25.04.2024

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04.08.01 Kommentar

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 04. August 2001


Kommentar

Gregor Gysi ist der beliebteste deutsche Politiker. Das will das Politik- und Meinungsportal "politik.de" herausgefunden haben. Der Berliner PDS-Spitzenkandidat rangiert danach deutlich vor Platz zwei und drei, Joschka Fischer und Edmund Stoiber. Der Kanzler? Die CDU-Chefin? Laut "politik.de" kaum der Rede wert.

Ist der "mündige Bürger" etwa wirklich nicht imstande, die finstere Demagogie zu durchschauen, die sich hinter dem kecken Auftreten des Linksaußen-Agitators verbirgt?

Nun, was der Durchschnittsdeutsche zu sehen bekommt, entscheidet er ja nicht selbst. Auch wie sich die Dinge seinem Blick stellen, machen andere aus.

An anderer Stelle wurde einmal untersucht, wer im Jahre 2000 wie oft im Fernsehen auftreten durfte. Vor Gregor Gysi lief da nur noch Günther Jauch – und der zählt eigentlich nicht, ist er doch beim Fernsehen beschäftigt. So hält also Gysi die Spitze.

Und wie wurde er präsentiert? Stets freundlich, entspannt, lustig oder redlichst "engagiert". Wo andere Teile der Ulbricht- und Honecker-Partei noch vom düsteren Odem der Diktatur umgeben sind, darf Gysi als "Reformer" erstrahlen.

Kein Zweifel, so "macht" man Leute. Und läßt dem unbedarften Medienkonsumenten kaum eine Wahl, als das Produkt einer so umfassenden, über alle Kanäle gefahrenen Image-Kampagne sympathisch zu finden.

Jene Profis, die solche Image-Profile herbeizaubern, können indessen auch ganz anders: Wen sie nicht mögen, den nehmen sie bevorzugt von unten auf (wirkt bedrohlich), schwitzend und schimpfend. Dazu düstere Hintergrundmusik und Einspielungen gräßlicher Ereignisse.

Man stelle sich das mal bei Gysi vor: Während er vom "modernen Sozialismus" tönt, ein Bild vom verblutenden Peter Fechter, von Bautzen, von Mauer und Stacheldraht. Mit der Beliebtheit des findigen Redners wäre es dann bald vorbei. Aber genau das ist offenbar nicht gewollt. Hans Heckel