19.04.2024

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09.06.01 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 09. Juni 2001


Leserbriefe

Glockenbesuch

Betr.: Glocken im Turm der Kreuzkirche im Lomsenviertel

Zusammen mit einem Freund gelang es mir bei einem Besuch in Königsberg im Jahre 1991, in den Turm der Kreuzkirche im Lomsenviertel aufzusteigen. Gegen einen Obolus öffnete eine Russin die Kirchentür. Das Kirchenschiff war ausgeraubt, es diente als Lagerraum für Baumaterialien und Fischereigeräte. Die Zerstörung der Bausubstanz war verhältnismäßig gering. Wir durften in den Turm aufsteigen, den wir fast unzerstört vorfanden. Die letzte Treppe (eine Holzleiter aus alter Zeit) war von dem Mist Hunderter Tauben bedeckt.

Oben fanden wir dann zwei Glocken vor, die als Inschrift einen deutschen Firmennamen und das Herstellungsjahr 1926 trugen. Es war auch schon versucht worden, die Inschrift abzuschleifen. Eine Glocke habe ich mehrmals erklingen lassen. Die beigefügten "Glockenbilder" geben die Inschriften leider nicht her. Es handelt sich aber für mich ganz sicher um die Ursprungsglocken.

Siegfried Mildt, Tremsbüttel

 

 

Einweihung

Betr.: Kriegsopferfriedhof in Jöhrin (früher Jewe) in Estland

Wir sind begeisterte Leser Ihrer Zeitung, denn viele Artikel sprechen uns aus dem Herzen, obwohl wir Schleswig-Holsteiner sind.

Ich schreibe diese Zeilen für die lebenden Angehörigen der gefallenen Soldaten der Narwa-Front in Estland 1943/44. Der Kriegsopferfriedhof in Jöhrin (früher Jewe) in Estland, auf dem hauptsächlich Gefallene aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen begraben sind, ist von der Kriegsgräberfürsorge neu gestaltet worden und wird am 4. August 2001 eingeweiht. Da so eine Nachricht offiziell kaum irgendwo erscheint und unsere Gefallenen oft ignoriert, schlichtweg vergessen oder in den meisten Medien herabgewürdigt werden, möchte ich an diese Begebenheit erinnern. Vom Volksbund Kriegsgräberfürsorge in Kassel und der Reisegesellschaft Veto Travel Office in Köln werden spezielle Reisen angeboten.

Ursula Pries, Neumünster

 

 

Mord in Jedwabne

Betr.: Folge 13 – "Entlügung der Geschichte"

Aufgrund des in der polnischen Stadt Jedwabne angeblich begangenen Massenmordes an Juden wurde dort 1963 von Polen ein Gedenkstein zur Erinnerung an die deutschen Greuel gegen Juden aufgestellt. Dieser Stein ist jetzt klammheimlich wieder abgebaut worden, da die Taten von Polen den Deutschen zu Unrecht angelastet worden waren und von Jan Tomasz Gross als erfunden entlarvt worden sind.

Am Sonntag morgen, dem 6. Mai 2001, wurde diese Geschichte (ich traute meinen Ohren kaum) im SWR 1 von einer Frau Armin der Hörerschaft dieses Senders genau berichtet – in den kirchlichen Nachrichten. Bis dahin hatte ich nur im Ostpreußenblatt über diese Geschichte gelesen.

Hannelore Sommerer, Rosenfeld

 

 

Gute Wünsche zur Euro-Geburt

Betr.: Folge 25 – "Und jetzt die Griechen"

Armer kleiner Euro, in weniger als neun Monaten wirst Du das Licht der Welt erblicken. Gezeugt wurdest Du allerdings schon vor Jahren und Du hast viele Väter. Sie wohnen in Brüssel, Bonn und Paris, wohl auch in Rom, Lissabon und Athen. Die Alimente werden für Dich aber vor allem in Berlin gezahlt werden müssen, wo man sehr eurogläubig ist. (Nicht zu verwechseln mit "Gläubiger"). Ob Dein langwährender embryonaler Zustand wohl Deiner Lebenskraft zugute kommt? Es ist zu bezweifeln, denn gegenüber Deinem viel älteren Bruder Dollar hast Du zum angepeilten Geburtsgewicht bislang schon mehr als 25 Prozent verloren. Politik und Wirtschaft sind nun mal zwei verschiedene Dinge. Bleibt zu hoffen, daß Deine schwache Konstitution wenigstens dem Exportgeschäft hilft. Wo liegen sonst noch Deine Vorteile gegenüber der DM, die wir am 31. Dezember 2001 nach vielen Jahrzehnten Gold-, Renten-, Reichs- und nun eben als Deutsche Mark zu Grabe tragen müssen? Klar, Du wirst Paten haben, die Dich jubelnd begrüßen. Aber dem deutschen Michel wird man bei dieser Gelegenheit die Zipfelmütze wieder ein wenig tiefer über die Augen ziehen. Es gibt ja schließlich zur Zeit Wichtigeres zu bedenken: BSE und MKS, Kosovo und Nahost, Castor und Extremismus, Washington kontra Peking und anderes mehr, da kann man den Euro schon mal vergessen. Wie war’s doch mit dem Vorteil? Wenn man flink nacheinander durch alle EU-Staaten reist, spart man jede Menge Umtauschgebühren. Aber wer macht oder kann das schon? Die Wirklichkeit sieht doch wohl etwas anders aus. Ein Beispiel: 1 Tüte Milch kostet heute DM 0,89 : durch 1,95583 = 45,5 Cent. Wird man da nicht schnell wieder zu der bewährten 9er Endung kommen, das heißt 49 Cent sagen? Und das kann man dem Kaufmann, auf den mit der Umstellung beträchtliche Kosten zukommen, nicht einmal verdenken. Was im kleinen nur wenig bedeutet, kann sich beim neuen Computer oder Auto schnell zu einigen hundert oder gar tausend D-Mark – Verzeihung – Euro – summieren. Wie gesagt, Politik und Wirtschaft sind eben doch ganz unterschiedliche Dinge, und sollten sie im Endergebnis übereinstimmen, so doch aus ganz unterschiedlichen Motiven. Bleibt zu hoffen, kleiner Euro, daß Du am 1. Januar 2002 Deine Geburt problemlos und ohne allzu heftige Wehen überstehst.

Werner Tetzlaff, Neu Darchau

 

 

Erfahrungen im Feldzug gegen die Sowjets

Betr.: Folge 19 – ",Wir kamen Stalin zuvor!‘"

Ich kann nicht genug betonen, wie glücklich ich bin, Das Ostpreußenblatt gefunden zu haben. Bitte weiter so im Kampf um unsere deutsche Ehre!

Der Kommentar von Herrn Friedrich Borchert gibt mir den Anlaß, über meine Erfahrungen im Feldzug gegen die Sowjets zu berichten. Mein Erlebnis in Dubno war ungefähr zur gleichen Zeit, als die Kämpfe um Lemberg waren, und ergänzt die Berichterstattung der 1. Gebirgsdivision. Gerade jetzt zur Zeit, da die Neueröffnung der miserablen Wehrmachtsausstellung angekündigt ist, kann nicht genug von der Erlebnisgeneration berichtet werden. Leider sind nur wenige meiner alten Gefährten aus dieser Zeit bereit, sich offen und betont gegen die dreckige Verunglimpfung zur Wehr zu setzen.

Beim Vormarsch im Südabschnitt (Ukraine) erreichte die Armee-Gruppe Kleist (XXXXVIII) im Juni 1941 die Stadt Dubno (nordöstlich von Lemberg). Fluchtartig verließen die Sowjets die Stadt beim Herannahen der HKL. Bereits am ersten Abend meldeten sich mehrere Einwohner beim kommandierenden General und berichteten über eine bedrückende Stille im Stadtgefängnis: "Seit drei Tagen ist es ruhig in der Anlage", wurde berichtet. Das Schlimmste wurde befürchtet. Ein Erkundungskommando wurde sofort zur Aufklärung befohlen. Ich gehörte zu diesem Kommando. Der Gefängniskomplex bestand aus einem Verwaltungsgebäude, mehreren Nebengebäuden und einem Gefängnisbau im Viererblock mit turmartigen Eckbauten. Beim Durchgang durch das Eingangsgebäude zum Innenhof kamen wir an mehreren Arrestzellen vorbei. Berge von leeren Patronenhülsen lagen davor. Im Innenhof kam uns ein bestiali- scher Verwesungsgestank entgegen. Die Befürchtungen der Be-völkerung bestätigten sich. Es bot sich ein grauenvolles Bild. Mit dem Taschentuch vor dem Mund gingen wir von Zelle zu Zelle, in der Hoffnung Überlebende zu finden. In den Eckbauten waren Gemeinschaftszellen und in den Verbindungsgängen Einzelzel- len. Um die Gucklöcher der Einzelzellen sahen wir Einschußlöcher. In den überfüllten Gemeinschaftszellen lagen Frauen, Kinder und ältere Menschen. In ihrer Todesangst hatten sie sich hinter umgestürzte Tische übereinandergelegt und hofften, dem Massaker zu entkommen. Ein grausamer Todeskampf hatte nicht stattgefunden. Nach meinem Rundweg im Parterregang mußte ich vom Ekel erregt das Gebäude verlassen. Der Verwesungsgestank war unerträglich. In verzweifelter Wut mußten wir feststellen, daß es keinen Überlebenden gab. Der Zivilbevölkerung wurde der Einlaß ge-stattet. Mit Angst und Verzweiflung suchten die Menschen nach ihren Angehörigen. Wegen Seuchengefahr (der Sommer war damals sehr heiß) mußten die Opfer schnell bestattet werden. 1943 fand in Berlin eine Ausstellung über "Bolschewistische Grauentaten während des Rußlandfeldzuges" statt. Mit Großaufnahmen wurden Bilder von dieser grausamen Abschlachtung gezeigt. Ich befand mich zu der Zeit im Lazarett in Berlin/Wannsee nach meinem Abschuß im Februar 1942. 3500 Tote waren bei dem Massaker zu beklagen. Bei der amtlichen Untersuchung des Geschehens wurde festgestellt, daß das Verbrechen von der Frau des GPU-Stadtkommandanten und einer Horde von Halbwüchsigen durchgeführt wurde.

Erwin Krombholz, Tettnang, Flugzeugführer der (3.H.21) Aufklärerfliegerstaffel der ehemaligen Deutschen Wehrmacht

 

 

Sprachverwüstung

Betr.: Folge 7/01 – "Programm oder Software?" und "Wenn Verlegenheit die Nation ersetzt" – sowie Folge 14/01 – Leserbrief "Wir brauchen ein Sprachschutzgesetz"

Ein erschütterndes Beispiel aus Hamburg, als im letzten Jahr Jil Sander, die Modeschöpferin und Designerin, in einem Interview bei RTL sagte (ich habe mitgeschrieben): "Zu meiner Living-story: man muß contemporary sein, damit man nicht das future-Denken verpaßt." – Gut, daß sich diese Frau aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat.

Zum Glück ist die Sprache der großen deutschen Dichter und Schriftsteller von den Verfallserscheinungen der Umgangssprache weitgehend verschont geblieben. Die heutige Verwüstung unserer Sprache durch die hemmungslose Amerikanisierung ist sicherlich viel folgenreicher als die Französelei, die besonders Leibniz so leidenschaftlich beklagte. Nach Mitteilung von Professor Fink im Fernsehen, der umfangreiche Untersuchungen zum Thema des Anglizismus angestellt hat, wurde in seinem Paderborner Institut schon vor einem Jahr die Zahl der Anglizismen im Deutschen ohne Fachsprachen auf etwa 82 000 geschätzt. Das ist vermutlich ein Vielfaches der französischen Wörter (Gallizismen) in jener Zeit der Französelei. Viel schwerer aber wiegt, daß damals fast nur die gebildete Schicht betroffen war, während heute durch die Allgegenwart der Medien und der Werbung die Anglomanie in die entlegendsten Täler und sogar in die Kindergärten vordringt. Niemand, der ernst genommen werden will, verlangt, jedes Lehnwort aus dem Englischen oder überhaupt jedes Fremdwort für Teufelswerk zu erklären und es mit der Wut eines nationalen Exorzisten zu bekämpfen. Aber die von Werbung und Medien immer hektischer betriebene Durchmischung der deutschen Sprache mit Anglizismen ist schon eine Katastrophe für unsere schöne deutsche Sprache und unsere Dialekte. Sprache und nationalkulturelle Existenz sind untrennbar.

Die Franzosen haben das längst begriffen und handeln danach. Es ist mir allerdings unverständlich, daß fast die gesamte deutsche Presse die Bemühungen Frankreichs, seine Sprache zu verteidigen, oberlehrerhaft oder gehässig kommentiert. Ein gleiches – "Über allen Gipfeln ist Ruh, in allen Wipfeln spürest du kaum einen Hauch; die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde ruhest du auch." (Johann Wolfgang von Goethe.)

Edmund Ferner Fehmarn, Landeskulturreferent in Schleswig-Holstein der Landsmannschaft Ostpreußen e.V. und Referent für Öffentlichkeitsarbeit Briefmarken

 

Betr.: Folge 17 – "Preußen-Marken"

Neu erschienene Briefmarken werden an alle Post-Filialen (in kleinen Mengen) verteilt, die dann bald ausverkauft sind. Nachbestellungen – auch für die "Preußen"-Marke – sind möglich bei der Deutschen Post, Niederlassung Philatelie, 60281 Frankfurt am Main.

Alfred Tegethoff, Recklinghausen