16.04.2024

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30.06.01 23. Nordostdeutsche Musikwoche in Duderstadt

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 30. Juni 2001


Das reiche Erbe Pommerns
23. Nordostdeutsche Musikwoche in Duderstadt

Fast 90 Teilnehmer und Mitarbeiter trafen sich im Jugendgästehaus Duderstadt zu einem Seminar des "Arbeitskreis Nordostdeutsche Musik e.V.", um sich gemeinsam und in fünf Arbeits- und Neigungsgruppen dem musikalischen Erbe Pommerns zu widmen. Der inhaltliche Schwerpunkt war dem Kreislauf des Jahres gewidmet, was einen Themenreichtum mit sich brachte, der dem Kursus diesmal sein besonderes Gepräge gab. Das spiegelte sich vor allem an den Abenden wider: Da wurde eine Lichtbilderreise in die großartige Welt der pommerschen Baukunst, der Kirchen und Klöster, Rat- und Bürgerhäuser sowie der Stadttore und –mauern gemacht. All dies wurde durch den heimischen Backstein zu unendlicher Vielfalt geformt.

Derartig in die heute noch sichtbare "hohe" Kunst Pommerns eingeführt, ließ der folgende Abend das ländliche Brauchtum aufleben. Der Leiter der Tagung, Hans-Jürgen Wanner, hatte den Einfall gehabt, in Irma Kunstmann, der Gastwirtin des Harburger Kiekeberg-Museums, eine leibhaftige pommersche Landwirtin in Tracht mit Sitten und Gebräuchen von früher wiedererstehen zu lassen. Nicht nur das: Auf dem Höhepunkt einer von allen Teilnehmern mit Gesang und Tanz gefeierten Hochzeit enthüllte die Gastgeberin eine mächtige Mulde mit Schmalz- und Butterschnitten, so daß Pommerns Brauchtum auch schmackhaft gemacht wurde. Den ursprünglichen Sauerteig zu diesem Brot hatte sie aus ihrer Heimat mit auf die Flucht genommen und seitdem mit Abertausenden von Museumsbesuchern auf pommersche Art verbacken.

Ein weiterer spannender Abend war der pommerschen Musikgeschichte in Wort und Ton gewidmet. Ekkehard Ochs, Musikdirektor der Universität Greifswald, begann mit den kunstvollen Blasinstrumenten der germanischen Bronzezeit, den "Luren", schlug einen weiten Bogen über die berühmtesten Musiker, ihre Werke und Wirkungsbereiche vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert zu Carl Loewe und schloß mit einem ehrenden Gedenken an die wissenschaftlichen Leistungen seiner Vorgänger im 20. Jahrhundert an der ältesten Hochschule der preußischen Lande.

Hatte es in der Mitte der inhaltsreichen Musikwoche einen freien Nachmittag zum Verschnaufen oder für einen Ausflug gegeben, so gewährten am Sonnabend die einzelnen Neigungsgruppen und der zu einem Gesamtchor und –orchester vereinte Teilnehmerkreis in einem festlichen Abschlußmusizieren einen Einblick in die Tätigkeit der vergangenen Tage. Der Instrumentalkreis, das Blockflötenensemble, das Stimmpflege-Seminar, der Volkstanzkreis, die Bewegungsrunde "Tanz und Gebärde sowie der Singkreis zeigten die Früchte ihrer Arbeit. In abwechslungsreicher Folge wurde "Pommern im Jahreslauf" dargeboten, so u. a. von C. Loewe "Fac me cruce" für Solo und Chor oder dessen Responsorium "Gloria in excelsis Deo". "Fesselnd bis zur letzten Minute" fand Gunter Berger, Chorleiter am Mitteldeutschen Rundfunk in Leipzig, den Abend, für den sich die Zuhörer mit lang anhaltendem Beifall bedankten. Eike Funck