26.04.2024

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30.06.01 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 30. Juni 2001


Leserbriefe

Betr.: Folge 46 – "Ein Soldat muß auch Glück haben."

Ich hatte erst jetzt die Gelegenheit, den obengenannten interessanten Artikel über das Treffen des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg mit dem Asienforscher Sven Hedin 1915 in Lötzen im Ostpreußenblatt vom 18. November 2000, das ich von einem Bekannten erhielt, zu lesen. Das Photo von diesem Besuch brachte mein Vater aus dem Ersten Weltkrieg mit.

Mein Vater war Anfang März 1915 in Lötzen Angehöriger der Fernsprech-Abteilung beim Oberbefehlshaber-Ost (Ober-Ost) Generalfeldmarschall v. Hindenburg. Das Photo zeigt den Besuch des Asienforschers Sven Hedin in den Fernsprech- und Fernschreibbetriebsräumen der Fernsprech-Abteilung. Ob mein Vater diese Aufnahme selbst gemacht hat, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Jedenfalls besaß er zu der Zeit einen Glasplatten-Photoapparat und es sind zirka 300 Aufnahmen, zum Teil noch Glasplatten vom Ersten Weltkrieg – Rußland- und Balkanfeldzug (Mazedonien) – erhalten geblieben und im Besitz meines Bruders.

Auf dem Sven-Hedin-Photo zeigt die vordere Bildreihe von links nach rechts den Chef der Fernsprech-Abteilung Ober-Ost und späteren AEG-Direktor Hauptmann Markau, den Oberquartiermeister Ober-Ost General v. Eisenhart-Rothe und Sven Hedin (mit weißer Pelzmütze).

Mein Vater hatte auch persönlichen Kontakt mit dem General Ludendorff, dem Chef des Stabes, und dem Ersten Generalstabsoffizier (IA), Oberstleutnant Hoffmann, durch ihm von beiden Offizieren diktierte Fernschreiben der Winterschlacht in den Masurischen Seen, die mein Vater mittels des damals modernsten Fernschreibers (Hughs-Apparat) an das Große Hauptquartier des Feldheeres durchgab. Von diesen Fernschreiben sind noch Kopien vorhanden. Desgleichen ist noch ein Photo von Ludendorff und meinem Vater am Hughs-Apparat vorhanden.

Friedrich Bösel, Bremen

 

 

Politisch gewollt

Betr.: Folge 20 – "Deutsche benachteiligt"

Die Ignorierung der deutschen Volksgruppen in der Tschechei, Polen und Slowenien durch die EU-Kommission ist sicher eine Frage der politischen Einflußnahme Berlins. Daß dieses die jeder wertorientierten europäischen Partnerschaft diametral entgegenstehende Benesch- und AVNOJ-Dekrete als nicht hinderlich für gutnachbarliche Beziehungen betrachtet, ist weniger Dilletantismus als politische Zielsetzung. Dazu gehört natürlich auch die offenkundige Vernachlässigung der deutschen Volksgruppen und die radikale Kürzung staatlicher Zuwendungen für Verbände und Institutionen, die zum Wohle dieser Volksgruppen tätig sind.

Wer wie unser politisches System dabei ist, die einer intensiven Gehirnwäsche unterzogene und ihres Rückgrates weitgehend beraubte Konkursmasse dieses Volkes mit der geballten Macht der Medien in eine multiethnische Gesellschaft umzuwandeln, kann die Einforderung von Volkstumsrechten nur als lästig und störend empfinden. Bleibt nur die Frage, wie sich dies alles mit dem Eide unserer verantwortlichen Herren vereinbaren läßt, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden und seinen Nutzen zu mehren.

Gerd Kresse, Lagesbüttel

 

 

Besuch in Wien

Betr.: Folge 20 – "Alle Wunden aufgerissen"

Ausgerechnet der Mann, der zu einem "Aufstand der Anständigen" glaubt aufrufen zu dürfen, womit er sichtlich zuerst seine Parteigänger meint, benimmt sich im Falle seines Wien-Besuchs höchst unanständig, stellt ihn als herablassende Gunstbezeigung dar und zeigt, daß es ihm offenbar mehr um die Internationale denn um den Ruf seines Landes geht. Man stelle sich vor, Kanzler Schüssel fahre nach Berlin und machte nicht zuerst Herrn Schröder seine Aufwartung und setzte, wie der deutsche Kanzler, noch einen Trumpf auf das Geschehene: neue "Sanktionen" wären wohl fällig … Chuzpe, unter solchen Umständen von einem "Neuanfang" zu reden. Für mich ist solche Kanzlerschaft bauernschlaues Glücksrittertum ohne jedes Feingefühl für Menschen und ihre Bedürfnisse. Niemand muß sich wundern, wenn die wackeren Österreicher von soviel Arroganz, die ihr Kanzler fein zu übersehen sich bemüht, ihre Meinung über die "Piefkes" bestätigt sehen dürften, und es würde nicht überraschen, wenn alsbald vom "Grökaz" die Rede wäre. Nein, Herr Bundeskanzler – ein Vorbild für Anständige war Ihr Wien-Auftritt nicht.

Stephanie Heidelmeyer, Alzena

 

 

»Melkkuh«

Betr.: Folge 22 – "Das Schlacht-Roß Europas"

Was hat "Vorrang" in Deutschland? Auf jeden Fall alles, was die Deutschen verunsichert und sie weich macht, um weitere Zahlungen, möglichst ohne zu murren, zu leisten. Dabei steht an erster Stelle unbedingt das "Holocaust-Mahnmal", das Denkmal für "Deserteure" nie abreißende Wiedergutmachungszahlungen und so weiter.

Da es sich bei den Angehörigen unserer Bundeswehr "nur" um deutsche Menschen handelt, ist es nicht so wichtig, ob sie so ausgerüstet sind, daß sie ihren Dienst voll verantwortlich tun können, und wo immer möglich so ausgerüstet sind, daß sie auch ihr eigenes Leben so gut, als es irgend geht, schützen können.

Ich weiß, das Gesagte klingt sarkastisch. Ich muß jedoch sagen, wenn ich die Berichte über die Etatkürzungen der Bundeswehr höre und lese, kommen mir täglich von neuem diese Gedanken. Der oberste Heerführer, in der Person des Verteidigungsministers, hat doch meines Erachtens hier eine Fürsorgepflicht, die er in unserem Auftrag wahrnehmen muß.

Wenn Herr Heckel am Schluß seines Berichts glaubt, daß Deutschland als "Melkkuh" bald ausgedient haben könnte, dürfte er sich irren. In der Bundeswehr könnte noch erheblich gespart werden, wenn sie mit "Pfeil und Bogen" ausgerüstet würde.

Ruth Bachmann, Bad Arolsen

 

 

Hetze in den USA

Betr.: Folge 16 – "Als Walt Disney in Nöte kam …"

In seinem obengenannten Artikel beschreibt Joachim v. Leesen die antideutsche Hetze der Hollywood-Filmproduktion in beiden Weltkriegen. Als Ergänzung: diese Greuelfilme führten während des Ersten Weltkrieges in den USA zu progromartigen Verfolgungen der Deutschamerikaner, wie Trude Wehe in "Deutsche in Fesseln", Leipzig 1933, S. 159, berichtet:

"Zwischendurch hielt ein fanatischer Deutschenhasser die üblichen Hetzreden, verstümmelte Leichen von belgischen Frauen und Kindern wurden gezeigt, bis die Menge in eine haltlose Wut gegen Deutschland hineingepeitscht war. Ein junger Mann schrie und brüllte: ,Ich will deutsches Blut fließen sehen!‘ Er stürzte hinaus, raste über die Straße in ein Haus hinein, in dem, wie er wußte, ein Deutscher wohnte und stach den Überraschten mit 14 Messerstichen nieder."

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

 

 

Wider den Zeitgeist

Betr.: Ostpreußenblatt

Schon lange ist es mir ein Bedürfnis, Ihnen zu schreiben. Leider bin ich erst seit zwei Jahren Abonnent des Ostpreußenblattes, aber besser spät als überhaupt nicht. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, sich dem Zeitgeist zu widersetzen. Doch macht es keinen Sinn, nur im stillen Kämmerlein zu schimpfen und die – nichtkommunistische – Faust in der Tasche zu ballen.

Ralf Möllering, Melle

 

 

Betr.: Folge 14 – "Faktenverdrehern die Stirn geboten"

Ich lese Das Ostpreußenblatt seit November 1992. Ich freue mich immer wieder beim Lesen der Zeitung, mit welcher Unerschrockenheit und Kühnheit hier auch "heiße Eisen" angepackt werden. Dies geschieht in einer engagierten und sachlichen Art und Weise, auf hohem journalistischem Niveau, und hebt sich wohltuend ab von der 08/15-Berichterstattung vieler ängstlich auf politische Korrektheit bedachter Blätter. Ich kann nur sagen: Weiter so kühn und unerschrocken und den Daumen immer feste drauf auf alles, was nicht in Ordnung ist und uns ärgert.

Nun aber noch etwas anderes. Ich habe unlängst im MDR-Fernsehen den ersten Teil von "Die Vertriebenen – Hitlers letzte Opfer" gesehen und mich packte Wut und Zorn und Abscheu. Das waren also die Taten der Befreier, der "ruhmreichen Helden der Sowjetarmee" – massenhaft Vergewaltigungen, Mord und Totschlag an unschuldigen Zivilisten. Ich bin selbst gebürtiger Ostpreuße, Jahrgang 1941. Mein Vater war kaufmännischer Angestellter, meine Mutter Hausfrau. Wir lebten alle in Auertal (Stumken) an der Grenze zu Litauen auf dem Bauernhof meiner Großeltern mütterlicherseits. Wir mußten bereits um den 20. Oktober 1944 unser Dorf verlassen, weil die Russen die Grenze zu Ostpreußen überschritten hatten und bereits in Nennersdorf ihre "Visitenkarte" hinterlassen hatte in Form von umgebrachten deutschen Frauen, Kindern und alten Männern. Wären wir nicht geflohen, hätte uns wahrscheinlich das gleiche Schicksal ereilt. Auch wir sind im Winter 1944/45 über das zugefrorene Frische Haff gegangen und haben das ganze Elend mitgemacht. Mit der "Wilhelm Gustloff" sind wir nicht gefahren, mein Großvater beschloß, mit den Pferdefuhrwerken entlang der Küste weiterzufahren. Zu diesem Zeitpunkt war mein Vater bereits als vermißt gemeldet. Er war von Beginn des Westfeldzuges an bei der Wehrmacht und zuletzt als Panzergrenadier in der Ukraine. Je weiter wie zogen, desto kleiner wurde unser Treck. Ein Pferd wurde von einer Kugel getroffen, ein anderes gestohlen. Zuletzt blieb uns nichts weiter übrig, als die Pferdefuhrwerke stehenzulassen und mit einem Kastenwagen, auf den nur das Allernötigste gepackt wurde und den der Großvater ziehen mußte, weiterzugehen. In Berlin starb meine Mutter an den Folgen von Typhus und Lungenentzündung. Nur dem Großvater haben wir es zu verdanken, daß wir noch leben und bis nach Sachsen-Anhalt kamen. Hier übernahmen die Großeltern im Herbst 1945 eine Neubauernstelle. Im Zuge der Zwangskollektivierung der Landwirtschaft sollten auch meine Großeltern in die LPG eintreten, weigerten sich aber. So mußten sie das Land 1955 abgeben und wir alle mußten auch das neu gekaufte Haus verlassen, zehn Jahre nach der Flucht aus Ostpreußen verloren wir wieder alles. Die Großmutter erlitt wenige Wochen danach einen Schlaganfall und starb, mein Großvater hat den erneuten Verlust nie überwunden, er starb 1966. Ich selbst wurde von den Kommunisten 1969 wegen "Staatsverleumdung" für zweieinhalb Jahre eingesperrt, weil ich damals viel zu viel und zu oft von Ostpreußen, den Russen, der Flucht und dem Verlust von Eltern und Heimat sprach. Ein Spitzel hatte mich in einer Gaststätte ausgehorcht und angezeigt, ich wurde von der Straße weg verhaftet und kam nach zweieinhalb Jahren nach Hause zurück. In Straf- und Arbeitslagern hat man mich mürbe zu machen versucht. Eine Entschädigung und Rehabilitation bekam ich nach der Wende nicht, weil ich laut Oberlandesgericht Naumburg gegen "gültige DDR-Gesetze verstieß, die im wesentlichen den Rechtsnormen der Bundesrepublik entsprachen".

Also auf gut Deutsch: Hättest Du das Maul gehalten, wärst Du nicht eingesperrt worden. Da können einem schon Zweifel kommen an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Bernhard Ax, Halle-Neustadt

 

 

Leuchtfeuer

Betr.: Folge 22 – "Die Versenkung der ,Bismarck‘"

Das Ostpreußenblatt finde ich Klasse. In dieser dunklen Zeit des Niedergangs unseres Volkes ist es noch eines der wenigen Leuchtfeuer. Bei dem obengenannten Bericht über die Versenkung der Bismarck fehlt mir der erschütternde, heldenhafte Abschluß dieses Dramas: Als die Seeleute im Wasser schwammen, mit den Wogen kämpften und den Tod vor Augen sahen, stimmten sie das Deutschland-Lied an.

Gregor Kurowski, Dissen am Teutoburger Wald