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13.10.01 Abwegige These

© Das Ostpreußenblatt / Landsmannschaft Ostpreußen e.V. / 13. Oktober 2001


Kommentar
Abwegige These

Auch wenn es widersinnig scheint, soziale oder finanzpolitische Themen garantieren kaum Schlagzeilen. Der Bremer Historiker Lothar Machtan mühte sich bislang redlich an Arbeiten über Bismarcks Sozialgesetzgebung, bis er die staubigen Konvolute in die Bibliotheken zurückstellte, um sich einer Person zuzuwenden, die auch nach über fünf Jahrzehnten noch allemal ihren Mann ernährt und das politische Leben so prägt, als säße er noch in Berlin auf seinem Kanzlerstuhl mit der mannshohen Lehne: Hitler.

Wo über 100 000 Autoren, soviel zählt die Zunft inzwischen Berufene und Unberufene, sich schon mühten, scheint wenig Raum für neue Thesen zu sein. Und wenn da nicht noch das schlüpfrige Plätzchen Sex wäre, auf das allemal noch die kleinen und großen Esel mit ihren kleinen und großen Geldstücken zu führen wären, dann wäre die Person im Bannkreis des Geduldeten wohl vorerst abgehandelt. Man könnte sich vielleicht Stalin zuwenden, Mao, Roosevelt und Churchill. Oder aus aktuellem Anlaß Harris, dem Bomberkönig. Nun aber doch wiederum Hitler, der nun als Homosexueller gehandelt wird. Ganz neu ist das nicht, aber in früheren Zeiten lief dies einfach unter der Rubrik Propaganda. Es wurde gestreut mit der Hoffnung, irgendwas wird schon hängenbleiben. Impotent, einhodig oder verstümmelt galt bisher als ausgemacht, nun soll er sich in den höheren Gefilden der Gleichgeschlechlichkeit getummelt haben. SA und SS, Männerbünde, die homoerotischer Befriedigung dienten? Welche Wendung durch Historiker Machtans Fügung. In Hitlers Militärpapieren soll angeführt sein, daß er nicht zum Unteroffizier befördert werden könne, weil er homosexuell sei. Hätte es in den Papieren gestanden, dann wäre der Gefreite sofort ins Gefängnis gekommen, weil diese Veranlagung damals, wie heute noch in einigen US-Bundesstaaten, ein Strafdelikt darstellt. Wer Hitler ohne Pariser Vorortverträge, Bolschewismus und Weltkrieg I gerecht werden will, muß immer scheitern. Da helfen auch die abwegigsten Thesen nur wenig. Und das ist auch gut so. Peter Fischer