28.03.2024

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28.07.01 Preußen an der Schwelle der Krönung

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 28. Juli 2001


Preußen an der Schwelle der Krönung
Umfangreiche Dokumentation mit beachtlichen Ergebnissen erschienen

Deutschland feiert 300 Jahre Preußen – oder besser: vielerorten gedenkt man der Königskrönung in Preußen vor 300 Jahren. Berlin und Brandenburg stehen im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses; dort finden auch die meisten der Ausstellungen und Veranstaltungen statt. Königsberg aber, die Stadt, in der am 18. Januar 1701 die Krönung Friedrichs I. als König in Preußen feierlich begangen wurde, findet nur am Rande Beachtung. Auch von Ostpreußen, dem Land, das Preußen den Namen gab, wie einmal der Titel einer sehenswerten Ausstellung der Landsmannschaft Ostpreußen lautete, ist kaum die Rede. Ähnlich mag die Situation im 16. und 17. Jahrhundert gewesen sein. Die geographische Lage brachte es mit sich, daß Reisende nur selten ins ferne Königsberg aufbrachen. Man fuhr damals in die Niederlande, nach Frankreich oder Italien. Das änderte sich erst nach der Königskrönung. Plötzlich waren Informationen über das ferne Ostpreußen gefragt. Nachzulesen in einem überaus interessanten Beitrag von Bernhard Jahn unter dem Titel "Von der civitas incognita zur Krönungsstadt der preußischen Könige" in dem gewichtigen Band Kulturgeschichte Ostpreußens in der Frühen Neuzeit (Hrsg. Klaus Garber, Manfred Komorowski, Axel F. Walter. Max Niemeyer Verlag, Tübingen. 1025 Seiten, Leinen mit farbigem Schutzumschlag, 356 DM). Die als Band 56 in der Reihe Studien und Dokumente zur deutschen Literatur und Kultur im europäischen Kontext erschienene Dokumentation basiert auf Beiträgen zu einem internationalen Symposium zur Kulturgeschichte Ostpreußens in der Frühen Neuzeit, das unter der Leitung deutscher Wissenschaftler im Zusammenwirken mit russischen Kollegen und Freunden aus Anlaß des 450. Geburtstages der Königsberger Albertina in Rauschen durchgeführt wurde. Behandelt wurde ausschließlich das Herzogtum Preußen, indem man das reformatorische und nachreformatorische Preußen bis an die Schwelle der Königskrönung betrachtete. Ein Ergebnis dieser internationalen Begegnung ist nun diese wertvolle, wenn auch kostspielige Publikation. Vertreter verschiedener Fachgebiete aus Deutschland, Polen, Rußland und Estland veröffentlichen hier ihre jüngsten Forschungsergebnisse über Religion, Universitätsleben, Kunst, Architektur, Musik und Literatur – in auch dem Laien verständlicher Sprache. Besonders unter dem Blickwinkel, daß Archive jenseits des Eisernen Vorhangs erst seit kurzem auch westlichen Forschern offenstehen, darüber hinaus vieles unwiderbringlich vernichtet wurde, sind die vorliegenden Ergebnisse beachtlich.