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29.09.01 Recht auf Heimat ist ein Menschenrecht / BdV-Landesverband Thüringen veranstaltete erstmalig zentralen Tag der Heimat

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 29. September 2001


Recht auf Heimat ist ein Menschenrecht
BdV-Landesverband Thüringen veranstaltete erstmalig zentralen Tag der Heimat

Unter dem Motto „Recht auf Heimat - unverjährbares Menschenrecht“ veranstaltete der BdV-Landesverband Thüringen erstmalig einen zentralen Tag der Heimat. 2500 Heimatvertriebene aus ganz Thüringen sowie Gäste aus den Kreisverbänden Sachsens und anderen Landesverbänden füllten die mit Fahnen und Wappen der Heimatgebiete geschmückte Erfurter Thüringenhalle.

Der Vizepräsident und Landesvorsitzende des BdV-Thüringen, Paul Latussek, empfing die Ehrengäste, so den Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen, Bernhard Vogel (CDU), die Landtagspräsidentin Christine Lieberknecht (CDU), die Landtagsvizepräsidentin Irene Ellenberger (SPD), den Kultusminister Michael Krapp (CDU), die CDU-Landtagsabgeordneten Zeh und Siegfried Jaschke, den Erfurter Oberbürgermeister Manfred Ruge (CDU), Frau Schrade im Auftrag des Sozialministers Pietzsch, als Vertreter der katholischen Kirche Ordinariatsrat Winfried Weinrich, den stellvertretenden Landesvorsitzenden des BdV-NRW, Hans-Joachim Muschiol, sowie die Landesvorsitzende der Schlesischen Landsmannschaft Sachsen/Schlesische Lausitz, Regina Heinze.

Der Erfurter Oberbürgermeister Manfred Ruge hieß die Gäste herzlich willkommen. Er brachte seine Freude zum Ausdruck, daß der Thüringer Landesverband die Stadt Erfurt für diese Veranstaltung auswählte und erhofft sich weitere dieser Art für die Zukunft. Entschieden wies er die Aufforderungen der PDS-Stadtratsfraktion der letzten Tage zurück, dem BdV die Thüringenhalle zu kündigen. Ruge bekundete seine Solidarität mit den deutschen Heimatvertriebenen und deren Schicksal.

Ministerpräsident Vogel hat es sich nicht nehmen lassen, Paul Latussek zu Beginn seiner Ansprache zu seinem 65. Geburtstag zu gratulieren und ihm für sein engagiertes Wirken in Thüringen zu danken. Für diese Art der Würdigung erhielt der Ministerpräsident begeisterten Applaus.

In seiner Ansprache würdigte er die Aufbauleistung der Vertriebenen in Thüringen. Gleichzeitig stimmte er den Forderungen der Vertriebenen zu, daß das Vertreibungsschicksal endlich eine angemessene Würdigung erfahren müsse. So unterstützte er die Schaffung eines Zentrums gegen Vertreibung in Berlin. Zum Dialog mit den Regierungen der Vertrei­berstaaten äußerte sich Vogel mit scharfen Worten. Er forderte die sofortige Abschaffung der Benesch-Dekrete in Tschechien sowie der anderen Enteignungsdekrete in den Vertreiberstaaten bei der Schaffung einer Rechtsgemeinschaft Europäische Union.

Der BdV-Landesvorsitzende thematisierte in seiner Ansprache die kommenden Aufgaben der Heimatvertriebenen im neuen Jahrhundert. Das noch immer bestehende Unrecht der Vertreibung, die Aufarbeitung des Vertreibungsunrechtes und Möglichkeiten der Wiedergutmachung der Vertreibungsverbrechen waren Schwerpunkte. „Die Aufarbeitung des Vertreibungsunrechtes ist ein besserer Beitrag für die Bewahrung des Weltfriedens als die ständigen Versuche, durch falsche und rechtlich unhaltbare Kollektivschuldzuweisungen gegenüber dem deutschen Volke, diese Verbrechen zu rechtfertigen“, so Latussek.

Er forderte eine angemessene Entschädigung auch der deutschen Zwangsarbeiter. „Es geht den deutschen Zwangsarbeitern vor allen Dingen um die moralische Anerkennung der an ihnen begangenen Verbrechen. Sie erwarten dies von der deutschen Politik und durch die Staaten, in denen sie dieses Unrecht erleiden mußten. Sie fühlen sich durch die einseitigen Entschädigungsleistungen und die Ungleichbehandlungen in ihrer Würde verletzt. Das mindeste, was sofort getan werden müßte, ist, die Zeit der Zwangsarbeit bei der Rentenberechnung in den neuen Bundesländern anzuerkennen.“

Die Forderung nach einem nationalen Gedenktag für die Opfer der Vertreibung wurde ebenso wie die Forderung der Abschaffung der Vertreibungs- und Enteignungsdekrete mit stürmischem Applaus der Telnehmer untermauert.

Ein besonderer Höhepunkt für die Besucher war sicherlich der Auftritt der vereinigten Chöre des BdV-Landesverbandes Thüringen. Insgesamt 259 Sängerinnen und Sänger aus 16 Chören der Kreisverbände sangen stimmgewaltig unter Leitung von Matthias Bretschneider Lieder der Heimat. Musikalische Unterstützung erhielt der Chor von dem Jugendblasorchester Kammerforst unter der Leitung von Herrn Fischer. Die Folkloregruppe Wandersleben unter der Leitung des Ehepaares Rommeis präsentierte ein buntes Programm von Liedern und Tänzen aus der Heimat und Thüringen. Junge Leute, aus dem BdV-Landesverband Nordrhein-Westfalen kommend, begeisterten als Fahnenschwinger die Teilnehmer. Die Iserlohner, die schon mehrfach in Thüringen zu Gast waren, zeigten ihr Können mit den Fahnen der Heimatgebiete. Es war ein besonders erfolgreiches Heimattreffen, das begeisterte und im nächsten Jahr seine Fortsetzung findet. M. H.

 

Nicht nur Worte, sondern Taten zählen: Dr. Paul Latussek, Vizepräsident des BdV und Landesvorsitzender BdV-Thüringen; Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident des Freistaats Thüringen; Christine Lieberknecht, Landtagspräsidentin; Manfred Ruge, Oberbürgermeister von Erfurt; Irene Elleneberger, Landtagsvizepräsidentin; Dr. Michael Krapp, Kulturminister (von links). Foto: privat