamtes heißt es bezüglich dieser Kritik an den Festrednern:

"Daß sich (…) praktisch alle (…) der Unterscheidung in ,Westdeutsche‘ und ,Ostdeutsche‘ bedienten, entspricht den völkerrechtlichen, staatsrechtlichen und geographischen Realitäten und dem allgemeinen Sprachgebrauch. Es erscheint mir persönlich zweifelhaft, ob dieser Sprachgebrauch geändert werden könnte, denn für das konkrete Thema bietet er den Vorteil der Klarheit und Griffigkeit. Zu anderen Themen – etwa der Behandlung der Geschichte der früheren deutschen Ostgebiete – müßte man sich naturgemäß einer anderen Nomenklatur bedienen und tut das nach meiner Beobachtung auch nach wie vor.

 

Pro Reform

Betr.: Rechtschreibung

Ich habe nichts dagegen, wenn ein Menschgenosse oder eine Institution der alten Rechtschreibung treu bleibt. Ich wehre mich aber entschieden, wenn man die "Reformierten" in irgendeiner Weise abwertend kommentiert. Und das tun Sie! Das ist einfach unfair und – vor allen Dingen – unhöflich dem Leser gegenüber! Meine drei Enkel und ich lesen (überwiegend) und schreiben (ausschließlich) nach den neuen Regeln.

Günter Oehmke, Lübeck

 

Contra Reform

Betr.: "Rechtschreibreform"

Schön, daß die "Rechtschreibreform" endlich mißachtet wird. Die Zeitung "Frankfurter Allgemeine" hat mit dem Blödsinn aufgehört. Der ehemalige Bundespräsident Herzog sagte es schon öffentlich, daß er den Unfug nicht mitmache. Mir taten die armen Kinder leid, die diesen Blödsinn gewaltsam lernen sollten. Eine vernünftige gelegentliche Änderung, die hätte man akzeptieren können.

Heinz Grzan, Bremen

 

Finanzskandal

Betr.: Folge 32/00 – "Bedenkliche behördliche Zurückhaltung"

Unsere Politiker, hier Schmidt, Genscher, Blüm, haben die Eidesformel, Schaden vom deutschen Volke fernzuhalten, wohl alle bedenkenlos geleistet. Nach dem Motto: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!"

Nun empört mich immer wieder aufs neue, wenn Politiker sich ins Fernsehen stellen und mit Überzeugung uns verkünden: "Wir werden zu alt, da kann die Rente nicht für die Folgegeneration reichen." Also: Der Weisheit letzter Schluß? Kauft Euch, heutige Rentenzahler, in Privatversicherungen ein, aber zahlt pünktlich hohe Rentenbeiträge. Man braucht die Einzahlungen für Zuwanderer, beispielsweise Kontingentflüchtlinge, meine ich.

Nun ist der Rentenbetrug an uns Deutschen verübt, aber lukrativ für die Finanzämter, um unterschlagene Steuern einzuholen. Unser geleimtes Volk zahlt weiterhin. Schließlich kann man vielleicht noch den Arbeitgeber dazu verpflichten, dem Arbeitnehmer Privatrente mitzufinanzieren. Wer bekommt noch alles Rente von Deutschland? Vor Jahren berichtete sogar "Bild" von einem polnischen General, der in der Sowjetarmee gedient hat und hier seine Pension kassierte. Von diesen Leuten, möchte ich sagen, gibt es heute hier genug Abzocker.

Gretel Balschinat, Hannover-Herrenhausen