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24.02.01 Scheu-Denkmal wird eingeweiht

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 24. Februar 2001


Neues aus Memel
Scheu-Denkmal wird eingeweiht

Der bisherige Bürgermeister der Stadt Memel, Eugenius Gentvilas, tritt als neuer Wirtschaftsminister in die litauische Regierung in Wilna ein. In seiner bisherigen Position konnte er Erfahrungen mit den wirtschaftlichen Schwierigkeiten sammeln, die unter anderem auch das Memelland betrafen. Zu seinen ersten neuen Amtsgeschäften wird die Abwertung der bisher stark überbewerteten litauischen Währung Litas zählen. Die Anbindung an den Dollar wird voraussichtlich Ende Juni 2001 auslaufen.

In Heydekrug soll in diesem Sommer an seinem früheren Anwesen nahe dem Marktplatz ein Hugo-Scheu-Denkmal errichtet werden. Hugo Scheu (1845–1937) besuchte die Bürgerschule und studierte später in Berlin Landwirtschaft. Später lernte er die Landwirtschaft praktisch auf verschiedenen memelländischen Gütern kennen. Dort erlernte er die litauische Sprache und begann örtliche Märchen, Sagen und Lieder zu sammeln. Später trat er in Verbindung mit Adalbert Bezzenberger und Alexander Kurschat. Er gehörte zu den Gründern und Mitarbeitern der Litauischen Literarischen Gesellschaft in Tilsit und gab bereits 1912/13 mit Alexander Kurschat Tierfabeln heraus.

Auch politisch nahm Scheu an der Entwicklung seiner memelländischen Heimat regen Anteil. Zunächst Kreistagsabgeordneter, wurde er 1907 Departementslandschaftsdirektor für Tilsit, 1921, nach dessen Putschversuch, Nachfolger Wolfgang Kapps als Generallandschaftsdirektor Er hat die Landschaft durch die schwere Zeit der Inflation hindurchgesteuert. Die Universität Königsberg ehrte ihn 1922 durch seine Ernennung zum Ehrendoktor. 1925 kehrte Scheu in seine memelländische Heimat zurück und verwaltete dort unter schwierigen Umständen (die litauische Regierung hatte über das Memelland das Kriegsrecht verhängt) 1926 und 1928/29 vertretungsweise das Landratsamt Heydekrug. Er galt als zurückhaltend und war allgemein geachtet. Eng befreundet war er mit Hermann Sudermann. Dieser widmete ihm seine "Litauischen Geschichten" und hat Scheu in der Erzählung "Jons und Erdme" in der Person des Gutsbesitzers verewigt. Das neu zu errichtende Denkmal erinnert an einen hervorragenden Memelländer. WM/HBvS