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03.02.01 In Frauenburg wird ein Gedenkstein an die Opfer der Flucht über das Eis erinnern

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 03. Februar 2001


Das Haff wurde ihr Grab
In Frauenburg wird ein Gedenkstein an die Opfer der Flucht über das Eis erinnern

Nach sechsjährigen Bemühungen wird nunmehr den ungezählten Hafftoten der Tragödie von 1945 eine würdige Gedenkstätte in Frauenburg errichtet. Die vielen Toten, die während der Überquerung des zugefrorenen Frischen Haffs in Eis und Schnee den Tod fanden, schienen lange in Vergessenheit geraten zu sein. Grund genug, nach so langer Zeit endlich der Opfer zu gedenken und für die Zukunft mahnend an diesen Exodus der ostpreußischen Bevölkerung zu erinnern.

Die Idee wurde gemeinschaftlich von einem Deutschen und einem Polen ins Leben gerufen. 1995/96 wurde das erste Ersuchen über das Generalkonsulat in Danzig öffentlich vorgetragen und um Vermittlung gebeten. Aufgrund der damaligen Gesetzesgrundlage war die Antragstellung sehr umfangreich: die entsprechende kommunale Verwaltung mußte durch den Stadtrat über den Standort entscheiden, die geschichtliche Darstellung mußte dokumentiert werden, die zuständige Wojewoidschaft mußte dem Vorhaben zustimmen, und der Staatssekretär in Warschau mußte nicht nur dem Textentwurf zustimmen.

Der gesamte Antrag wurde, was den zeitlichen Rahmen betrifft, oft verworfen. Neu gewählte Stadträte beschlossen aus vielerlei Gründen neue Standorte, und die ganze Prozedur begann von neuem. Eine zermürbende, oft aussichtslose Situation. Viele glückliche Umstände gaben dem Vorhaben wieder Kraft, nicht zuletzt eine geänderte Gesetzeslage, die es den örtlichen Kommunen gestattete, in eigener Zuständigkeit dieses Vorhaben umzusetzen.

Ein glücklicher Umstand war es auch, daß der Kreisvertreter von Braunsberg, Manfred Ruhnau, in dieser Situation das Vorhaben, das bereits seinem Amtsvorgänger Gerhard Steffen ein Herzensanliegen war, erneut aufgriff. Die langjährigen guten Kontakte der Kreisgemeinschaft Braunsberg zu den Behörden in Frauenburg hatten zu einem vertrauensvollen Verhältnis geführt. Andreas Goerigk, Steinmetz aus Bietigheim und gebürtig aus dem Kreis Rößel, erklärte sich spontan bereit, die notwendigen Arbeiten einschließlich der Texttafel auszuführen.

Im Dezember 2000 fuhren schließlich Bodo Behlau, Andreas Goerigk und Manfred Ruhnau nach Frauenburg, um die letzten Verhandlungen zu führen und den Standort für die Gedenkstätte festzulegen. Die Gespräche mit der Bürgermeisterin, dem Vorsitzenden des Stadtrates und weiteren Mitgliedern der Verwaltung wurden von beiden Seiten freundschaftlich, konstruktiv geführt und einvernehmlich abgeschlossen. Als Dolmetscherin fungierte Maria Kozbial vom Deutschen Verein in Braunsberg.

In einen 3,5 Tonnen schweren Findling aus dem Frischen Haff wird eine Gedenktafel eingelassen, auf der in deutscher und in polnischer Schrift der Tragödie von 1945 und der unzähligen Opfer auf Haff und Nehrung gedacht wird. Die Enthüllung der Gedenkstätte erfolgt am Sonnabend, 26. Mai. Die Segnung wird der Metropolit von Ermland, Erzbischof Dr. Edmund Piszcz aus Allenstein, vornehmen. Bei der feierlichen Enthüllung werden viele Verteter aus Politik und Kirche sowie der Medien und zahlreiche Gäste erwartet.

Alle Kreisgemeinschaften sind mit ihren Landsleuten eingeladen, mit Delegationen oder auch mit ganzen Busgesellschaften an dem Festakt teilzunehmen. Die Organisation müßte von den Kreisvertretern vorgenommen werden, denn die Hotels in Frauenburg und Braunsberg sind bereits alle für die Kreisgemeinschaft Braunsberg reserviert. Weitere Informationen bei Manfred Ruhnau, Bahnhof-Straße 35 B, 53757 Sankt Augustin, Telefon 0 22 41/31 13 95, Fax 0 22 41/31 10 80. OB