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18.08.01 Ausstellung mit Werken von Max Pechstein in Schloß Gottorf

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 18. August 2001


Suche nach dem Paradies
Ausstellung mit Werken von Max Pechstein in Schloß Gottorf
Silke Osman

Sein Künstlerleben war geprägt von der Suche nach dem Sommer-Paradies“, betonte Margret Schütte anläßlich der Eröffnung einer Ausstellung mit Werken von Max Pechstein im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Schloß Gottorf bei Schleswig. Dort im ersten Obergeschoß des Kreuzstalls werden noch bis zum 9. September, täglich 9 bis 17 Uhr, Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle sowie Druckgraphiken, Mappenwerke, Zinkplatten und Druckstöcke gezeigt, die aus dem Besitz des Berliner Brücke-Museums stammen, wo die Ausstellung zuerst zu sehen war. Ergänzt wird die Schau durch private Leihgaben von drei Sammlern, so daß der künstlerische Werdegang Pechsteins zwischen 1906 und 1932 eingehend verfolgt werden kann. Die Ausstellung ist später auch im Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum (25. November 2001 bis 27. Januar 2002) und in der Städtischen Galerie Bietigheim-Bissingen (6. Juli bis 15. September 2002) zu sehen. - Ein Katalogbuch (in der Ausstellung 40 DM) zeigt alle Exponate, ergänzt durch einführende Beiträge namhafter Autoren und einen wissenschaftlichen Anhang.

Eines dieser Sommer-Paradiese findet der 1881 in Zwickau geborene Pechstein einmal auf der Südsee-Insel Palau, wohin er 1914 reist. Mit dieser Reise erfüllt er sich einen langgehegten Traum. „Aus tiefstem Gefühl der Menschengemeinschaft konnte ich mich den Südseeinsulanern nähern. Einfache Handwerkshantierung ist mir von früh auf vertraut gewesen, so wie ich mit den Leuten von Nidden, Monterosso al Mare segelte, fischte und Netze warf. So lernte ich es auch hier leicht, ein Kanu durch die Korallenriffe zu steuern. Die wundervollste Einheit fühle ich um mich und atme sie in grenzenlosem Glücksgefühl.“ Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges muß er allerdings - auf abenteuerlichen Wegen - nach Deutschland zurückkehren.

Schon 1919 führt ihn der Weg wieder auf die Kurische Nehrung nach Nidden, das er bereits zehn Jahre zuvor für sich entdeckt hat. Dort erhält er immer wieder wichtige Impulse für sein Schaffen, und so ist es kein Wunder, daß in der Ausstellung auch wichtige Werke Pechsteins zu finden sind, die in Nidden entstanden oder dort ihren Ursprung haben. „Der Künstler“, so Tayfun Belgin in dem Katalog, „kam nach Nidden ... nicht als hochmütiger Eroberer, sondern als sensibel Schaffender, auf der Suche nach der ersehnten Harmonie von Mensch und Natur, seinem großen künstlerischen Thema. Hier in Nidden erfuhr er zum ersten Mal mit Bewußtsein die Einheit von Kunst und Le-ben.“

„Ich zeichnete und malte die Dünen, das Meer, die Wellenlinien, die Wogenkämme, den schäumenden Gischt, die rudernden, gegen die Elemente ankämpfenden, über den Strand trottenden, Netze flickenden oder im Rettungsboot dahinjagenden Fischer und ihre Frauen und Mädchen beim Bad auf überflutetem Küstensand, die ruhenden Kähne mit ihren steilen Masten, Wolken und Sturm“, erinnerte er sich später. „Meine Kunst, die Arbeit als Fischerknecht und die damit verbundenen Freuden ließen sich nicht voneinander trennen.“