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25.08.01 Zweierlei Maß

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 25. August 2001


Kommentar
Zweierlei Maß

Die israelische Regierung ist über die internationale Berichterstattung erzürnt und kündigt daher eine „Informations-Kampagne“ an. Hauptärgernis ist, daß man immer wieder die „Sightseeing-Tour“ von Ariel Sharon im Jerusalemer „Haram Al-Sharif“ (Bereich um „Al-Aqsa“-Moschee und „Felsendom“, für Mohammedaner der drittheiligste Ort nach Mekka und Medina) als Auslöser der Eskalation bezeichnet.

Mittlerweile wurde in Belgien von palästinensischer Seite ein Gerichtsverfahren gegen Sharon beantragt: Konkret wegen der Massaker von 1982 in den libanesischen Flüchtlingslagern Sabra und Shatila (wofür Sharon nach den sonst allgemein geltenden Regeln als Kommandant der damaligen Invasionstruppen die Verantwortung tragen müßte), und ausgerechnet in Belgien, weil dort seit 1993 ein Gesetz besteht, das die weltweite Verfolgung von Kriegsverbrechern zuläßt. Die belgische Regierung reagierte prompt: Das Gesetz wird dahingehend abgeändert, daß hochrangige Politiker befreundeter Staaten nicht belangt werden können.

Die Palästinenser hätten realistischer sein sollen: Denn eine Regierung, die zwar gegen die demokratische Wahlentscheidung eines europäischen Bruderlandes „Sanktionen“ verhängt, aber gegen den „mutmaßlichen“ Mörder und Kinderschänder Dutroux sowie gegen dessen vermutlich sehr hochgestellte Komplizen selbst nach jahrelangem Verfahren keine Anklage zustande bringt, wird doch nicht einen Sharon verfolgen lassen! - Ed Fagans „privates“ New Yorker Bezirksgericht steht für nahöstliche Lappalien natürlich ebensowenig zur Verfügung. R. G. Kerschhofer