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28.04.01 Agnes Miegel: CD und neue Dokumentation

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 28. April 2001


Freude an Lyrik
Agnes Miegel: CD und neue Dokumentation

In meinen späten Tagen/ Will ich in tiefer Nacht/ So oft mich bange fragen:/ Von allem, was ich hier gedacht,/ Von Wollen und von Schreiben,/ was wird von mir wohl bleiben,/ Wenn ich für immer fort?" schrieb Agnes Miegel in ihrem Gedicht "In meinen späten Tagen". Nun, kaum eine andere ostpreußische Dichterin wird so viele Jahrzehnte nach ihrem Tod noch so sehr verehrt – und gelesen – wie Agnes Miegel. Immer wieder erscheinen ihre Gedichte und Balladen, aber auch ihre Prosa in Büchern, werden ihre Werke wissenschaftlich untersucht.

Nun hat sich die aus pommerscher Familie stammende Gisela Limmer von Massow daran gemacht, Gedichte und Balladen der Ostpreußin auf CD zu sprechen. Entstanden ist eine sehr hörenswerte Veröffentlichung, zumal die Schauspielerin und Rezitatorin, die ein eigenes Institut für Sprecherziehung und Vortragskunst in Meerbusch leitet, stets den "richtigen Ton" trifft und die Dichtung der "Mutter Ostpreußen" einfühlsam erklingen läßt. – Die CD kann über die Agnes-Miegel-Gesellschaft e.V., Agnes-Miegel-Platz 3, 31542 Bad Nenndorf, Telefon 0 57 23/91 73 17, zum Preis von 29,50 DM bezogen werden.

Unter der gleichen Anschrift erhalten Freunde der Dichterin auch die diesjährige Jahresgabe der Gesellschaft: Die Freude am lyrischen Gedicht. Die Dokumentation von Helga und Manfred Neumann, die sich bereits mit ihrer Untersuchung über die Ehrendoktorwürde der Dichterin einen Namen gemacht haben (erschienen 2000 im Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg), behandelt die frühen Gedichte Agnes Miegels in bedeutenden Rezensionen und kostet 10 DM (zuzügl. Versandkosten). Die Autoren haben Besprechungen der Bände "Gedichte" (1901), "Balladen und Lieder" (1907) und "Gedichte und Spiele" (1920) von Kennern wie Carl Busse, Heinrich Spiero oder Heinrich Wolfgang Seidel zusammengefaßt, die einhellig die große Bedeutung ihrer Dichtung erkennen.

"Mit der Freude am lyrischen Gedicht ist’s wie mit der Freude an Blumen: man hat sie oder man hat sie nicht", schrieb Agnes Miegel 1907 in dem deutschen Literaturblatt "Eckart". Und weiter vergleicht sie die Werke der Dichter mit der bunten Vielfalt der Blumen: "Jeder hat da sein Gärtchen, wie in einer Laubenkolonie. Zuzeiten freue ich mich sehr über die modernen Chrysanthemen in Nachbars Garten. Aber auf meinen kleinen, runden Beeten liebe ich doch am meisten Akelei, Rittersporn, Lavendel und Zentifolien. Ich bin deutsch und altmodisch, und ich will immer noch was fürs Gemüt."

"Kann man die Freude am lyrischen Gedicht lernen?" fragt Agnes Miegel in diesem Artikel und gibt selbst die Antwort: "Ich weiß es nicht. Aber wecken kann man sie sicher." – Agnes Miegel, das ist gewiß, hat durch ihr reiches Werk die Freude am lyrischen Gedicht nicht nur bei ihren Landsleuten geweckt. Os