25.04.2024

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06.10.01 Allenstein - Hochburg der Linken

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 06. Oktober 2001


Allenstein - Hochburg der Linken
Analyse der Wahlergebnisse im südlichen Ostpreußen

Bei den Parlamentswahlen in Polen sind aus deutscher Sicht die Resultate im südlichen Ostpreußen von besonderem Interesse. Einen Kandidaten für die deutsche Minderheit hatte es hier nicht gegeben, geschweige denn eine Wahlliste: Es hatte sich schlicht niemand gefunden, der zur Kandidatur bereit war.

Das Wahlergebnis in Südostpreußen unterscheidet sich, was die Stimmen für die linke SLD betrifft, etwas vom übrigen Polen, denn durchschnittlich bekam die Miller-Partei hier mit 47,22 Prozent sogar über fünf Prozentpunkte mehr als im Landesmittel. Aber das ist keine große Überraschung, ist Allenstein doch eine traditionelle SLD-Hochburg.

Was die Stimmenverteilung be-trifft, kennzeichnet die Region noch eine Besonderheit, nämlich das fast völlige Wegbrechen der bürgerlichen Mitte, vor allem in den ostpreußischen Kreisen, de-nen es wirtschaftlich besonders schlecht geht. Dort konnten die allesamt EU-skeptischen rechten Gruppierungen zulegen. So erhielt die rechte Bauernpartei Samoobrona im Kreis Bartenstein 15,58 Prozent und ist dort zweite Kraft, selbst in Elbing erreichte sie 12 Prozent. Im Kreis Lyck kam die Radio Marija nahestehende nationalistisch-katholische Liga polnischer Familien LPR auf 12,31 Prozent und nahm dort den zweiten Platz in der Wählergunst ein, genau wie im Kreis Johannisburg, wo sie gar 13,4 Prozent bekam.

Neuer Woijwode soll Stanislaw Lech Szatkowski werden. Ferner erklärte Allensteins Bürgermeister Cichon seinen Rücktritt; als Nachfolger wird Jerzy Malkowski gehandelt. Die Wahlbeteiligung lag mit rund 40 Prozent noch unter dem gesamtpolnischen Wert, eine Quittung für die Perspektivlosigkeit der Region und den bisherigen Regierungsstil. B. J.