28.03.2024

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17.02.01 Briefe an die Redaktion

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 17. Februar 2001


Briefe an die Redaktion

Grundlegende Geschichtsaufarbeitung

Betr.: Folge 42/00 – "Die TV-Welt der bösen Bilder"

Der Kampf um Zuschauerquoten kennt keine Grenzen: Abscheuliche Talk-Shows, Big Brother, Quiz-Spiele mit teils primitiven Fragen um Millionengewinne – Zuschauerzahlen sinken. Und nun setzt man noch einen drauf, beschmutzt den Bildschirm, vergeudet fleißig unsere Fernsehgebühren, indem schon wieder von Guido Knoop eine zweifelhafte Serie im Reemtsma-/Wiesenthal-Sinne ausgestrahlt wird, die eigentlich nichts an "Neuigkeiten" zu bieten hat, kaum noch Zuschauer anlockt, nur das eine Ziel verfolgt, das negative Pauschalurteil über die Wehrmacht am Köcheln zu halten, Soldaten, die überwiegend fair und tapfer gekämpft haben, die außergewöhnliche militärische Erfolge erzielten, als Judenverfolger, brutale, rücksichtslose Bestien und Massenmörder zu diffamieren, damit auch der letzte Deutsche davon überzeugt ist, daß die Wehrmacht nicht zum Kämpfen, sondern einzig und allein zum Morden in den Krieg zog. Doch mittlerweile wird die Geschichte grundlegend aufgearbeitet; viele beginnen umzudenken. Wenn das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), aus welchen unverständlichen Gründen auch immer, dem "historischen" Aufklärer Knoop mit unseren Fernsehgebühren eine erhebliche Kontoaufbesserung gewährt, dann müßten die Verantwortlichen auch überprüfen, ob es sich um "historische" Dokumente handelt und nicht nur um etwas, das vornehmlich aus dem Zusammenhang gerissen wird, keine Hintergründe behandelt. Keineswegs dürfen die Zeitzeugenaussagen in Frage gestellt werden, ihr Leid war schrecklich und nachvollziehbar. Der "Holocaust" bleibt ein Schandfleck in unserer Geschichte, war grausames, unmenschliches Verbrechen an dem Judentum. Eine überaus vage Frage: Warum sahen viele Länder tatenlos zu? Es gab Möglichkeiten, vielleicht Millionen von Juden vor den Gaskammern zu retten, doch man machte die Grenzen dicht. In von uns besetzten Ländern spielte man die Juden der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) sogar zu, weil man sie haßte. Wenn sich Knoop als "Historiker" aufführen will, die Judenverfolgung und ihre Vernichtung durch die Nazi-Schergen als "Aufklärungskampagne" betreibt, dann sollte er auch seinen Verunglimpfungs-Serien die Geschichte der Judenverfolgungen voranstellen, was auch nicht im geringsten als Rechtfertigung für die von deutschen, ideologisch verirrten Massenmördern an Juden begangenen Unmenschlichkeiten gelten darf:

Judenverfolgungen, seit der Zeit der jüdischen Diaspora bezeugte, bis in die Gegenwart praktizierte antisemitische Maßnahmen. Neben durch Gesetze begründete Judenverfolgungen, die oft mit dem Einzug der Vermögen verbunden waren, standen tumultartige Exzesse gegen die Juden unter anderem in Frankreich und im Heiligen Römischen Reich, speziell in der Zeit der Kreuzzüge – im 19. Jahrhundert auch noch in Rußland. Ihren Höhepunkt erreichten die Judenverfolgungen im von den Nazis beherrschten Europa. Die Nürnberger Gesetze von 1935 und die "Reichskristallnacht" 1938 trugen dann zur "Endlösung" der Judenfrage bei, gegen Juden, die Jahrhunderte unsere Mitbürger waren, deren Vorfahren man im 2. Jahrhundert nach Christi aus ihrer angestammten Heimat, Palästina, vertrieben hatte, die immer wieder und in aller Welt Schikanen, Unterdrückung und Haß über sich ergehen lassen mußten. Will das Knoop nicht wissen, oder weiß er es nicht? Leider nahm eine verbrecherische, ideologisch verpestete Clique die Geschichte der Judenverfolgungen zum Anlaß, den "Holocaust" durchzuführen, schaffte es, den Haß zu schüren. Und nun schürt Knoop den Haß gegen jene, die generell damit nichts zu tun hatten!

Kurt Baltinowitz, Hamburg

 

Preußens gedankliche Wiedergeburt ist vollzogen

Betr.: Folge 6/01 – "Preußen – eine Idee, die lebendig bleibt"

Preußen wird weiterleben, ob es nun einigen Zeitgenossen behagt oder nicht. Als die Alliierten 1947 durch Siegerbeschluß den Preußenstaat auflösten, war es beinahe unanständig und unsittlich zugleich, den Namen Preußen auch nur in den Mund zu nehmen. Auch war es verpönt, Bezüge irgendwie in einer x-beliebigen Form auf das so honorige Gemeinwesen herzustellen. Alles war vom Übel – vom Alten Fritz bis zu Hitler und umgekehrt. Gedanken über Preußen waren verdammt, ohne auch nur ein wenig über das Zeitgeistgerede nachzudenken.

Heute, fast über 50 Jahre nach der Kapitulation Deutschlands, bahnt sich ein neues Geschichtsbewußtsein an. Gut so – selektiv darf schon wieder an Preußen und über diesen Staat gedacht und geschrieben werden, wenn auch bei manchen Autoren mit Vorbehalten. Diese sollten aber nicht so ernst genommen werden. Große und bedeutende Staatsgebilde werden stets ihre Neider haben.

Mit der gedanklichen Wiedergeburt Preußens ist bereits ein großer Schritt getan. Weitere Schritte müssen folgen. Der gesamte Verlauf der preußischen Geschichte hat Anspruch auf eine ehrliche Darstellung. Wie jeder Staat in Europa und in aller Welt hat auch das Preußenland seine Höhen und Tiefen gehabt. Keiner bestreitet das. Aber es muß dem wirklichen Geschichtsablauf entsprechen.

Alle Versuche, Umdeutungen und Falschdarstellungen vorzunehmen, müssen energisch zurückgewiesen werden. Die Zeit ist reif, daß hier etwas Durchgreifendes geschieht. Das Preußenjahr gibt dazu einen großartigen Anlaß. Ich bin überzeugt, daß in weiteren 50 Jahren das Staatsgebilde Preußen seine berechtigte Existenz in der europäischen Völkerfamilie zurückfinden wird. Wie Deutschland seine Zweiteilung überwunden und Berlin auch seine alte Hauptstadtfunktion wiedererlangt hat, so wird auch Preußen aus der verordneten Auflösung zum neuen Leben zurückkehren.

J. F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn im Taunus

 

Krieg zwischen Jagiello und Orden

Betr.: Folge 3/01 – Leserbrief "Ein Volk der Slaven gab es nie"

Wenn man die Tannenbergschlacht von 1410 genau betrachtet, war es ein Krieg zwischen Jagiello und dem Deutschen Ritterorden. Es ging in erster Linie um Schamaiten, beide Seiten bedienten sich zum Teil gekaufter Söldnerheere, die auch schnell einmal die Fahne wechselten, je nachdem. Der Deutsche Orden brauchte Schamaiten, um unbehelligt nach Livland und Riga zu gelangen, was Jagiello und sein Cousin Witold verhindern wollten. Der Papst hatte dem Orden verboten, das Land Schamaiten, welches zu Litauen gehörte, weiterhin in missionarischem Eifer zu überfallen, denn die Litauer waren mit der Übernahme der polnischen Königswürde Jagiellos als gesamtes Volk getauft worden.

Die baltischen Stämme der Prussen, Litauer und Letten gehören wie auch die sogenannten Slaven zu den indogermanischen Volksstämmen. Die Prussen sollen schon um 2000 vor Christus an die Ostsee gezogen sein. Die Polanen werden erst um 900 nach Christus an der unteren Donau erwähnt. Wikinger gründeten um 850 nach Christus das Waräger Reich von Novgorod bis Kiew. Die Wikinger zogen auch über die Oder und Warthe bis nach Schlesien in dieser Zeit. Ob Mesico I. ein Wikinger war, der 963 nach Christus der erste Herzog von Gnesen/Posen wurde, weiß ich nicht. Das Mesico-Reich wurde aber erst im 11. Jahrhundert "Polen" genannt. Um Krakau lebten im 8. Jahrhundert nach Christus die Wislanen (Weichselbewohner). Dazu gehörten die Nachfahren der Kelten, Illyrer, Germanen, Sarmarten. Mit Herrn Dekan Hartmann, einem Historiker aus dem Stuttgarter Raum, habe ich mich öfter über die Wanderungen der indogermanischen Stämme unterhalten. Er hielt auch einen Vortrag über die beiden Hochmeister Ullrich und Konrad von Jungingen. Von Herrn Hartmann habe ich die Karten mit den Wanderzügen der Indogermanen bekommen. Nach seiner Auffassung gehören neben Slaven arische Inder, Iraner, Meder, Minoer, auch nordische Germanen zur indo-germanischen Sprachgruppe. Es ist mir aufgefallen, daß es bei den Nachfahren der alten Prussen ähnlich klingende Namensverbindungen mit Griechen und Litauern gibt. Die Urheimat dieser Völker war das Schwarze Meer bei der Krim am Dnjepr.

Um das 1. Jahrtausend nach Christus begann die Verbindung des Mesico-Reiches nach Kiew durch Heirat, was eventuell dafür spricht, daß Mesico Wikinger war. Die Mutter Jagiellos stammt auch aus Kiew und seine vierte Frau. Am litauischen Hof sprach man zur Zeit, als Jagiello König war, auch russisch. Jagiello ist der Urgroßvater von Herzog Albrecht von Hohenzollern-Ansbach-Preußen. König Sigismund von Polen, ein Enkel Jagiellos, war der Bruder von Herzog Albrechts Mutter. Daß Goten um Christi Geburt in der Weichselmündung landeten und in dieser Gegend einige hundert Jahre lang siedelten, ist durch Ausgrabungen belegt, aber daß die zwölf Gaue des Prussenlandes die Namen der Söhne Waidevuts erhalten haben, gehört wohl ins Land der Sagen: Lithpo, Saimo, Sudo, Naidro, Skalavo, Natarigo, Barto, Galindo, Varmo, Hoggo, Pomeszo und Chelmo. Wikinger haben auch ihre Spuren in Pr(e)ussen hinterlassen. Es kann darüber spekuliert werden, ob sie sich mit den Prussen verbunden haben und sich vermischten. Aber in der Familie meiner Mutter (Samland) hatten alle blaue Augen. Es gab blonde nordische und schwarzhaarige Menschen mit blauen Augen in dieser Familie. Man kann Ostpreußen nicht nur an ihrer Sprache erkennen, sie haben auch ein besonderes Aussehen, besonders wenn sie Nachfahren der alten Prussen sind. In vielen Familien blieben auch die alten Namen Wikinger und Tranelis. Auch habe ich im Balinger Telefonbuch zirka 500 Familien mit Namen preußischer Herkunft gefunden. Eine hübsche Versammlung unter der Hohenzollernburg!

Hannelore Sommerer, Rosenfeld

 

Gute Rezension

Betr.: Folge 4/01 – ",Triumph der Einfalt‘"

Die Rezension in der "Neuen Zürcher Zeitung" zur sechsteiligen ARD-Preußen-Serie trifft den Nagel auf den Kopf. Wahrlich, "… Dümmeres (über die Geschichte Preußens und insbesondere) über die Revolution von 1848 und die deutsche Einheit von 1871 hörte und sah man selbst im Fernsehen selten. Ein Triumph jener medialen Einfalt, die Geschichte als Fundus für Kostümstücke (und Bänkelsang-Gesäusel) schätzt, aber sich davor hütet, auf ihren Eigensinn sich einzulassen." Diesem Urteil in der "Neuen Zürcher Zeitung", ergänzt durch einige Zusätze des Einsenders, ist vorbehaltlos zuzustimmen.

So gesehen reiht sich die ARD-Preußen-Serie – von ihren Machern als medialer Beitrag zum Preußenjahr 2001 ausersehen – wie aus einem Guß in die Geschichtssicht des ZDF-"Historikers" Knoop ein. Die Print- und TV-Medien im heutigen Deutschland sind mit wenigen Ausnahmen voll auf den unseligen Zeitgeist eingeschworen. Mit seinem Presseschau-Beitrag vom 27. Januar dieses Jahres gehört Das Ostpreußenblatt zu diesen löblichen Ausnahmen. Den politisch korrekten Medienmachern ist es völlig gleichgültig, daß auf dem Boden beabsichtigter Geschichts-Verkürzungen – und wenn angebracht, auch Klitterungen – das nationale Geschichtsbewußtsein der heranwachsenden Generationen in Deutschland auf der Strecke bleibt.

Hans-Günther Schönwald, Berlin

 

Frage an Simonis

Betr.: Zentrum gegen Vertreibung

Frau Erika Steinbach, Bundestagsabgeordnete und Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, will ein Zentrum gegen Vertreibung in Berlin errichten lassen. Dieses Zentrum wird der Aufarbeitung und Dokumentation der 15 Millionen Deutschen, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden, gerecht. Zwei Millionen davon haben dieses Schicksal nicht überlebt. Fast alle Bundesländer haben dieser Idee zugestimmt. Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Berlin haben bereits die finanziellen Mittel bereitgestellt. Schleswig-Holstein jedoch, das einmal das größte Aufnahmeland der Vertriebenen war, hat seine Zustimmung bisher versagt. 800 000 Heimatvertriebene fanden in Schleswig-Holstein ihre erste Aufnahme.

Ministerpräsidentin Frau Simonis spricht in ihrem Grußwort zu "50 Jahre Charta der Vertriebenen" über die Absage an Rache und Vergeltung im Gedenken an das unendliche Leid, welches im besonderen das letzte Jahrzehnt über die Menschheit gebracht hat. Sie führt weiterhin aus, daß die Vertriebenen durch ihre Beteiligung an grenzüberschreitender Zusammenarbeit mit den Staaten Osteuropas einen besonderen Beitrag geleistet haben, sobald solche Zusammenarbeit wieder möglich wurde, und so weiter.

Ich habe an Frau Simonis geschrieben und gefragt, wie man sich diese Zusammenarbeit mit Polen auf kultureller Ebene vorstellt, da man sämtliche Zuschüsse an die Vertriebenenverbände ab 2001 gestrichen hat. Auch die Abteilung mit Ministerialrat Dr. Sigurd Zillmann als Ansprechpartner für die Vertriebenen wurde ab Oktober 2000 aufgelöst. Dafür wurden die Mittel für die dänische Minderheit enorm angehoben. Leider hat sich bisher keine Partei gegen diese Beschlüsse gestellt.

Erhard Kawlath, Neumünster