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29.09.01 Signale

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. September 2001


Kommentar
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Wer in Königsberg mit Russen in Verbindung tritt, wird gelegentlich auch jene winzige Spur von Verachtung gespürt haben, wenn Bundesdeutsche, befrachtet mit dem gleichsam amtlich verordneten übergroßen Schuldsack, in Ostpreußen vom „Kaliningrader Gebiet“ oder gar von der „Oblast“ zu stammeln anfangen. Man schätzt bei den maßgeblichen Kräften dort wie überall zwar den Verrrat, aber selten den Verräter. Wenn nun dieser Tage Rußlands Präsident Putin in einem Interview mit der Bild-Zeitung uns Deutsche dazu auffordert, uns endlich über die Bedenken gut bezahlter deutscher Intellektueller hinwegzusetzen, die unausgesetzt an Hitler und Krieg erinnern, dann sollte wir die Warnung jenes Mannes, der sich in unserer Sprache und tatsächlichen Geschichte vermutlich besser als die meisten unserer Volksvertreter auskennen dürfte, aufgreifen. Bereits General Alex-ander Lebed appellierte gelegentlich eines Besuches in Da- chau, daß wir Deutschen es nicht zulassen sollten, wenn auf unsere Geschichte stets wie mit Kanonen auf Spatzen geschossen werde.

Doch die Mahnung ist nicht auf- gegriffen worden. In Rußland beginnt man innerlich allmählich einen Bogen um uns zu machen. Das Aufstellen eines Denkmals in Königsberg für den sowjetischen U-Bootkommandanten, der 1945 die „Gustloff“ torpedierte, sind ebenso wie die nunmehrige Weigerung, Gedenktafeln für General Pannwitz in Moskau und Ostpreußen anzubringen, Folgen jener Versäumnisse. In einer über Nacht veränderten Ära brauchen Putin und Rußland Partner, genauso wie wir. Sein Wort: „KeinLand darf ewig unter der Schuld leiden, die es einmal in der Geschichte auf sich geladen hat“, sollte in einer auch für uns veränderten Zeit aufgegriffen und klug variiert werden. Peter Fischer