24.04.2024

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07.07.01 Leserbriefe

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 07. Juli 2001


Leserbriefe

Bundeswehr

Betr.: Folge 18 – "Zustand der Überforderung" und Folge 13 – "Der Abschied vom Vaterland"

Nur noch Milliardenlöcher im Material, in der Moral und im Primat der Politik halten die Bundeswehr locker vom Hocker. Die Stimmung in der Truppe ist weitaus schlechter als ihre Leistungen, in der Politik umgekehrt. Böse Zungen behaupten sogar, die vereinigten Feuerwehren der Polen, Tschechen und Luxemburger könnten zur Zeit die Bundeswehr in die Flucht schlagen!

Aber auch Berufsverteidiger und Verteidigungspolitiker mit Ausnahme einiger in der Regierung stimmen überein, daß die Bundeswehr zur Zeit überfordert wird. Gemäß dem Primat der Politik ist hier auch die Regierung überfordert. Und noch schlimmer sieht ihre Sicherheitspolitik für die Zukunft aus. Da wird unsere Sicherheit zunehmend bedroht von Kriminalität, Korruption, psychologischer Kampfführung sowie Balkanisierung. Und der Balkan ist gar nicht so weit weg – und brennt immer noch! Und das Pulverfaß Deutschland ist erheblich größer. Wir wecken nicht nur Begehrlichkeiten, sondern können als geschwächter Staat leicht die Beute anderer werden, zumindest noch viel mehr erpreßt werden.

Nun ist nach der veröffentlichten Meinung Deutschland nur noch von lauter guten Freunden umzingelt, – die nur ihre Freundschaft kassieren. Das kann sich aber plötzlich ändern, wenn wir nicht mehr so viel bezahlen können und die Wiedergutmachungen ewig weitergehen. Wie schnell sogenannte Freundschaft umschlagen kann, lehren uns die begrenzten Kriege im Nahen Osten sowie die zwischen den "Brudervölkern" beim Untergang von Jugoslawien und der Sowjetunion.

Daraus – und weil es manchmal schon innerhalb von Familien zu Haß und Streit bis zum Brudermord seit Kain und Abel kommt – ist zu schließen, daß auch die Europäische Union künftige Kriege nicht verhindern kann. Und hier bahnt sich unter anderem zwangsläufig ein Konflikt an, wenn unsere anstehende Generation und die unserer Einwanderer – viele murren jetzt schon – für tatsächliche und unterstellte Verbrechen von irgend welchen unverwandten Opas nicht mehr bezahlen wollen.

So schützt nicht die Europäische Union, sondern unsere eigene innere und besonders äußere Sicherheit vor Schäden, Erpressung und Krieg. Träger unserer Außensicherheit ist die Bundeswehr. Politiker, die der Bundeswehr die Fähigkeit zur Landesverteidigung nehmen, verleiten zu Krieg und Erpressung. Darüber hinaus versündigen sie sich nicht nur an Frauen und Kindern des eigenen Volkes (Verzeihung, Bevölkerung), sondern auch noch an denen anderer Kriegsteilnehmer. Denn in modernen Kriegen mit ethnischen Säuberungen seit 1918 sind besonders unschuldige Frauen und Kinder gewöhnlich Opfer brutalster Verbrechen. Das ist so und bleibt so im modernen Krieg.

Aus der Geschichte lernen wir, daß wir nicht gelernt haben. Und aus Erfahrung wird man klug, Politiker nicht! Ausnahmen bestätigen die Regel.

Heinz-Dietrich Koske, Hilden

 

 

Briefwechsel mit dem Bundeskanzleramt

Betr.: Folge 20 – "Ostpreußen-Filme auf dem Index?"

Herr Wilhelm v. Gottberg hat die Untaten der Behörden (BKM: Ostdeutschland soll aus unserem Blickfeld verschwinden) aufgedeckt, um weitere Volksverdummung zu verhindern. Das Fehlverhalten von Bundeskanzler Gerhard Schröder ist jedoch noch gravierender. Als Beweis möchte ich aus einem Briefwechsel zwischen mir und dem Kanzleramt zitieren.

Am 10. April dieses Jahres schrieb ich Bundeskanzler Gerhard Schröder: "Bitte ergreifen Sie diese letzte Gelegenheit, Nord-Ostpreußen mit Königsberg gegen Erlaß uralter Schulden von Rußland zurück zu erhalten. Eine alte Freundschaft wird damit erneut besiegelt. Europa ohne Rußland ist nur ein halbes Europa, und der ewige Friede wird damit für unser Volk und ganz Europa gesichert. Der wirtschaftliche Aufbau läßt sich durch das größte Bernsteinvorkommen der Welt leicht finanzieren. Werden Sie Friedensstifter Europas!"

Sechzehn Tage später antwortete ein Mitarbeiter des Kanzleramtes: "… Das Kaliningrader Gebiet, das ehemalige nördliche Ostpreußen, ist integraler Bestandteil der Russischen Föderation. Mehrere offizielle Äußerungen der russischen Führung haben in der jüngsten Zeit erneut unmißverständlich klargestellt, daß Rußland nicht daran denkt, an diesem Zustand etwas zu ändern, geschweige denn in Verhandlungen darüber einzutreten."

Hierauf reagierte ich mit dem folgenden Antwortschreiben an den Bundeskanzler: "(…) Da ich Halbwahrheiten nicht im Raume stehen lassen möchte, fühle ich mich verpflichtet, Ihnen zu antworten. Sie haben richtig geschrieben, daß in jüngster Zeit der Russe nicht mehr interessiert ist, über das Königsberger Gebiet zu verhandeln. Sie haben jedoch verschwiegen, daß der Russe vor kurzem noch bereit war, Nord-Ostpreußen an Deutschland zurückzugeben. Ihr negatives Verhalten als deutscher Bundeskanzler ist nicht nur für die Russen unerklärbar und schockierend. Rußland wird keinesfalls deutsches Land den Polen oder Litauern anbieten. Da ihm ein visafreier Zugang über Land verweigert wird, kann er Nord-Ostpreußen nur über See erreichen, er wird dadurch veranlaßt, das Gebiet militärisch abzusichern. Aus der Geschichte müßte Ihnen bekannt sein, daß jetzt Streitigkeiten vorprogrammiert und die Gefahr kriegerischer Operationen anderer Nationen nicht auszuschließen sind. Leider haben Sie es versäumt, sich rechtzeitig um diese Angelegenheit (die Rückgabe des ursprünglich deutschen Landes, welches Sie anscheinend nur unter Kaliningrad kennen) zu kümmern. Der SPD-Vorsitzende Dr. Kurt Schumacher sagte 1951: ,Keine deutsche Regierung und keine deutsche Partei können bestehen, die die Oder-Neiße-Grenze anerkennen. Wir lehnen Nationalverrat ab!‘ Auch Sozialdemokrat Herbert Wehner hat sich in gleicher Weise geäußert. Ist es nicht noch viel schlimmer, bei Angebot einer freiwilligen Rückgabe deutschen Gebietes keinerlei Interesse zu zeigen? Sie haben doch auch den Eid geleistet, ,für das deutsche Volk‘ zu regieren. Ob Sie mein Schreiben persönlich gelesen haben, ist unwesentlich, da Ihre Kanzlei in Ihrem Auftrag und Ihrer Gesinnung arbeitet."

Gerd Reuter, Biebergemünd

 

 

Das OB-Interview mit Pierre Rigoulot

Betr.: Folge 18 – "Das Jahrhundert der Lager"

In dem obengenannten Artikel vergleicht der interviewte Autor von "Le Siècle des Camps", Pierre Rigoulot, die sowjetischen Lager mit den deutschen, wobei er die Schrecken des Gulag durch unhaltbare historische Behauptungen verharmlost.

Die ehemalige Kommunistin Buber-Neumann ist eine direkte Zeugin für die Haft in Lagern der Sowjetunion und in Deutschland. Von 1940 bis 1945 war sie in Ravensbrück inhaftiert und berichtet in ihrem Buch "Als Gefangene bei Hitler und Stalin", daß sie bei weiterer Haft im Gulag in Kürze umgekommen wäre und daß die deutschen Lager weitaus sauberer und hygienischer gewesen sind. Dies bestätigt auch der Amerikaner Robert Conquest, der anerkannte Forscher über den bolschewistischen Terror in dem von ihm verfaßten Buch "The Great Terror" (Seite 357).

Rigoulot behauptet, daß der Gulag der Umerziehung gedient habe und verschweigt, daß der Begriff "Umerziehung" Bestandteil der kommunistischen Heuchelei und Pervertierung der Sprache ist (Courtois: Schwarzbuch des Kommunismus, Seite 32), denn die Umerziehung bestand darin, daß die durchschnittliche Überlebensdauer im Gulag ein bis zwei Jahre betrug und die wenigen Überlebenden physische und seelische Wracks waren.

Rigoulot spricht von "umerzogenen Kulaken" und verschweigt, daß hier eine "Umerziehung" nicht mehr möglich war, da allein in den Jahren 1932 und 1933 in der Ukraine 6 Millionen Kulaken durch Aushungerung ermordet wurden.

Schließlich erklärt Rigoulot, daß beim Gulag das Sterben der Häftlinge nicht programmiert war und gebraucht den Begriff "Ausrottungslager" nur für die deutschen Lager. (Dagegen Courtois am angegebenen Ort, Seite 21): "Die Bolschewisten beschlossen, ganze gesellschaftliche Gruppierungen, Berufsstände und Volksgruppen auszulöschen. Die Zwangsarbeit in Sibirien und dem hohen Norden überließ ihnen kaum eine Überlebenschance."

Friedrich Karl Pohl, Lüneburg

 

 

Öffentlichkeit

Betr.: Folge 8 – "Liebesgrüße aus Brüssel"

Die Bundesregierung muß schweigen, weil unsere einstigen Feinde unsere jetzigen Freunde sind. Deshalb sind wir dem Ostpreußenblatt dankbar, daß es Nordostpreußen in die Öffentlichkeit rückt. Wir sind von Hause aus zwar Schlesier, aber wir wissen nur zu gut, daß ohne Ostpreußen auch unser Schlesien verloren ist.

Hans Bogon, Kahl am Main

 

 

Keine Beliebigkeit

Betr.: Folge 9 – "Kumpane und Karrieren"

Das Kanzlerwort, die Menschen interessiere nicht, "was der oder der früher angestellt haben, sondern vielmehr: Wie hat er sich entwickelt, wie macht er heute seine Arbeit?" hat etwas für sich, macht aber auch sehr nachdenklich, weil es offenbar nur für Menschen der Fischer-Kategorie gilt. Zunächst fragt man, worin die "gute" (nach Rezzo Schlauch "brillante") Außenpolitik dieses Ministers für sein Land besteht und schaut nach Bereichen, in denen er durch schweres, zähes diplomatisches Ringen für Deutsche, zum Beispiel bei ungelösten völkerrechtlichen Fragen im Umgang mit den östlichen Nachbarn, Bemerkenswertes zugunsten gerechter Lösungen erreicht hätte. – Man fragt weiter: Wie geht der Staat, wie gehen heutige Schaltstellen mit einem Fischerschen Lebenslauf bei Anstellung und Aufstieg um bei Leuten von geringerer Bekanntheit und fehlender "Lobby"? Verzeihen sie andersgerichtete politische Betätigung und mißliche frühere Zugehörigkeiten auch anderen als "Jugendsünde" oder als cha- mäleonhafte Anpassung bedrohter Schwacher (für Joseph Martin wohl nicht zutreffend)? Wie bemerken die Urteilenden, ob Änderung echte Einsicht oder aber opportunistischen Farbwechsel aus Machtinstinkt bedeutet, tarnkappenhaft zur Erreichung nie aufgegebener personenfixierter oder revolutionärer politischer Ziele vollzogen? "Gegen das Vergessen"? – Welches Wort soll denn nun gelten? – Welchen Sinn hatte unter der Perspektive des Kanzlerwortes etwa die "Entnazifizierung", die oft genug "Mitläufer" betraf, die nicht entfernt die aggressiven Attacken des jetzigen Außenministers zugunsten einer politischen Ideologie zu verzeichnen hatten und später das zertrümmerte Land nach Kräften wieder mit aufbauten (wogegen Jung-Joschka umgekehrt der Lehre von der Gewalt gegen Sachen (und nicht nur gegen diese) tätlich huldigte)? – Wie werden nach Entwicklung und späterem Verhalten und Tun die heute Fünfundsiebzigjährigen und Älteren eingestuft, die, damals 17 oder 18 Jahre und jünger, zur damaligen Wehrmacht (oder gar, vollends verwerflich, zur Waffen-SS) geholt wurden (als deren Freiwillige und Ausgelesene wegen hoher Frontverluste längst nicht mehr ausreichten) und nach Kriegsende, sofern sie dieses und Gefangenschaft, Folter und Gulag-Zwangsarbeit überlebten, sich ebenso wie alle anderen nach Kräften am Wiederaufbau beteiligten? – Oder wie ist unter obigem Kanzlerwort der plötzliche Sturz des seinerzeit fachlich hochgeschätzten und staatlich dekorierten Germanistikprofessors Hans Schwerte zu sehen, der im Augenblick, da seine verschwiegene zurückliegende Mitgliedschaft bei jener verfemten Organisation bekannt wurde, schlagartig aller Ehren und Ämter verlustig erklärt wurde? Und so fort. Nicht vergleichbar? Ich denke, doch. Auch ich meine, daß dem Menschen Besinnung und Wandlung zu einem erfreulichen Mitglied der menschlichen Gemeinschaft offenstehen muß. Doch bitte gleiches Maß für alle, gleiche Chancen für alle, Vergangenheitsjongleure kann kein Mensch, kann kein Volk gebrauchen – Beliebigkeit in der Behandlung fördert Politikverdrossenheit.

Stephanie Heidelmeyer, Alzenau