19.04.2024

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23.06.01 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 23. Juni 2001


Leserbriefe

Reaktion des WDR 5 auf Kritik

Betr.: Folge 17 – "WDR ,vertreibt‘ Vertriebene"

Nach dem obengenannten Bericht schrieb ich dem WDR 5. Auf mein Schreiben erhielt ich die folgende Antwort vom Programmchef WDR 5.

"(…) Die Sendereihe ,Alte und neue Heimat‘ ist seit 48 Jahren ein wichtiges Forum für Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler, die hier Berichte aus ihrer Heimat und Orientierungshilfe an ihrem neuen Lebensmittelpunkt finden. Außerdem leistet die Reihe sicher manchen wertvollen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis, zu Versöhnung und Ausgleich.

Sie können sicher sein, daß wir uns die Entscheidung über die Verlegung der Sendereihe ,Alte und neue Heimat‘ nicht leicht gemacht haben. Doch für den neuen Sendeplatz am Sonntagabend sprachen letztendlich mehrere Gründe.

Die Verlegung von ,Alte und neue Heimat‘ steht im Zusammenhang mit der Fortschreibung unseres Programmangebots von WDR 5. Das Programmschema unseres Wortprogramms gilt im Wesentlichen unverändert seit dem 01.09.1997. Mit einer Änderung des Programmschemas wollen wir den Wünschen vieler Hörerinnen und Hörer von WDR 5 nach vertiefenden Informationen am Abend und Wochenende sowie einem Programmangebot für die gesamte Familie am Sonntagmorgen entsprechen. Von den zum 1. Juli geplanten Änderungen sind insgesamt 16 Sendeplätze von WDR 5 betroffen, die Sendereihe ,Alte und neue Heimat‘ ist nur eine davon.

Wie Sie vielleicht wissen, richtet sich WDR 5 vor allem am Morgen und am frühen Abend an politisch interessierte Hörerinnen und Hörer, die in den werktäglichen Sendungen ,Morgenecho‘ und ,Echo des Tages‘ Hintergründe zum internationalen Tagesgeschehen erfahren wollen. Dieses Programmangebot werden wir ab 01.07.2001 am Sonntag erweitern.

Mit dieser neuen sonntäglichen Politikstrecke, die um 18.05 Uhr mit einem Auslandsjournal ,Echo der Welt‘ beginnt, wollen wir die Hintergrundberichterstattung aus den europäischen Nachbarländern, aber auch aus dem außereuropäischen Ausland stärken. Mit der Einbindung von ,Alte und neue Heimat‘ in diese Programmstrecke werden wir zugleich der Tatsache gerecht werden, daß sich die Umstände in Europa gewandelt haben. Die Europäische Union steht auf der Schwelle zu ihrer Erweiterung nach Osten. Auch wenn nationale oder regionale Identitäten erhalten bleiben, wir werden Teil eines größer werdenden Europas. Dem wollen wir auch in unseren Programmen Rechnung tragen.

Sie dürfen sicher sein, daß die Sichtweisen der von Flucht und Vertreibung betroffenen Menschen und ihrer Nachkommen sowie ihr Beitrag zum Weg nach Europa auch weiterhin zur Sprache kommen werden. Vor allem in der Sendung ,Erlebte Geschichten‘ werden auch in der Zukunft immer wieder Vertriebene und Flüchtlinge von ihrem Schicksal berichten.

Was die geplante Kürzung der Sendezeit von ,Alte und neue Heimat‘ auf 25 Minuten angeht, möchte ich Sie darauf hinweisen, daß die Sendung ,Alte und neue Heimat‘ gut 20 Jahre lang, nämlich von 1953 bis 1973, nur 15 Minuten dauerte. Allerdings prüfen wir zur Zeit die Möglichkeit, ob wir die neue Sendezeit von ,Alte und neue Heimat‘ auf 35 Minuten verlängern können.

Jede Änderung unserer Programme wird immer auf Zustimmung bei den Einen und Ablehnung bei den Anderen stoßen. So gern wir es täten – jedem einzelnen Hörer, jeder einzelnen Hörerin können wir es nicht mit jeder Entscheidung Recht machen. Doch im Übrigen sprechen alle unsere Erfahrungen dafür, daß interessierte Zielgruppen ,ihre‘ Sendung auch an einem neuen Platz einschalten – ich bin zuversichtlich, daß dies bei ,Alte und neue Heimat‘ nicht anders sein wird. Ich würde mich deshalb freuen, wenn Sie für unsere Überlegungen Verständnis zeigten."

Elisabeth Krahn, Sehnde

 

 

Die Schuld am »falschen Krieg«

Betr.: Folge 22 – "Der letzte Kaiser"

Der amerikanische Historiker Massie berichtet in seinem Werk "Die Schalen des Zorns", einer Darstellung der Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs, anders als Ruhnau (2. Spalte), daß Kaiser Wilhelm sehr wohl dem Grafen Schuwalow die Zusage gemacht hatte, den Rückversicherungsvertrag zu erneuern. Friedrich von Holstein hat im Verein mit dem Kanzler den Kaiser veranlaßt (gezwungen?), diese Zusage zurückzunehmen! Ende der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts wollten Joseph (Joe) Chamberlain, Vater von Austen und Neville Ch., damals britischer Kolonialminister, und der Kaiser am damaligen britischen Premierminister vorbei ein, heute würden wir sagen, "Freundschaftsabkommen" schließen; auch dieser Plan wurde von v. Holstein im Verein mit dem Reichskanzler, dem Grafen Bülow, vereitelt, da beide hofften, bei der erkennbaren Bereitschaft Joe Chamberlains (Großbritanniens?) (noch) günstigere Bedingungen zu erreichen. Nach diesem Fehlschlag ging Großbritannien einen anderen, Deutschland abgewandten Weg, der nach Niall Ferguson zum falschen Krieg führte (N. F. "Der falsche Krieg" DVA). Es wäre wichtig, für die vollständige Geschichte Kaiser Wilhelms II. auch die von Massie eingesehenen Akten zu studieren, die von deutschen Historikern bewußt oder unbewußt bisher übersehen worden sind.

Prof. Dr. med. H.-J.Maurer, Bodolz

 

 

Ostpreußenblatt

Betr.: Folge 23 – ",Nicht aufrechnen, aber erinnern!‘"

Es ist gut, daß es Das Ostpreußenblatt gibt und sich nun der Belange der ehemaligen deutschen Zwangsarbeiter (Sklavenarbeiter) deutlich annimmt.

Ingeborg F. Schaele, Rauschenberg

 

 

Die Internierungslager in den Westzonen

Betr.: Folge 22 – "Beiseite geschoben"

Helmut Bärwald berichtet in seinem obengenannten Beitrag vom "traurigen Schicksal sozialdemokratischer SED-Opfer" in Lagern der damaligen SBZ. Er erwähnt nachdrücklich die Konzentrationslager Buchenwald und Sachsenhausen, in denen die von Verhaftungswellen in der SBZ Erfaßten in den Jahren 1946 bis 1950 leiden mußten. Von ihnen seien "nach fundierten Schätzungen" etwa 2000 Demokraten (überwiegend Sozialdemokraten) nachweisbar von der SED an die Sowjetische Geheimpolizei ausgeliefert worden.

Bereits am 2. April 1990 hatte Hans Holzhaider in der "Süddeutschen" über Internierungslager der Sowjets berichtet, die "Zeit" stellte am 6. April 1990 in den Internierungslagern der damaligen SBZ nach 1945 "entsetzliche Zustände" fest.

Mit keinem Wort wird in allen Beiträgen erwähnt, daß die Zustände in den Internierungslagern der Westzonen nach 1945 ähnlich entsetzlich waren. Einschließlich der Verhältnisse in den KZs Neuengamme und Dachau, die nach 1945 von den Briten respektive Amerikanern weitergeführt wurden. Internierungslager in den Westzonen hat es aber gegeben. Sie wurden von Amerikanern, Briten, Franzosen in ihren Zonen und deutschen Dienststellen geführt. Ihre Existenz wird bis in die Gegenwart hinein tabuisiert. Warum?

Wer automatisch zu arretieren war, wer ein Sicherheitsrisiko bedeutete und wer schließlich Kriegsgefangener blieb, war längst vor Kriegsende entschieden worden. Bereits im April 1945 hatte das Alliierte Oberkommando verfügt, daß mit Blick auf den sich abzeichnenden Zusammenbruch ein neuer Status von Kriegsgefangenen zu kreieren sei, der "nach der Kapitulation nicht ernährt werden müsse". Die Schaffung dieses neuen Status von Angehörigen der Disarmed Enemy Forces (DEF) und eines Surrendered Enemy Personnel (SEP) erleichterte es den Siegermächten nach 1945 zweifellos, Millionen von deutschen Kriegsgefangenen in eine entwaffnete Masse umzuwandeln, die bar aller völkerrechtlich garantierten Rechte war.

So lebten beispielsweise in den Rheinwiesenlagern, in denen nach einem Bericht des "Spiegels" Hunderttausende umkamen, diese DEFs und SEPs, automatisch zu Arretierende, Sicherheitsrisiken, willkürlich Verhaftete teilweise unter dem Existenzminimum. Hier bereits zeigte sich, was die politische Maßnahme der Internierung für den einzelnen bedeuten konnte.

Doch auch außerhalb der Kriegsgefangenenlager gingen die Alliierten zur Sache. Und so werden in den Monaten April bis Juni 1945 Hunderttausende Opfer von Maßnahmen, die sicherstellen sollten, daß die Besiegten zu keinem Risiko für die Sieger werden konnten. Verhaftung und automatische Arretierung vollzogen sich bis in den Herbst 1945 in einem quasi rechtsfreien Raum. Bevor sich die Internierungslager füllten, drängten sich ungezählte Tausende in Ortsarresten, Kasernen, Bunkern, auf freiem Feld und in Gefängnissen. Niemand zählte sie. Niemand kann heute die wirkliche Zahl der Internierten angeben.

Hunderte von Ausschüssen hatten sich über Jahre in den USA mit der Frage geplagt, wer zu internieren, automatisch zu verhaften sei. Tausende deutscher Emigranten arbeiteten in diesen Ausschüssen mit.

Eine Direktive der militärischen Abwehr der Amerikaner vom 16. September 1944 sah zum Beispiel in ihrem Appendix B die automatische Verhaftung folgender Großgruppen vor: Geheime Staatspolizei (Gestapo) und Sicherheitsdienst (SD), Polizeipräsidenten, Polizeidirektoren. Befehlshaber der Sicherheitspolizei (SIPO) und ORPO, Polizeioffiziere in Schlüsselpositionen. Höhere SS- und Polizeiführer, Inspekteure der SIPO und des SD, hohe Funktionäre von Waffen-SS und Allgemeiner SS, von Hitlerjugend und Partei und so weiter.

Dagegen war im Zweifelsfall nichts einzuwenden. Doch eine Umfrage unter Angehörigen der sogenannten Kriegsgeneration zeigte etwas ganz anderes. Von den 1127 Befragten waren 628 interniert worden. Die durchschnittliche Haftdauer betrug 30 Monate. Die Entlassungspapiere hätten die Internierten dann zum weitaus größten Teil als Mitläufer ausgewiesen. 457 von ihnen waren schwer mißhandelt worden, 479 hätten bleibende Schäden davongetragen. Unter den Internierten seien mehrheitlich kleine Angestellte, Handwerker, Eisenbahner, Hausfrauen und Arbeiter gewesen.

Eine "leidenschaftslos prüfende Durchsicht der Erlebnisse und Tatsachenberichte aus 29 verschiedenen Internierungslagern" – so der Bericht der Rechtsabteilung B des britischen Internierungslagers Eselheide (nahe Paderborn) aus dem Jahre 1947 – sollte zeigen, daß es "keine Einzelvorkommnisse, keine willkürlichen Ausnahmen gewesen seien", wenn im einzelnen "Stockhiebe, Knüppelschläge, Fußtritte, Kolbenstöße, Bajonettstiche, Laufschritt mit schwerem Gepäck … Knien auf spitzen Steinen, Einklemmen der Daumen ..., auf dem Bauch kriechen, Tiere nachmachen ... Aufdrücken von Brandmalen durch glühende Zigaretten auf Gesicht und Brust, Zwang zum Auflecken von Speichel und Urin ..." erwähnt würden.

Die Amerikaner waren froh, 1946 den gesamten Komplex der Entnazifizierung (und die Internierung gehörte dazu) in deutsche Hände legen zu können. Froh deshalb, weil sich das Übel der Denunziation zu einem Ärgernis ausgewachsen hatte.

Dr. Ekkehard Zimmermann, Klein Mahner

 

Löbliche Ausnahme

Betr.: Ostpreußenblatt

Über einen lieben Menschen bekomme ich Ihre Zeitung seit circa einem Jahr zum Lesen. Ich bin kein Vertriebener, dennoch schätze ich Ihre Zeitung als objektive und aufrichtige Berichterstattung. Sie mißbrauchen die Pressefreiheit nicht, um Stimmungsmache zu treiben. Ihre Zeitung ist übersichtlich und nicht von blödsinnigen englischen Wörtern und Sprüchen durchsetzt. Vielleicht tue ich der einen oder anderen Zeitung unrecht, wenn ich sage, in Deutschland gibt es außer dem Ostpreußenblatt und dem "Schlesier" nur noch linke Schmierblätter.

Siegfried Selent, Bad Sooden-Allendorf